„Worms wird WOW!“ Je öfters ich diesen Slogan höre, umso unrealistischer erscheint mir dieses Wunschdenken. Und weil das ein schwieriges Unterfan- gen wird, sind die städtischen Verantwortlichen mit der Fördersumme des Landes für die Wormser Innenstadt ein wenig überfordert. Was tun mit dem ganzen Geld, wenn man einen Patienten aufpäppeln soll, der schon seit geraumer Zeit im Wachkoma liegt? Neben der Schaffung neuer Stellen, beherzigt man einfach das typische Beamtenmotto: „Und wenn ich nicht mehr weiterweiß, bild ich einen Arbeitskreis.“
Nach dem gefühlt zweiundfünfzigsten Arbeitskreis liegen nun erste Ergebnisse vor. „Mehr Sitzgelegenheiten“ finde ich gut, aber vielleicht kann man die Bänke diesmal so aufstellen, dass sie nicht bereits nach wenigen Stunden voller Taubenkacke sind. Auch mehr Grün für die Innenstadt kann ich nur begrüßen. Im Zuge der anstehenden Legalisierung könnte man die Innenstadt beispielsweise mit ein paar Cannabis-Pflanzen aufpeppen. Auf jeden Fall wäre man dank dieser Bepflanzungsmaßnahme als Stadt ganz weit vorne, zumindest in der Beliebtheit seiner Einwohner. Ich wette, beim alljährlichen Erntedankfest für die Wormser Bürger – nennen wir es einfach „Worms erntet ab“ – wäre mehr los als bei „Worms blüht auf“. Wenn man nach der Facebook-Meute geht, dann wünscht sich diese für die Wormser Innenstadt mehr Niveau (nicht Nivea, denn die gibt’s ja schon beim Rossmann, DM u.v.m.), um dann aber gleich- zeitig die Ansiedlung einer Filiale von PRIMARK zu fordern. Oder wie wäre es, wenn man die Produkte, die man sonst bei Amazon bestellt, in der Wormser City ansehen, sogar ausprobieren, in einen Warenkorb legen und dann direkt vor Ort kaufen könnte? Ach nee, das gibt’s ja schon und nennt sich Einkaufsbummel.
ENDLICH WIEDER GRÜNEN-BASHING
Wie sich das für einen echten Boomer gehört, soll an dieser Stelle auch das derzeit häufig praktizierte Grünen-Bashing nicht fehlen. Aber ich finde halt, dass die Grünen in der Regierungsverantwortung aus idiotischen Gründen agieren. Pardon, aus ideologischen Gründen meinte ich natürlich. Bevor sich nun die Birkenstock-Treter-Fraktion und alle Lastenradfahrer unter meiner geschätzten Leserschaft künstlich echauffieren, kann ich versichern, dass auch ich schon mal die Grünen gewählt habe. Damals hauptsächlich wegen den Wahlslogans: „Keine Wa?en in Kriegsgebiete!“ , „Reichtum ist, wenn es für alle reicht“ oder „Damit nach der Miete noch was bleibt“. Das ist aber schon lange her und vermutlich interessiert sich sowieso keiner mehr für das Geschwätz von gestern. Die beiden grünen Spitzenkandidaten, Habock und Baerbeck (vielleicht habe ich auch was verdreht), haben im letzten Bundestagswahlkampf geworben mit: „Bereit, weil ihr es seid.“ Wer sich an den Film „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert, wird feststellen, dass Anthony Hopkins in seiner Rolle als Hannibal Lecter nach dem ziemlich ähnlich klingenden Satz „Bereit, wenn Sie es sind“ einem Wärter ins Gesicht gebissen und ihn anschließend gehäutet hat. Welche Schlüsse Sie daraus ziehen, überlasse ich Ihnen. Ich möchte aber zumindest daran erinnern, dass der Wahlslogan „Erlebe dein grünes Wirtschaftswunder“ schneller eingetroffen ist, als uns allen lieb und recht war.
Der Pop Titan Dieter Bohlen hat kürzlich bei einer Veranstaltung kritisiert, dass ein Großteil der Grünen-Führungsriege noch nicht einmal einen Berufsabschluss hätte. Als ausgebildeter und staatlich geprüfter Schiffschaukelbremser finde auch ich, dass man nur dann das Rüstzeug für die Politik hat, wenn man auf ein verlässliches berufliches Fundament zurückgreifen kann. Deswegen ist unser Wirtschaftsminister ja auch eigentlich Philosoph und unsere Außenministerin hat Referenzen in ihrem Lebenslauf stehen, von denen sie selbst nix wusste. Aber was soll man sagen? Irgend- wann kommt der Fachkräftemangel halt auch in der Politik an. Wo soll der Nachwuchs auch herkommen? Die jungen Leute, die einen pfleglicheren Umgang mit unserer Umwelt fordern, kippen ja heutzutage lieber Tomaten- soße auf ein Van-Gogh-Gemälde. Wenn der alte Holländer das wüsste, würde er sich nicht nur im Grab umdrehen, sondern sich – aus Protest gegen die Klimaerwärmung – spontan noch ein weiteres Ohr abschneiden. Wenigstens haben diese Kunstbanausen nicht die legendäre Dose Tomatensuppe von Andy Warhol aufgemacht und damit den van Gogh besudelt. Glauben Sie mir, als Systemsprenger habe ich wirklich Sympathien für alle Arten von Protest, aber wenn diese grenzdebilen Klimaterroristen jetzt noch anfangen, in der Öffentlichkeit Katzenbabys zu quälen, um auf das Klima aufmerksam zu machen, dann hört der Spaß auch bei mir auf. Und ich denke, ich spreche da im Namen aller Liebhaber von kleinen, süßen Muschis.
KEINE EISBAHN FÜR WORMS
Es reicht doch schon, wenn das Klima dafür verantwortlich ist, dass wir in diesem Winter keine Eisbahn auf dem Festplatz bekommen. Aber nicht etwa wegen der steigenden Energiekosten, sondern aus purer Angst vor eventuell anfallenden Schmerzensgeldzahlungen im Zuge von Klimaprotesten. Wenn sich nämlich Klimaaktivisten aus Protest gegen die Energieverschwendung ihre Hände auf der Eisbahn festfrieren, besteht die Gefahr, dass selbige durch die Kufen eines übereifrigen Schlittschuhläufers schmerzhaft abgetrennt wer- den. Sollte dies vor 17 Uhr passieren, dann kann man die Hand am selben Tag wieder annähen. Problematisch wird es nach 17 Uhr: Wenn sich nämlich die neuesten Pläne unseres Gesundheitsministers Karl Lauterbach durchsetzen und Kliniken zukünftig nur noch von 9 bis 17 Uhr geöffnet haben, dann ist die Hand erstmal ab. Und jetzt mal Hand, sofern noch vorhanden, aufs Herz: Wie kann man denn noch ein überzeugender Klimaaktivist sein, wenn man sich nicht mal mehr seine Flossen irgendwo festkleben kann? Denkt mal darüber nach, ihr kleinen Weltverbesserer…
Mit schelmischen Grüßen, Ihr Dr. Bert Bims