SPD will Bürgerzentrum und Kulturhof / „Stadtentwicklung braucht Verlässlichkeit“
Welche Pläne verfolgt die Wormser CDU? Soll das Andreasquartier abgerissen werden und höchstbietend veräußert werden statt eine neues Bürgerzentrum zu entwickeln?
Foto: Dennis Dirigo
Unmittelbar vor Sanierungsbeginn des Andreasquartiers zu einem „Rathaus 2“ um die unzumutbaren Zustände im Adenauerring aufzugeben, gibt es offensichtlich andere Überlegungen bei der Wormser CDU, die an eine private Vermarktung des sensiblen Geländes zwischen Weckerlingplatz und Dom denkt.
Auf Irritationen bei der SPD stößt die Aussage von CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Karlin „Das Gelände ist zu wertvoll“ und die plötzliche Initiative der CDU im Stadtrat verwundert.
Meint Dr. Karlin damit: „Zu wertvoll für die Wormser Bürger?“, „zu wertvoll um es als neues Bürgerzentrum zu entwickeln und einen Bürgerservice einzurichten, der auch den Namen verdient?“ fragen sich SPD- Fraktionsvorsitzender Timo Horst und SPD-Vorsitzender Jens Guth.
Nach sorgfältiger Planung, einer geprüften Wirtschaftlichkeitsberechnung und maßgeblicher Unterstützung durch das Land in Höhe von insgesamt rund 4,6 Mio. Euro könnte die Stadt ein neues Bürgerzentrum (Rathaus2) für 3,6 Mio. Euro erhalten: Die CDU kann dazu aber keine wirkliche Alternative benennen. „Es scheint, dass hier private Interessen über das Gemeinwohl und die Entwicklung der Stadt gestellt werden“, so Jens Guth und ergänzt: „Stadtentwicklung braucht Verlässlichkeit und einen langen Atem – beides scheint der Wormser CDU abhandengekommen sein.“
„Das stets als Verwaltungsgebäude genutzte Anwesen ist in seiner Grundsubstanz auch nach Beurteilung durch die baufachliche Prüfung des Landes in Ordnung und zu wirtschaftlichen Bedingungen für die Stadtverwaltung nutzbar. Und wir sind der Überzeugung, dass die Verwaltung ins Zentrum gehört und auch fußläufig erreichbar ist“, bekräftigt Jens Guth die Haltung der SPD.
„Stattdessen wird mit einem dritten neuen Hotel an dieser Stelle spekuliert und die Anmietung eines Rathauses in Aussicht gestellt, was von der Kommunalaufsicht nicht genehmigt würde. Es gibt weder eine städtebaulich durchdachte Zielsetzung, noch ein fundiertes Konzept für eine Alternative zum Rathaus 2 im Andreasquartier“, kritisieren die beiden Sozialdemokraten.
Im Grunde müssen die Fraktionen im Stadtrat in der nächsten Sitzung über 2 Modelle entscheiden:
- Das Andreasquartier – der sensible Bereich zwischen Dom und Weckerlingplatz – bleibt in öffentlicher Hand und wird zu einem Bürgerzentrum mit Bürgerservice entwickelt. Auch der Innenhof kann nachmittags und an Wochenenden als Parkraum genutzt werden und somit den Weckerlingplatz wieder Autofrei machen. Darüber hinaus soll er in den Sommermonaten zu einem Kulturhof geöffnet werden, der zu Veranstaltungen einlädt.
- Absicht der CDU: Das Gelände wird höchstbietend an den freien Markt gegeben, komplett abgerissen und einer privaten Vermarktung, z.B. Luxuswohnraum zugeführt. Damit sind Konflikte mit Veranstaltungen wie Jazz&Joy, Nibelungenfestspiele oder der Jugendherberge bereits heute absehbar.
Wir hoffen, dass es auch bei anderen Parteien bzw. Fraktionen im Stadtrat bei dem Grundsatz bleibt: „Zuerst die Stadt und die Menschen, dann die Partei und zuletzt private Interessen“