Das Coronavirus bestimmt weiterhin unser Leben, die Wirtschaft geht die Bachgass‘ nunner und in Worms verscherbelt die Stadt ihre Grundstücke. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wäre es nicht langsam mal Zeit für eine Revolution?“

Corona ist zurück und jetzt reiben sich die Hersteller von Desinfektionsmitteln wieder kräftig die Hände (kleiner Wortwitz!!). Wie sogar von Verschwörungstheoretikern gemutmaßt, ist im Herbst Virenzeit, weshalb die Anzahl der positiv getesteten Personen zwangsläufig zunehmen wird. Jetzt spaltet sich die Nation wieder in zwei Extreme. Die Überängstlichen, die der Panikmache der Bundesregierung nur allzu willig folgen, und die Corona-Leugner, die sich am liebsten morgen schon wieder ins Getümmel eines Konzertes schmeißen würden, weil ihnen das Virus ohnehin nichts anhaben kann. Die Überängstlichen sind vergleichbar mit Gretas Klimajüngern, die auch jedes Mal die Nase rümpfen, wenn ich mit meinem Zweitwagen, einem Lamborghini, durch die Innenstadt cruise. Nein, ich bin nicht der Typ, der kürzlich von einer Fahrradstreife der Polizei angehalten wurde, denn eines dürfte klar sein: Von meinem Lamborghini hätten die beiden Radfahrer nur noch eine Staubwolke gesehen. Ich bin aber abgeschweift von den Überängstlichen, die selbst alleine im Auto noch eine Maske tragen, weil sie Angst haben, sich von sich selbst zu infizieren. Kürzlich hat die Wormatia beim FV Eppelborn gespielt, was im Landkreis Neunkirchen liegt, das zu diesem Zeitpunkt Corona-Hotspot war. Also musste man beim Gang zur Toilette oder an Getränkeständen einen Mundschutz tragen. Soweit so normal. Bis der Stadionsprecher des FV Eppelborn alle Anwesenden mit dem Satz verblüffte: „Bitte tragen Sie einen Mundschutz, sobald Sie sich bewegen.“ Waaaaas? Sobald man sich bewegt? Heißt das, dass jemand wie ich, der sich nachts im Minutentakt von links nach rechts rollt, nun auch im Bett einen Mundschutz tragen muss? Und wie will man das überhaupt kontrollieren? Da benötigt es schon Hilfe aus der Bevölkerung, wie in Essen zum Beispiel. Dort darf man zukünftig ein bisschen Hilfssheriff spielen, hat doch die Stadt einen öffentlichen Aufruf zum Denunziantentum gestartet. Bürger sollen Fotos anfertigen und andere wegen Verstößen gegen die Corona Verordnung anzeigen. Die „Vergehen“ anderer zu verpetzen, um selbst in einem besseren Licht zu erscheinen, erinnert an finsterste Nazizeiten. Nur Karl Lauterbach sieht das etwas anders: „Derjenige, der Verstöße meldet, macht etwas für die Gesellschaft!“ Komisch, in der Schule hat man noch gelernt, dass jemand, der andere verpfeift, eine dumme Petze oder wahlweise ein Verräterarsch ist. Fehlt nur noch, dass man den Denunzianten eine Fangprämie auszahlt. Dann würde selbst ein mumifizierter Erich Honecker aus seinem Grab Applaus spenden. Überhaupt sind unter den Denunzianten erstaunlich viele Regierungshörige, die zwar in früheren Jahren gerne mal gegen den Staat rebelliert haben, in Corona Zeiten aber so ziemlich alles glauben, was ihnen ein gelernter Bankkaufmann zum Fraß vorwirft. Derweil sind die Verschwörer, unter denen sich neben Rechten und Reichsbürgern auch Lehrer oder Mediziner tummeln, plötzlich dem Wendler näher, als ihnen lieb und recht ist. Ich bin deshalb ein wenig verwirrt. Vielleicht ist es hier ja genauso wie bei der Flüchtlingsfrage? Wenn man die ganz Rechten und die ganz Linken aussortieren würde, hätte man in der Mitte eine ziemlich große Masse, mit der man eine vernünftige Lösung aushandeln könnte. Genauso ist es vermutlich auch in der Corona Frage. Meine Tante würde jetzt sagen: „Die Verschwörer und die Denunzianten in einen Sack gesteckt, mit dem Knüppel draufgehauen – da trifft man immer den Richtigen.“

ZWISCHEN CORONA-HYSTERIE UND GRÖSSENWAHN

Derweil ist auch in Worms die Corona-Ampel auf Rot gesprungen. Wir sind uns wohl einig darüber, dass unser stets etwas übereifriger Altbürgermeister Kissel, der stattdessen im Golfurlaub an seinem Handicap feilt, in solchen Zeiten mindestens im Stundentakt zu seiner Bevölkerung gesprochen hätte. Während aber unser alter OB bei der Verteilung der Charaktereigenschaften beim Thema „Narzissmus“ gleich mehrfach „hier“ gerufen hat, sucht der neue OB eher weniger die Öffentlichkeit. Böse Zungen behaupten, dass Kessel seit Ausbruch der Corona Pandemie ein kleines Nickerchen macht und allenfalls noch aufsteht, um seinen Garten zu pflegen. So ein Mittelding zwischen Kessel und Kissel (z.B. Keissel) wäre auch hier was Feines, denn sollte Kessels Corona Schläfchen noch eine Weile dauern, wird er vielleicht irgendwann wach und die halbe Stadt gehört plötzlich Tim Brauer. Andererseits befolgt unser OB nur das altbekannte Beamtenmotto: „Wer nix macht, macht auch nix falsch!“ Anders wie unsere Politikspezialisten in Berlin, die im Land der Dichter und Denker bei unseren Künstlern seit acht Monaten auf taub machen, aber sich mal eben einen neuen Kanzleramtsprunkbau für mindestens 600 Mio. Euro leisten. Weil der aber erst 2028 fertig ist, hat sich Jens Spahn aus purem Frust bereits eine 4-Millionen-Villa in bester Lage von Berlin gekauft. Und für die 225.000 Euro, mit denen die Ausstattung für die Kanzlerwohnung kalkuliert wird, könnte man bei IKEA ein komplettes Stockwerk kaufen. Wie verarscht muss man sich als Künstler vorkommen, der aktuell wegen einem staatlich verordneten Arbeitsverbot seine Stütze beim „Sozialamt“ beantragen muss? Ich habe es lange Zeit im Guten probiert. Doch auch mir reißt langsam der Geduldsfaden. Ich habe mir deshalb vorsichtshalber, wie einst unsere französischen Revolutionsbrüder im Geiste, schon mal ein paar Mistgabeln und Fackeln aus dem Keller geholt. Bereit zum Sturm auf Berlin!! So jetzt gilt’s: Wer ist mit dabei?

Ihr Bert Bims