Der WO! Baustellenbesuch im Dom Hotel Worms

Visualisierung eines zukünftigen Zimmers

Es war in der Nacht zum 22. November, als in der Hafergasse ein Ladengeschäft in Brand geriet. Das Feuer konnte zwar rasch unter Kontrolle gebracht werden, doch in Folge der Löscharbeiten waren das angrenzende Dom Hotel und das Lincoln Theater bis heute nicht nutzbar. Während das Lincoln Theater wahrscheinlich erst am Ende des Jahres wieder eröffnen wird, soll das Dom Hotel bereits ab 2. September Gäste beherbergen.

Eigentlich ist ein regionaler Brand nicht unbedingt eine Meldung, die durch ganz Deutschland geht, aber das war in dieser Nacht anders. Zufälligerweise befanden sich aufgrund eines Auftritts im Wormser Theater die beiden Schauspieler Caroline Beil und Bürger Lars Dietrich als Gäste im Dom Hotel. Aufgrund der starken Rauchentwicklung mussten sie selbiges allerdings verlassen. Die Zeit im Freien nutzten die beiden Promis, um öffentlichkeitswirksam und vor allem sehr drama- tisch ihre Follower per Selfievideo über die Ereignisse zu informieren. Die Folgen waren bundesweite Schlag- zeilen. Während Beil darüber sprach, Todesängste aus- gestanden zu haben, schilderte Lars Dietrich seine hals- brecherische Flucht vor dem Feuer, bei der er sich nur durch einen beherzten Sprung aus einem Fenster retten konnte. Zudem behaupteten beide, dass das Hotel über keine Rauchmelder verfügt habe. Aussagen, die Geschäftsführer Joachim Ernst bis heute ärgern. Bei einem Besuch unseres Redakteurs im Dom Hotel erklärt Ernst, dass zu keinem Zeitpunkt in dieser Nacht Lebensgefahr bestanden habe. Rauchmelder und Brandschutztüren hätten zuverlässig funktioniert. Eine Brandmeldeanlage sei wiederum laut dem rheinland-pfälzischen Beherbergungsgesetz für das Dom Hotel nicht vorgeschrieben. Um zu unterstreichen, dass die Situation nicht lebensgefährlich war, berichtet Ernst, dass er während des Brandes im Hotel gewesen sei. Erst als die Löscharbeiten begannen, verließ auch er das Ho- tel. Die notwendigen Löscharbeiten sorgten letztlich dafür, dass das gesamte Hotel sowie das darunterliegende Lincoln Theater in Mitleidenschaft gezogen wurden. Beschädigt wurde auch die östliche Fassade des Hotels, auf der erst wenige Wochen zuvor ein Bild von dem Künstler Daniel Ferino fertiggestellt wurde. Das so- genannte Hagen-Mural entstand als optische Aufwertung der Hafergasse im Rahmen des Projektes „Worms wird wow“. Wie Ernst informiert, existieren die einzelnen Platten noch und können durchaus wieder zu dem altbekannten Hagen Mural zusammengesetzt werden. Allerdings nicht an der alten Stelle, da sich die neue Fassade für das alte Bild nicht mehr eignet. Doch Ernst hat auch eine gute Nachricht parat. So habe er bereits mit Ferino gesprochen und verabredet, dass an dieser Stelle ein neues großformatiges Bild entstehen wird.

Bauarbeiten im Lobbybereich

Brandsanierung und Hotel Modernisierung

Während die Planungen für ein neues Bild laufen, nähert sich das Hotel selbst seiner Wiedereröffnung. Ursprünglich hatte man darauf gehofft, bereits zum „Jazz and Joy“ wieder zu öffnen. Doch das klappt nicht. Zwar sind die Arbeiten weit vorangeschritten, dennoch gibt es noch einiges zu erledigen. Schließlich nutzte man die Zeit, um nicht nur die Schäden zu beseitigen, sondern zugleich das gesamte Hotel zu sanieren. Ein Vorhaben, das auch ohne den Brand schon geplant war. Die Pläne lagen bereits vor und ein Zeitpunkt war anvisiert, doch dann kam das Feuer. Aus der Not eine Tugend machend, verschmolz man die Brandsanierung und die Umbauarbeiten. Während die Brandschäden von der Wormser Firma “sat Schadenmanagement“ behoben werden, ist für die Modernisierung des Dom Hotels das renommierte Unternehmen Voglau Hotel Concept zuständig. Der Charme vergangener Tage ist nun einem hellen freundlichen Interieur gewichen. Gemäß dem Credo „Geschichten verpflichten“, sind die Zimmer teils mit Motiven aus der Nibelungen- sage ausgestattet. Außerdem nutzte man die Zeit, das Hotel mit einer Brandmeldeanlage auszustatten, die das Haus direkt mit der Feuerwehr koppelt. Doch nicht nur das ist neu. Ebenso verfügen alle Zimmer zukünftig über eine Klimaanlage. Ergänzt wird das zukünftige An- gebot des Vier-Sterne-Hotels durch einen großzügigen Tagungsraum, der nicht nur für Hotelgäste angemietet werden kann. In der Hotellobby soll zukünftig zudem eine kleine Bar zum Verweilen einladen. Doch während die Zimmer bereits weitestgehend fertiggestellt sind, scheint für den Laien, wie unseren Redakteur, im Lobbybereich, aber auch in der Passage, die ebenso zum Eingang des Lincoln Theaters führt, noch einiges an Arbeit auf die Handwerker zu warten. Was den Brand selbst angeht, so wurden die Ermittlungen zwischen- zeitlich eingestellt, da keine Hinweise auf ein Fremd- verschulden festzustellen waren. Ebenso gab es im Nachgang des Brandes keinerlei Beanstandungen an dem Brandschutz des Hotels, wie Ernst abschließend betont. Auch wenn die Versicherung für den Brand- schaden aufkommt, ist es Ernst wichtig hinzuzufügen, dass man für den Umbau natürlich auch zusätzliche Investitionen getätigt habe. In wenigen Monaten soll dann auch wieder das Lincoln Theater eröffnen. Aber das ist eine andere Geschichte, die wir in der nächsten Ausgabe erzählen.

Text Dennis Dirigo, Fotos: Dennis Dirigo (oben), Dom Hotel