Teil 105: Kiffen und 3G in der Vorweihnachtszeit

Zwar sind es noch gut sechs Wochen bis Heiligabend, aber plötzlich vergeht die Zeit wie im Flug und das Christkind steht auf einmal vor der Tür. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wie schlagen Sie denn die Zeit bis Weihnachten tot?“

Die Vorweihnachtszeit, die traditionell auch mit sehr viel Stress verbunden ist, sorgt bei mir immer wieder für stressbedingte Reaktionen, die mich kopfschüttelnd zurücklassen. Erst kürzlich habe ich, nach einem Tag mit gefühlt hundert Telefonaten, plötzlich mitten in einer Sprachnachricht auf eine Frage geantwortet, obwohl ja gar keiner am Telefon war. Und das geht vielen Leuten in dieser Zeit so. Normalerweise würde ich ihnen jetzt empfehlen, zum Stressabbau abends die Füße hochzulegen und sich mal eine ordentliche Tüte mit feinstem Marihuana rein zu pfeifen. Da aber unsere mutmaßlich neue Ampelregierung in Sachen Cannabis-Legalisierung noch ein bisschen rumzickt, halte ich mich mit derartigen Tipps in der Öffentlichkeit dezent zurück. Aber je nachdem wie nun die weiteren Ampelgespräche laufen, ist es vielleicht schon an Weihnachten möglich, sich ganz legal die Birne wegzukiffen. Verwundert hat mich allerdings schon, dass die am Heftigsten diskutierten Themen in den Sondierungsgesprächen die Legalisierung von Cannabis und ein mögliches Tempolimit waren. Ich sehe das wieder einmal ganz pragmatisch: Wenn die Cannabis-Legalisierung durchgeht und dann alle nur noch schleichen im Straßenverkehr, würde sich somit automatisch auch ein Tempolimit erledigen. Damit hätte man sich viele mehrstündige Diskussionen sparen können. Wünschen würde ich mir, dass Cem Özdemir, der Hardcorekiffer der Grünen, zum zukünftigen Regierungsteam gehört. Wenn Özdemir keinen lukrativen Ministerposten erhält, steht nämlich zu befürchten, dass er aus der Not heraus seine Zimmerpflanzen erntet und schon bald an der nächsten Straßenecke steht: „Hey Alder, brauchst du Weed?“ Nicht zum neuen Regierungsteam soll dem Vernehmen nach Karl Lauterbach gehören. „Karlchen Überall“, wie Lauterbach dank seiner Dauer-TV-Präsenz von seinen Kollegen genannt wird, hat sich über Monate hinweg auf den Talkshow-Stühlen des Landes als Gesundheitsminister angebiedert, um dann doch von der Ampel vergessen zu werden. Das wäre echt fies. Der Vorteil ist, dass Lauterbach nun auch bei Fernsehsendern auftreten könnte, denen er noch keinen Besuch abgestattet hat. Mir fallen da spontan eigentlich nur noch der KIKA, SAT1 GOLD oder der Offene Kanal Worms ein. Ansonsten dürfen wir uns darauf einstellen, dass Karlchen Überall – anfangend beim Frühstücksfernsehen, über „RTL Punkt 12“ und einem Gastauftritt bei den „Superhändlern“ und „Let the Music play“ (mit dem legendären Steve Urkel!) – zu später Stunde doch wieder jeden Abend bei Markus Lanz auf dem Talkshowstuhl landet.

ALLE AUF DIE UNGEIMPFTEN!!
Wenn man in der Vorweihnachtszeit eine Veranstaltung besuchen will, muss man sich vorab informieren, ob die 3G- oder doch 2G-Regel greift. Ich komme aus einer Zeit, als die 3G-Regel noch für etwas ganz anderes stand. Wenn ich früher nach einem durchzechten Wochenende von Freunden gefragt wurde, ob bei mir auch die 3G-Regel zum Einsatz kam, dann war damit „gefeiert, gesoffen, gekotzt“ gemeint. Heute steht 3G für „geimpft, genesen, getestet“. Wobei das dritte G, das für getestet (oder einfach nur: gesund) steht, immer häufiger wegfällt. Jetzt, wo in Hessen der Weg freigemacht ist, dass 2G sogar in Geschäften des täglichen Bedarfs angewendet werden kann, dürfen sich Ungeimpfte womöglich schon bald nicht mal mehr im Supermarkt was zum Essen kaufen. Auf so eine Idee kamen bisher noch nicht mal die verschwurbeltsten Verschwörungstheoretiker. Dann fordere ich aber auch, dass im Gegenzug alle Supermärkte auf die 2S-Regel (schlank und sportlich) umstellen und allen Übergewichtigen den Kauf von Nahrung verweigern. Diese unsolidarische Einstellung und damit einhergehende unnötige Belastung unseres Gesundheitssystems muss ein Ende finden. Ziel muss es sein, die Moppel-Inzidenz in einem vernünftigen und für die Gesellschaft verträglichen Rahmen zu halten. Manche Geistesabwesende fordern sogar, dass Ungeimpfte nicht mehr im Krankenhaus behandelt werden sollen, weil sie ja selbst dran schuld sind, dass sie dort gelandet sind. Gute Idee, denn wenn wir schrittweise auch noch bei allen Rauchern, Alkoholikern, Sportverweigerern, Drogenabhängigen, Übergewichtigen oder bei Geschlechtskrankheiten (ätsch, selbst dran schuld!) die Behandlung verweigern, wird unser Gesundheitssystem maximal entlastet. Bevor wir in dieser Sache mal wieder verstärkt auf 1G setzen, also sprich: 1 Gesunder Menschenverstand, würde ich vorschlagen, dass man allen Ungeimpften zuvor noch sukzessive Gas, Wasser und Strom abschaltet. Getreu dem Motto: Wer nicht spritzen will, muss fühlen!! Oder in diesem Fall erfrieren und jämmerlich verdursten. Das gilt natürlich auch für Bayern Münchens Kapitän Joshua Kimmich, an dem man öffentlich ein Exempel statuieren könnte. Hexenverbrennung ist meines Wissens nach ja mittlerweile verboten.

Bis zum nächsten Mal,
Ihr Dr. Bert Bims