Stadt Worms lädt Bürger/innen und Flüchtlinge zum Sonnenblumen pflanzen und Spenden ein
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Längst hat auch die Sonnenblume ihre Unschuld verloren. War sie früher einfach ein Symbol für die Schönheit der sommerlichen Natur, ist sie mittlerweile so was wie das inoffizielle Staatssymbol der Ukraine und zugleich Ausdruck von Solidarität und Hoffnung. Auch Worms schließt sich nun dieser Wirkmächtigkeit an und hofft zudem, Bürger/innen zu weiteren Hilfsspenden zu animieren.
Bei einem Pressegespräch am 18. Mai am Otto-Wels-Platz, also in unmittelbarer Nachbarschaft zum Mahnmal der Opfer des Faschismus, erklärte Oberbürgermeister Adolf Kessel, dass die Stadt am 4. Juni in der Ringanlage zwischen eben jenem Otto-Wels-Platz und dem Wergereck mehr oder weniger 3.000 Sonnenblumen pflanzen möchte. Wie Kessel leicht ironisch anmerkte, tut man das nicht, um etwa in das Sonnenblumenölgeschäft einzusteigen, sondern schlicht und ergreifend um ein Zeichen gegen den unbarmherzigen Angriff Russlands auf die Ukraine zu setzen. Doch dabei soll es nicht alleine bleiben. Die Stadt bittet zugleich mit dieser Aktion Bürger/innen um Spenden. Dieter Rauh, Leiter des Grünflächenamtes, stellt sich hierbei einen Betrag ab 5 Euro vor. Selbstverständlich sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Sollten sich dann tatsächlich 3.000 Wormser finden, die den Basisbetrag überweisen, wären das immerhin 15.000 Euro.
Die Summe wird allerdings auf kein spezielles städtisches Spendenkonto überwiesen. Die Spender können das Geld direkt auf eines der Hilfskonten der Ukraine-Hilfe überweisen. Adolf Kessel begründete den städtischen Verzicht auf ein eigenes Spendenkonto mit bürokratischen Hürden. Der Nachteil dabei ist, dass die Stadt keinen Überblick hat, ob die Saat dieser Aktion letztlich aufgeht. Angesprochen auf die Kosten erklärt Dieter Rauh, dass durch Anzucht und Arbeitszeit sich die Ausgaben auf rund 7.500 Euro belaufen. Getragen wird die Summe durch einen Spendentopf des Oberbürgermeisters. Kessel hierzu: „Es handelt sich dabei um Gelder, die im Laufe der Zeit von Privatleuten an die Stadt gespendet wurden. Diese werden durch das Büro des Oberbürgermeisters verwaltet.“
Die Idee zu dieser Aktion hatte der in Worms lebende Ukrainer Maxim Juschak, der seit dem russischen Überfall auf sein Geburtsland in der Ukraine Hilfe tätig ist. Dieter Rauh, der bekanntlich seit Jahren die Stadt mit eindrucksvollen Blumen- und Pflanzenarrangements verschönert, nahm diesen Gedanken begeistert auf. Vom Oberbürgermeister für schön befunden, nahm die Aktion konkrete Züge an. Am 4. Juni soll es ab 9 Uhr morgens soweit sein, denn dann beginnt der Arbeitseinsatz. Gepflanzt werden rund 3.000 Sonnenblumen, die, wie Dieter Rauh schmunzelnd erklärt, allerdings nicht für die Produktion von Sonnenblumenöl geeignet sind. Eingeladen ist hierzu jeder! Maxim Juschak ergänzte, dass an dem Tag voraussichtliche auch einige der ukrainischen Flüchtlinge sich einbringen werden. Derzeit suchen laut Kessel in Worms 550 überwiegend ukrainische Frauen und Kinder Schutz vor dem Krieg. Insofern hofft die Stadt auf zahlreiche helfende Hände, um die Saat möglichst schnell in die Erde zu bringen. Gepflanzt wird entlang der Rasenflächen. Hierfür wird diese zuvor abgefräst.
Mit Beginn des Herbstes soll schließlich wieder Rasen gesät. Im Anschluss an die Pflanzaktion ist mittags noch ein gemeinsames Essen mit Umtrunk geplant. Zur Symbolik ergänzte Juschak am Ende des Gesprächs, dass die markante Blume nicht nur ein starkes Zeichen für den Frieden ist, sondern von den nicht deutschsprechenden Kriegsflüchtlingen auch als Willkommensgruß verstanden wird. Bleibt zu hoffe, dass sich möglichst viele Wormser/innen von dem Sonnenblumenmeer in der Ringanlage inspirieren lassen und neben einem herzlichen Willkommen für die Ukranischen Bürger in Worms auch jene in der Heimat monetär unterstützen.
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Foto von links nach rechts: Dieter Rauh, Timo Horst, Maxim Juschak, Adolf Kessel
Text und Foto: Dennis Dirigo