18. November 2013
Dreifaltigkeitskirche in Worms:
Rund 500 Leute fanden sich in der Dreifaltigkeitskirche ein, um einen der bekanntesten deutschen Entertainer live zu erleben. Klar, der Großteil des Publikums war eher vom älteren Semester, allerdings hatten sich auch hier und da etwas jüngere Besucher eingefunden, die auf Titel der neuen Heino-CD hofften.
Den Spruch vom Pfarrer der Gemeinde, dass Heinos Fangemeinde mittlerweile in der „Rollator-Generation“ angekommen sei, hätte man sich also getrost sparen können, zumal eine Altersspanne von 23 (haha, das war ich) bis 93 anwesend war. Zu Beginn des Programms kam aber erstmal der berühmte Organist Franz Lambert auf die Bühne und schmetterte ein Stück auf seiner Wersi-Orgel. Nach dieser Eröffnungsnummer und einem kleinen kirchlichen Choral des „Hamburg Gloria Terzetts“ kam er dann endlich: HEINO. Mit schwarzem Anzug, roter Krawatte und natürlich der obligatorischen Sonnenbrille. Doch was war das? Heino sang erstmal im Vollplayback. Haua! Haua! Richtig witzig wurde es, als Heino nach einer Arie von Wolfgang Amadeus Mozart anschließend Rammsteins „Sonne“ anstimmte. Während der Großteil des Publikums etwas irritiert schaute, hatte der andere Teil zum ersten Mal richtig Spaß. Bei dem darauf folgenden „Junge“ von „Die Ärzte“ passte das dann schon eher. Allerdings wurden im Großteil, auch bei den klassischen Nummern, richtig schlechte und übelste Midi-Sounds verwendet, die eher an einen Alleinunterhalter auf einer Hochzeit, als an eine professionelle Musikdarbietung erinnerten. Doch nach diesen Nummern wurde es endlich mal richtig gut. Das „Gloria Terzett“ schmetterte „Halleluja“ von Leonard Cohen und danach sang Heino nur mit Orgelbegleitung endlich mal selbst. Am Ende des knapp zweistündigen Programms wurde es etwas besinnlicher und auch das Publikum durfte mal mitsingen. Dass Heino ein Publikum unterhalten kann, zeigte er von Anfang an und erreichte mit seinen kleinen persönlichen Geschichten immer wieder die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Ein echter Profi eben.
FAZIT: Es war schon ein kleines Kuriositätenkabinett in der Dreifaltigkeitskirche. Mozart gegen Rammstein. Playback gegen Bariton-Stimme. Und hier wird die Sache komisch, denn insgesamt war der Abend durchaus gelungen und er hat es eigentlich nicht nötig, ein Playback zu verwenden. Denn wie man in seinen klassischen Liedern hörte, kann der Mann richtig gut singen. Lieber Heino, lass doch das nächste Mal deine Rocknummern weg oder hol dir eine ganze Band dazu. Dann wird das richtig gut und niemand fragt sich, warum er überhaupt 32.– Euro Eintritt gezahlt hat.