Die „Erste 11“ der AfD für Worms

Auf den Listenplatz 1 hat die Wormser AfD den Wormser Landtagsabgeordneten Heribert Friedmann gewählt. Der Vater von fünf erwachsenen Kindern war vor seiner „politischen Karriere“ Polizeibeamter im Bereich Internetkriminalität. Den zweiten Platz belegt Matthias Lehmann, ebenfalls Vater von 5 erwachsenen Kindern. Lehmann bringt als Landtags- und Bundestagsdirektkandidat viel Wahlkampferfahrung mit. Noch größer ist die vielfältige berufliche Erfahrung des gebürtigen Sachsen. Zuletzt arbeitete der Hochbaumeister in Frankfurt/Main bei der Bauaufsicht. Auf Platz drei der Stadtratsliste wählte die Aufstellungsversammlung einstimmig die Rechtsanwältin Ursel Bieser. Die Leiselheimerin war Gründungsvorsitzende der Wormser AfD. Platz 4 belegt das frühere Stadtratsmitglied der Grünen, Ludger Sauerborn. Der gelernte Bankkaufmann und Diplom Handelslehrer war 2013 nach der Gründung der  AfD Fördermitglied der neuen Partei geworden, weil er der Meinung ist, dass Deutschland eine Euro kritische Partei braucht. 2016 trat der in einer sechsköpfigen multikulturellen Familie lebende Sauerborn aus den Grünen aus, unter anderem wegen deren Flüchtlingspolitik und der Blauäugigkeit gegenüber dem Islam, und wurde 2017 Vollmitglied und Pressesprecher der Wormser AfD.  Auf Platz 5 der Stadtratsliste wurde  Lutz Hasselwander gewählt, der als Projektleiter für Isoliertechnik arbeitet. Der Vater von drei erwachsenen Kindern ist begeisterter Motorradfahrer. Ebenfalls einstimmig wurde der 34-jährige selbständige Schausteller Sascha Püschmann auf Platz 6 der Liste gewählt. Besonders bemerkenswert ist es, dass die AfD mit Toni Ras einen Wormser Ökowinzer für den aussichtsreichen dreifach gewichteten Listenplatz 7 gewinnen konnte. Als Sohn eines polnischen Zwangsarbeiters und einer deutschen Mutter hat er die deutsche und die polnische Staatsbürgerschaft. Mit Lothar Longwitz auf Platz 8 konnte die AfD einen über Worms hinaus bekannten Sportler für ihre Liste gewinnen. Der frühere Boxprofi arbeitet heute als selbständiger Fußbodenverleger und trainiert sehr erfolgreich junge Nachwuchstalente. Sein Zögling Antonio Hoffmann ist mittlerweile Weltmeister im  Superweltergewicht. Platz 9 belegt der 54-jährige kaufmännische Angestellte Frank Kienitz. Für Platz 10 konnte die AfD Prof. Norbert Varnholt gewinnen. Er war viele Jahre Präsident der Fachhochschule Worms. Als früherer Fraktionsvorsitzender der FDP im Wormser Stadtrat ist er auch als Politiker kein Unbekannter. Zu den jüngeren Mannschaftsmitgliedern der „Ersten Elf“ der AfD für den Wormser Stadtrat zählt die zweifache Mutter Nadine Neder, die als Bürokauffrau arbeitet. Die „Ersatzmannschaft“ mit weiteren dreizehn Kandidaten wird von dem Pharmakaufmann und Musiker Michael Alter aus Pfeddersheim angeführt.

Die 1. Elf der Wormser AfD für den Stadtrat / v.l.n.r: Lutz Hasselwander, Nadine Neder, Heribert Friedmann, Toni Ras, Sascha Püschmann, Ludger Sauerborn, Matthias lehmann, Ursel bieser Frank Kienitz, nicht auf dem Foto Prof. Norbert Varnholt und Lothar Longwitz

Die weiteren Listenplätze

Nach der Ersten Elf folgen auf der Stadtratsliste:

Platz 12: Michael Alter, Pharmakaufmann

Platz 13: Gerrit Mengel, selbständiger Kaufmann

Platz 14: Patricia  Dolingkowa, Verkäuferin

Platz 15: Christian Landua, LKW Fahrer

Platz 16: Johannes Gross, Zimmerermeister

Platz 17: Ilona Lepper, Verwaltungsangestellte

Platz 18: Gerd Naujoks, Schiffsbetriebsschlosser

Platz 19: Peter Zimmermann, CNC Programmierer

Platz 20: Ulli Vetter, Schlosser

Platz 21: Hubert Bieser, Goldschmied

Platz 22: Gabriele Lehmann, Verkäuferin

Platz 23: Sieglinde Hornung, Hausfrau

Platz 24: Jochem Wenzel, Kunstkeramiker

Hartes Stück Arbeit

„Das war ein hartes Stück Arbeit“ bekennen Matthias Lehmann und Ludger Sauerborn, die bei den Kommunalwahlen als Vertrauensleute für die AfD fungieren. „Von mehr als 100 Menschen aus allen sozialen Schichten, mit und ohne Migrationshintergrund, die wir auf eine Kandidatur auf der Offenen AfD Stadtratsliste angesprochen haben, haben alle beteuert, dass sie es ganz wichtig fänden, dass die AfD stark im Stadtrat vertreten sei. Doch dann kamen oftmals Befürchtungen bezüglich der eigenen Kandidatur.

Haben wir noch demokratische Zustände in Deutschland?

„Manche geäußerten Befürchtungen mögen übertrieben sein“, meint der stellvertretende AfD Vorsitzende Matthias Lehmann.  „Aber in einer Demokratie dürfte man eigentlich keinen besonderen Mut benötigen, um als Kandidat einer demokratischen Partei für ein Parlament zu kandidieren. Dies ist in Deutschland zur Zeit leider nicht so, vor allem wegen der Hetze vieler Medien und der Kirchen sowie wegen Politikern, wie z.B. SPD-Noch-Oberbürgermeister Kissel, der seine Macht als Dienstherr der Mitarbeiter der Stadtverwaltung missbraucht, um Andersdenkende einzuschüchtern. Die Findung von Kandidaten für die Stadtratsliste war sehr schwierig: Immer wieder gab es Absagen von Leuten, die zwar hinter der AfD und ihrer Politik stehen, die aber Angst hatten, sich durch eine Kandidatur auf der Stadtratsliste zu outen. Sogar schon gemachte Zusagen wurden wieder zurückgezogen. Oft waren es Ängste, einen Arbeitsplatz zu verlieren oder erst überhaupt nicht zu bekommen oder zumindest massive Nachteile am Arbeitsplatz zu erfahren. Selbständige Handwerksmeister und Architekten hatten Angst als AfD Kandidaten keine öffentlichen Aufträge mehr zu bekommen. In Worms unterstützen viele Promovierte und Professoren die AfD,  auch wegen ihrer Euro kritischen Haltung, aber sich offen durch eine Kandidatur zur AfD zu bekennen, da hatten sie Angst, das könne die akademische Karriere beschädigen. Mütter hatten Angst um einen Kindergartenplatz oder befürchteten ihre Kinder würden in der Schule gemobbt oder von Lehrern benachteiligt“, schildert Ludger Sauerborn das frühere Stadtratsmitglied der Grünen die Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der AfD Stadtratsliste. „Der für mich krasseste, traurigste Fall war die Aussage: Wenn ich für die AfD kandidiere, dürfen wir die Enkel nicht mehr sehen.“

Um so mehr möchte ich mich bei den 24 mutigen, engagierten Demokraten bedanken, die für die AfD kandidieren, so Sauerborn.