Stadtverwaltung möchte eine Fahrradabstellanlage
Es gibt viele Gründe als Arbeitgeber, Fahrrad fahrende Mitarbeiter zu unterstützen. Doch es gibt einen ent- scheidenden Grund, warum das Timing der Stadt Worms ungünstig ist, eine Fahrradabstellanlage für 250.000 Euro im Innenhof des Rathauses errichten zu wollen.
Eigentlich ist es politischer Wille, das Fahrradfahren stärker zu unterstützen. So sieht das vom Stadtrat verabschiedete Mobilitätskonzept vor, den Anteil von Radfahrern im Verkehrsmix auf 25 Prozent zu steigern. Eine funktionierende Infrastruktur ist dabei ein nicht unwesentlicher Teil und da die Stadt als Vorbild vorangehen möchte, ihre Mitarbeiter zu motivieren, gut gelaunt zum städtischen Arbeitgeber zu radeln, ist es das Ansinnen der Stadtverwaltung, eine Fahrradabstellanlage zu errichten.
Geplant ist eine Anlage, in der zweimal ca. 20 Fahrräder in Doppelstockparken untergebracht werden können. Zudem sind 29 Schließfächer mit zwölf Lademöglichkeiten für die E-Diensträder der städtischen Mitarbeiter vorgesehen. Bereits im vergangenen September wurde im nichtöffentlichen Teil des Stadtrats über das Vorhaben diskutiert und als zu teuer abgelehnt. Nun legte die Verwaltung dem Haupt- und Finanzausschuss eine neue Kalkulation vor.
In Anbetracht des nicht genehmigten Haushalts aufgrund des zu erwartenden Defizits, stieß das Vorhaben allerdings erneut auf Kritik. So erklärte Matthias Englert (Worms will weiter): „Sorry, dieser Antrag passt gerade überhaupt nicht. Es ist keine unabwendbare Ausgabe“. Englert bezieht sich dabei auf einen Passus der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, der vorgibt, dass die Stadt Worms derzeit lediglich unabwendbare Ausgaben tätigen darf. Klaus Karlin (CDU) resümierte: „Rund 6.000 Euro pro Fahrrad! Das ist zu viel. Wir haben das Geld nicht. Ich sehe da keine Möglichkeit.“
Zudem würden, neben der Errichtung, noch Unterhaltungs- und Stromkosten für die Ladestationen auf die Stadt Worms dauerhaft zukommen. Da die Ausschussmitglieder keine finale Entscheidung treffen wollten, wurde der Antrag in den Bau- und Mobilitätsausschuss verwiesen. Ob die aufwendige Anlage in Zeiten, in denen die Stadt stetig Gebühren erhöht und die Grundsteuer aller Voraussicht nach erneut angehoben wird, den steuerzahlenden Bürgern zu vermitteln ist, dürfte allerdings mehr als fraglich sein.
Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf