Eine Popakademie hat Worms nicht, aber das ist auch gar nicht nötig, denn diese findet man bekanntermaßen in dem benachbarten Mannheim. Nichtsdestotrotz erfreut sich auch Worms über eine lebendige Musikszene. Von Klassik, über Jazz, bis hin zu Rockmusik gibt es in der Nibelungenstadt einiges für die Ohren zu entdecken.

Doch während klassische Musik (ebenso wie Jazz) von Seiten der Stadt immer wieder gefördert wird, scheinen die Rocker in der Nibelungenstadt das Nachsehen zu haben. Den Vorwurf, die Stadt würde nichts für Jugend- oder Popkultur tun, weist jedoch Kulturkoordinator Volker Gallé von sich. WO! traf sich mit dem kulturell weitläufig engagierten Kulturfachmann, um mit ihm über Wege zu reden, wie junge Bands von Seiten der Stadt unterstützt werden könnten, denn diese gäbe es durchaus. Zwar räumt der ehemalige Lehrer ein, dass es keine zielgerichtete Förderung gibt, jedoch hätte er durchaus die Möglichkeit, Gelder zur Verfügung zu stellen, wenn diese schlüssig begründet seien. So unterstützte die Stadt 2012 die ELO-Rocknacht, bei der unter anderem DIE DÖFTELS spielten, aber auch eine CD-Release-Party der erfolgreichen Band STEREOSWITCH. Nötig ist dafür gar nicht mal viel. „Es muss nicht gleich ein formvollendetes Formular sein, aber schon ein klares Konzept“, so Gallé. Bands sollten zum Beispiel einen Finanzplan haben, der die genauen Kosten der geplanten Veranstaltung ausweist. Sind es größere Events, wie die bereits genannte ELO-Rocknacht, sind allerdings klarere Strukturen notwendig. Für diese Konzertveranstaltung wurde eigens ein Förderverein gegründet, damit u. a. auch die Versicherungsfragen klar geklärt sind. Abgesehen davon gehört Struktur zum Leben dazu, wie der Kulturkoordinator lachend erklärt. Zwar nicht unbedingt aus dem Bereich Popkultur, aber ein ähnliches Beispiel schildert Gallé mit der Durchführung einer Veranstaltung der Ghana Union, bei der die Stadt ebenso unterstützend unter die Arme griff. Prinzipiell sei die Förderung junger Bands auch nicht die primäre Aufgabe des Kulturkoordinators, sondern des Kinder- und Jugendbüros, da diese näher am Thema seien als er. Dennoch unterstreicht er am Ende des Gesprächs abermals das Angebot der unbürokratischen Unterstützung. Das Argument, dass Kultur von außerhalb gefördert wird, während einheimischen jungen Bands kein Geld zur Durchführung ihrer Konzerte zur Verfügung gestellt wird, kann man also in Zukunft nicht mehr so stehen lassen. „Bei mir steht die Tür immer offen für engagierte Menschen“, sagt Gallé und wendet sich wieder seiner Arbeit zu.