Ein Kommentar zu den ersten Projektschritten „Worms wird wow“

City Hub mit Jonas Volz und Jessica Köchling / Foto: Andreas Stumpf

Ja, Helmut Emler hat Recht! Die Bretter sind dick, die gebohrt werden müssen und die Quadratur des Kreises leider noch nicht erfunden. Die Herausforderungen, denen Deutschlands Innenstädte gegenüberstehen, sind groß und ähneln sich vielfach und doch gibt es Unterschiede. Während Großstädte zumeist noch attraktiv für große Einzelhandelsnamen sind, haben kleinere und mittelständische Kommunen oft das Nachsehen. Dieses Problems ist sich auch die Politik in den letzten Jahren bewusstgeworden und verteilt mit Hilfe von Förderprogrammen kleine Trostpflaster. Auch Worms wurde von diesem Geldsegen zuletzt gleich zweimal getroffen. Mit dem ersten Topf sollen Veranstaltungen durch das Land unterstützt werden. Durch den zweiten, gefüllt vom Bund mit ca. 2,3 Millionen Euro, soll die großangelegte Rettungsinitiative

„Worms wird wow“ den mehr als strauchelnden Patienten Innenstadt vor dem Kollaps bewahren. Aufgescheucht durch das plötzliche Kaufhof-Aus 2020 taten sich Stadt, Stadtmarketing und IHK zusammen, riefen zu Arbeitskreisen, schufen ein Konzept und stellten erstmal zwei neue Mitarbeiter ein, die sich explizit um den Leerstand kümmern sollen. Eine Aufgabe, die gewaltig ist und eher Vergleiche mit Don Quijotes aussichtslosem Kampf gegen die Windmühlen provoziert. Die Innenstadt ist für viele attraktive Händler unattraktiv geworden. Neugründungen – außerhalb von Nagelstudios, Dönerläden und Kiosks sind eher Mangelware. Gesellschaftliche Veränderungen und eine sinkende Kaufkraft sind auch an der ruhmreichen Geschichte der Stadt nicht spurlos vorbeigezogen. Die Stadt attraktiv für neue Händler und Gastronomen mit Niveau zu machen, heißt, die Kaufkraft zu steigern, also Menschen hierher zu locken, die über das Geld verfügen, vor Ort einkaufen zu gehen. Sei es über den Tourismus, oder dass sich einkommensstarke Familien hier niederlassen oder innovative Existenzgründer in der Stadt ansiedeln. Die Wahrheit ist aber auch, dass weder Grüne Zimmer, noch Pop-Up-Stores die Innenstadt nachhaltig verändern können, so lange Politik und die ausführenden Verwaltungen Geschäftsleute und Konsumenten mit immer mehr Abgaben, Verordnungen und unglücklichen Entscheidungen das Leben erschweren und die Innenstadtentwicklung bereits im Keim ersticken. Im Sinne der Attraktivität wäre es eine Idee gewesen, selbige in der Innenstadt nicht durch Grüne Zimmer, sondern durch mehr Unterstützung der bereits jetzt schon hochgelobten Grünflächen in der Innenstadt zu steigern. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wie längst entschieden wurde, hat Worms im Zuge des Haushaltsdefizits den Etat des Grünflächenamts um satte 1,3 Millionen Euro gekürzt, was ganz nebenbei auch wieder Stellenkürzungen zur Folge haben kann und zu einer weiteren Schwächung der Kaufkraft führt. Kurzum, Willkommen im Kreislauf des Irrsinns.