Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Die Nibelungen sind ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Worms – nicht zuletzt die in ganz Deutschland angesehenen Nibelungen-Festspiele zeigen, welch große Chancen in der Stärkung dieses Kulturprofils liegen. Wichtig ist dabei, dass auch über die Festspielzeit hinaus, die Nibelungen erzählt und präsentiert werden, wie zum Beispiel durch das Nibelungen-Museum. Doch auch über das museale Umfeld hinaus benötigt es eine dauerhafte Verankerung im Stadtbild, weshalb sich die Stadt Worms bereits im Jahr 2018 am Profilierungswettbewerb „Tourismus mit Profil in Stadt und Land in Rheinland-Pfalz“ des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau mit einer ganzjährigen Darstellung der Nibelungenthematik im öffentlichen Raum beworben und hierzu im Folgejahr auch den Zuschlag erhalten hatte.

Im Zuge der Konzeption wurde auf Anregung von Sascha Kaiser die Rheinpromenade als geeigneter Standort identifiziert, die nicht zuletzt wegen der Versenkung des Schatzes im Rhein eine wichtige Rolle im Nibelungenlied spielt.

Hochwertige Einreichungen bei Kunstwettbewerb 

Mit „Kriemhilds Rosengarten“ von Eichfelder wurde dort bereits ein erster Teil des Wettbewerbsbeitrages realisiert, nun soll in unmittelbarer Nähe zu Rosengarten und Hagendenkmal eine weitere erlebnisorientierte Kunstinstallation am Rheinufer geschaffen werden.

Zur Realisierung dieses Projekts wurde durch die Kulturkoordination der Stadt Worms ein Kunstwettbewerb ausgeschrieben. Der Schwerpunkt der Ausschreibung lag auf dem sagenumwobenen Nibelungenschatz, den Hagen im Rhein versenkt haben soll. Als Vorgabe sollte der Mythos Nibelungen im Rahmen einer multimedialen Installation am Rhein mit den Elementen Wasser und Licht zum Leben erweckt werden, im Stadtbild erfahrbar werden und die Stadtlandschaft am Rhein mit der literarischen Erzählung verbinden.

In einem dreistufigen Verfahren aus 25 Wettbewerbsbeiträgen wählte die Jury, bestehend aus Lena Berkler (Kunstverein Worms), Detlof v. Borries (Kunstbeirat der Stadt Worms), Sascha Kaiser (Kultur- und Veranstaltungs GmbH der Stadt Worms), Bernd Leitner (Tourist-Info der Stadt Worms), Dr. Kai-Uwe Sprenger (Ministerium für Familien, Frauen, Kultur und Integration), Marc Radmacher (SFB Bauen) und Christian Halbig (Rheinhessen Touristik), die Licht- und Klanginstallation „Eindutzend“ von Birgit Schuh aus.

Installation „Eindutzend“ von Birgit Schuh überzeugt

Die Installation setzt die Erzählung der Nibelungensage im öffentlichen Raum fort und soll die zwölf Leiterwagen voller Gestein und Gold und das Versenken des Schatzes erlebbar machen. Dabei wird die Installation einen akustisch-visuellen Bogen vom Hagendenkmal zur Nibelungenbrücke schlagen. „Analog zu einem geräuschvollen Platschen am Rheinufer wächst auf dem Wasser unter der Brücke eine leuchtende Strichliste von eins bis zwölf an. Doch das „Bild“ auf dem fließenden Rhein bleibt stets in Bewegung, vage und nicht greifbar – wie der Nibelungenschatz selbst“, so die Künstlerin Birgit Schuh. Hierzu ein Auszug aus dem Nibelungenlied:

Nun mögt ihr von dem Horte | Wunder hören sagen:

Zwölf Leiterwagen konnten | ihn kaum von dannen tragen

In vier Tag und Nächten | aus des Berges Schacht,

Hätten sie des Tages | den Weg auch dreimal gemacht.

 

Es war auch nichts anders | als Gestein und Gold.

Und hätte man die ganze Welt | erkauft mit diesem Gold,

Um keine Mark vermindern | möcht es seinen Werth.

Wahrlich Hagen hatte | nicht ohne Grund sein begehrt.

(Auszug aus dem Nibelungenlied in der Übersetzung von Karl Simrock, Stuttgart 1868)

 

Birgit Schuhs Entwurf hat nicht nur durch seine Kombination aus Licht- und Klanginstallation überzeugt, sondern auch durch die tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Nibelungennarrativ. „Die Installation bindet die Umgebung und damit die Spaziergänger und Touristen mit ein, indem sie den durch das Geräusch neugierig gemachten Blick auf das Wasser lenkt und zur Schatzsuche einlädt“, freut sich Beigeordnete Petra Graen über die Fortsetzung des Nibelungenthemas im Wormser Stadtbild. Auch Oberbürgermeister Kessel ist begeistert: „Damit wird die Nibelungensage noch weiter im Wormser Stadtbild verankert und die Erzählung sowohl für Wormserinnen und Wormser als auch für Touristen erlebbar – in Worms wird endlich der Schatz zu finden sein!“

Die Installation wird in den kommenden Monaten von einem Projektteam um Bernd Leitner und Dr. David Maier gemeinsam mit der Künstlerin realisiert und von der Wormser Rheinpromenade und der Nibelungenbrücke aus zu bestaunen sein.