Stadt veröffentlicht Jahresbilanz der Parkhausbetriebs GmbH

In vielen deutschen Städten ist es längst eine Normalität, dass das Errichten und Betreiben von Parkhäusern in der Hand von externen Dienstleistern ist. In Worms ist das anders und das kostet den Steuerzahler jedes Jahr sehr viel Geld.

Aktuell leistet sich die Stadt sechs Parkbauten. Betreut werden diese durch die Parkhausbetriebs GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Stadt, die damit zu den städtischen Beteiligungsgesellschaften gehört. Insgesamt hat die Stadt aus wirtschaftlichen Gründen Beteiligungen an 23 Betrieben. Nachdem Ratsmitglied Christian Engelke (Bündnis 90/Die Grünen) eine Anfrage nach der Auslastung der Parkbauten stellte, veröffentlichte die Stadt im öffentlichen Teil der „Bürgerinfo Worms“ die Jahresabschlussanalyse. Die Zahlen, die man darin findet, sind dabei mehr als ernüchternd. Zuletzt diskutierte man im Stadtrat mal wieder das Thema Parkhaus Ludwigsplatz. Der zuständige Dezernent Hans- Joachim Kosubek betonte als Argument „pro Ludwigsplatz“, dass die marode Tiefgarage mit einer Auslastung von gerade mal 60 Prozent das meist frequentierte Parkhaus der Innenstadt sei. Eine Zahl, die für ein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen das Aus bedeuten würde, aber dank öffentlicher Gelder irgendwo im Nirvana von Haushaltsberichten und Abschlussanalysen im Hintergrund verschwindet. Wie gefragt Wormser Parkhäuser tatsächlich bei den Autofahrern sind, zeigt ein Blick in den Vergleich der sechs Bauten. Lässt man das Jahr 2020, das Corona bedingt für deutlich weniger Verkehr in der Innenstadt sorgte, außen vor und konzentriert sich auf 2019, zeigt sich schnell, dass im Gegensatz zu mancher politischen Stimme die Wormser Parkbauten alles andere als wirtschaftlich tragbar sind. Tatsächlich zeigt sich, dass das Sorgenkind Ludwigsplatz mit 64 Prozent am stärksten nachgefragt wird. Aufgrund seiner Nähe zum Wormser Theater gehört das Parkhaus gegenüber der Café Bar Ohne Gleichen mit 54 Prozent ebenso zu den besser besuchten Bauten. Düster sieht es indes für den teuren Parkhausbau auf der Rückseite des Wormser Hauptbahnhofs aus. Dort lag 2019 die Auslastung gerademal bei 33 Prozent. Das könnte sich durchaus in diesem Jahr ändern, nachdem sich im benachbarten Neubau eine Bäckerei sowie einige Firmen eingemietet haben.

Dennoch stellt sich die Frage, ob es in der Verantwortung der Stadt liegt, für entsprechende Parkflächen zu sorgen? Grundsätzlich ist es so, dass jemand, der baut, ohnehin Parkplätze nachweisen muss oder eben eine Abstandssumme an die Stadt zahlen muss. Doch die dürfte kaum dazu ausreichen, die Parkbauten zu unterhalten. Insgesamt pendelte das Defizit der Parkhausbetriebs GmbH in den vergangenen Jahren zwischen 650.000 Euro bis 850.000 Euro (Prognose für 2021). Nicht enthalten sind in dieser Berechnung die Baukosten, da die wieder durch andere Bereiche der Stadt bilanziert werden. Wie bekannt ist, kostete alleine der Neubau des Parkhauses am Dom rund zehn Millionen Euro. Wie viel die Tiefgarage Ludwigsplatz kosten wird, sollte es zu einer Sanierung kommen, steht im Moment noch in den Sternen. Christian Engelke wollte in Anbetracht dieser Zahlen wissen, ob es in früheren Zeiten Bemühungen gab, mit externen Dienstleistern Kontakt aufzunehmen oder es zumindest zwischenzeitlich Interessenten gäbe. Zuletzt hatte der Architekt Jörg Deibert in einem Interview mit unserem Magazin erklärt, dass er als privater Unternehmer durchaus Interesse hätte, in diesem Bereich tätig zu werden. In ihrem Antwortschreiben an Engelke bestätigte die Stadtverwaltung mit einem knappen „Ja“, dass es Interessenten gäbe. Wer die Interessenten sind, das ließen sie offen.