Ortsvorsteherwahlen am 20. März in Hochheim und Abenheim
Normalerweise bewegt sich die Aufmerksamkeit für Ortsvorsteherwahlen im Schatten der allgemeinen Kommunalwahlen. Nachdem die beiden bisherigen Amtsinhaber/innen Timo Horst und Stephanie Lohr den Job eines hauptamtlichen Beigeordneten der Stadt Worms übernahmen, werden Neuwahlen not- wendig. Diese finden am 20. März 2022 in den Stadtteilen Hochheim und Abenheim statt und werden begleitet von einem Wahlkampf, der durchaus für mehr mediale Aufmerksamkeit sorgt als üblicherweise. Kurzum, der Kampf um den Chefsessel in den Ortsverwaltungen der zusammen rund 6.300 Einwohner umfassenden Stadtteile ist eröffnet. Sieben ausnahmslos männliche Kandidaten stehen zur Wahl. Vier in Hochheim und drei in Abenheim, die wir Ihnen hier nachfolgend vorstellen:
HOCHHEIM – DIE KANDIDATEN
PATRICK MAIS (SPD)
Der Sozialdemokrat Patrick Mais warf Ende 2021 als Erstes seinen Hut in den Wahlkampfring. Mais, der sich bereits seit vielen Jahren im
Ortsbeirat engagiert, dürfte auch vielen Menschen außerhalb der Ortsgrenzen ein Begriff sein. Hauptamtlich ist er Inhaber der Kinowelt Worms. Gemeinsam mit Christian Ruppel organisiert er seit 2020 das WOpen Air in der Alzeyer Straße. Eine große Bedeutung hat für den studierten Theologen und Hispanologen Mais das Ehrenamt. So engagiert er sich als Helfer bei der Wormser Tafel und ist seit 2019 ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins Warmaisa, der sich für den Erhalt der jüdischen Kultur in Worms einsetzt. Zudem ist er Partnerschaftsbeauftragter für die Städtepartnerschaft mit dem israelischen Tiberias. Im Mittelpunkt seiner Agenda für Hochheim stehen die Schaffung von Kita-Plätzen sowie der Erhalt eines ansprechenden Ortsbildes. Auch möchte er die Ortsgemeinschaft fördern, Begegnungsstätten schaffen und Traditionen pflegen. Im Blick hat er zudem den Bildungsstandort Hochheim und wünscht sich die Weiterentwicklung von Angeboten zur Nachmittagsbetreuung. Mais kann sich dabei sowohl eine Stärkung der betreuenden Grundschule, als auch eine Ganztagsschule vorstellen. Klar ist ihm in diesem Zusammenhang, dass das alles nur im Dialog mit den Bürgern und der Stadt funktioniert.
MARKUS HORNUNG (CDU)
Markus Hornung möchte – nach 16 Jahren SPD Dominanz in Hochheim – die CDU wieder zur stärksten politischen Kraft machen. Hornung ist 41 Jahre alt, verheiratet, zwei- facher Vater und Manager mit Personalverantwortung bei einem Medizintechnikkonzern. Die CDU beschreibt ihn in einer Pressemitteilung als „selbstbewusskampfeslustig“. Unterstützung bekommt Hornung von dem politisch erfahrenen Ortsbeirats- und Stadtratsmitglied Raimund Sürder, der zugleich auch Vorsitzender der CDU in Hochheim ist. Der Hochheimer Hornung ist hingegen ein politischer Neuling. Das sieht er wiederum als Vorteil und erklärt: „So kann ich unabhängig und unvorbelastet an die Themen herangehen.“ Thematische Schwerpunkte setzt er im Dialog mit den benachbarten Stadtteilen Leiselheim, Neuhausen und Pfiffligheim wegen der gemeinsamen Grenzgebiete der ansässigen Bildungseinrichtungen. Ebenso möchte er sich dafür einsetzen, dass Ortsverwaltungen mit mehr finanziellen Möglichkeiten ausgestattet werden. Sein Augenmerk richtet er auch auf den für Hochheim wichtigen Ausbau von Kita-Plätzen, er möchte aber in diesem Zusammenhang vernünftige Verkehrslösungen finden, um die Anwohner nicht zusätzlich zu belasten.
JÜRGEN NEUREUTHER (FDP)
Die Hochheimer Liberalen nominierten Dr. Jürgen Neureuther, der bereits seit 25 Jahren für die FDP im Stadtrat sitzt. Auf schulpolitischer Ebene möchte sich Dr. Neureuther, der selbst Schulleiter der Berufsbildenden Schule II in Bad Kreuznach ist, dafür einsetzen, dass alle Hochheimer Grundschüler endlich in eine gemeinsame Grundschule gehen und fordert, dass die Schulbezirke in diesem Sinne zugeschnitten werden. Das begründet er mit der Stärkung sozialer Bindungen der Kinder. Besonders wichtig ist dem FDP-Ortsvorsteherkandidaten, den Komplettabriss der alten Pfrimmtal-Realschule-Plus zu verhindern. Sein Parteikollege Eberhard Stephan ergänzt per Pressemitteilung: „Die Stadt ist ständig in Platznot für ihre Einrichtungen. Es wäre ein großer Frevel, diese gerade mal 50 Jahre alte Schule komplett abzureißen“. Vorstellen kann er sich auch die Ansiedlung der Jugendmusikschule in Hochheim. Eine Heimat könnten diesbezüglich die Räume der Pfrimmtal-Realschule-plus sein. Eine Aussage, für die er prompt politischen Gegenwind bekam. Des Weiteren will er sich für den Wiederaufbau der Fußballtore im Pfrimmpark ein- setzen. „Es ist schwer nachvollziehbar, dass wir von unseren Kindern und Jugendlichen immer fordern, gerade auch jetzt während der Corona-Pandemie durch Bewegung und Sport an der frischen Luft sich fit zu halten und dann den einzigen Bolzplatz jenseits der beiden Sportvereine TUS Hochheim und Normannia Pfiffligheim durch Abbau der Fußballtore seiner Funktion berauben?“, erklärt der Vater dreier Kinder seine Idee.
HENRIK EGLI (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Am 20. Januar haben die Hochheimer Grünen Henrik Egli in einer Wahlversammlung einstimmig als Kandidat für das Amt des Orts-vorstehers gewählt. Der Rechtsanwalt bewarb sich bereits 2019 um das Amt des ehrenamtlichen Ortsvorstehers. Bündnis90/Die Grünen freuen sich dementsprechend, mit ihm einen erfahrenen und kompetenten Kommunalpolitiker ins Rennen schicken zu können. Besonders wichtig sind für ihn die Umsetzung von 25 Prozent mietpreisgebundenem Wohnraum im Baugebiet an der Nievergoltstraße, attraktivere Radwege, ein intelligentes Mobilitätskonzept für die neue Kita am BIZ und die Bewahrung des Pfrimmparks als attraktives Naherholungsgebiet. „Hochheim ist für mich der attraktivste Wormser Stadtteil“, findet Egli. „Dabei soll es bleiben! Zu verbessern gibt es aber immer etwas“, schwärmt Egli in seiner Presserklärung zur Kandidatur. Kritisch sieht er hingegen die Krankenhaustangente, die teils auf die Hochheimer Gemarkung fällt, und für die er keine Zukunft sieht.
ABENHEIM – DIE KANDIDATEN
MARCO FRUCI (SPD)
Für die SPD bewirbt sich der 41-jährige Marco Fruci um das Amt. Der IT-Systemadministrator, der in einer Kommunalverwaltung arbeitet, ist Vater zweier Kinder und eng in Abenheim verwurzelt. „Sehr viele Abenheimer kennen mich als Sohn einer italienisch-rheinhessischen Gastronomen-Familie. Was könnte da besser passen, als mit italienischem Migrationshintergrund in „Klein-Rom“ zu kandidieren“, scherzt Fruci. Nach vielen Jahren des Stillstands als Wormser Vorort will Fruci als Ortsvorsteher dafür sorgen, dass sich viele Abenheimerinnen und Abenheimer nicht mehr als Wormser „zweiter Klasse“ fühlen müssen. Dabei setzt er besonders auf seine guten Kontakte und seine enge Vernetzung in die Wormser Politik. Fruci ist Geschäftsführer der SPD-Stadtratsfraktion und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK). Der Abenheimer möchte sich besonders für die Stärkung der Vereine einsetzen, da sie für ihn im unmittelbaren Kontext mit einem le- benswerten Abenheim stehen.
MIRCO WEIGAND (CDU)
Mirko Weigand ist 46 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. Seit 2014 ist er für Abenheim im Ortsbeirat aktiv und wurde 2021 in seinem Amt als CDU-Ortsvorsitzender bestätigt. Am 1. Januar 2022 übernahm er von Stephanie Lohr das Amt des Ortsvorstehers. Ob er dies nach dem 20. März immer noch ist, bleibt abzuwarten. Besonders am Herzen liegt ihm das Stadtdörfer-Programm, das er als Chance begreift, den Ort weiterzuentwickeln. Dabei liegt ihm insbesondere der Dialog mit den Abenheimer/innen am Herzen. Auf seiner Agenda steht zudem der Neubau der Grundschule, die weitere Verbesserung des Schutzes vor Starkregen oder auch die Sicherung guter Lebensverhältnisse, wie beispielsweise Kita-Plätze, Wohnraum und Infrastruktur, wie etwa einen Bar- geld-Automaten. Weigand ist ehrenamtlich als Schatzmeister der Gemeinschaft der Abenheimer Vereine (GdAV) tätig und federführend in der Organisation des Fastnachtsumzuges eingebunden.
WILFRIED CLERES (PARTEILOS)
In Abenheim und über die Ortsgrenzen hinaus ist Wilfried Cleres seit vergangenem Jahr als unermüdlicher Kämpfer für den Erhalt eines
Geldautomaten, der von der Sparkasse und der Volksbank betrieben wurde, bekannt geworden. Zwar schaffte er es nicht, den Automaten für den Ort zu erhalten, dennoch verdiente er sich mit seinem unermüdlichen Einsatz den Respekt der Menschen. Um zu verhindern, dass der entlegene Stadt- teil weiter abgehängt wird, möchte er sich als Ortsvorsteher für die Belange der Bürger/innen einsetzen. Im Blick hat er insbesondere die für Cleres unter anderem genügend Kita-Plätze, eine fußläufig erreichbare Grundschule, mehr Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, eine bessere Busverkehrsanbindung, sowie die medizinische Versorgung in Abenheim und selbstverständlich die örtliche Bargeldversorgung, inklusive eines SB-Service Terminals. Sein Credo lautet: „Abenheim muss attraktiver werden und Menschen anziehen“. Cleres unterstreicht dies mit dem Satz: „Hierfür werde ich kämpfen und die Unterstützung der Stadt Worms einfordern!“ Cleres geht als unabhängiger Kandidat, gestützt von der FDP und FWG/Bürgerforum Worms, ins Rennen.
Texte: Dennis Dirigo Fotos: siehe Bildnachweis