Arbeitskreis Stadttauben informiert über den richtigen Umgang mit Tauben

Tauben auf dem Obermarkt

Tauben! Geehrt als Friedenssymbol, gezüchtet als Brieftaube und geächtet als „Ratten der Lüfte“. Insbesondere die zahlreichen Stadttauben haben es nicht leicht. Für viele Menschen sind die Hinterlassenschaften ein Ärgernis und mitunter gesundheitsgefährdend. Der Arbeitskreis Stadttauben hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Tieren ein problemloses Zusammenleben mit den Menschen zu ermöglichen. Hierzu gehört Aufklärung.

Wie ablehnend Menschen Tauben gegenüberstehen können, zeigten im Oktober des letzten Jahres ein paar Handwerker, als diese einen Brutplatz, den sich Stadttauben über dem ehemaligen Eingang des Kaufhofs eingerichtet hatten, einfach nebst Küken einmauerten. Dem Arbeitskreis war die Stelle bekannt und man kümmerte sich immer wieder regelmäßig um die Tiere. Da die Tierschützer schnell handelten, konnten die Küken gerettet werden. Im Falle von Dachdeckerarbeiten in diesem Jahr kam jede Rettung zu spät, als die Arbeiter ebenfalls Tauben einmauerten.

Kümmern, das heißt für den Arbeitskreis vor allem eine artgerechte Ernährung. Hierfür haben die Tierschützer eine Genehmigung seitens der Ordnungsbehörde, denn eigentlich ist das Füttern verboten. Grund hierfür ist, dass Passanten immer wieder arglos Tauben mit Essensresten von Brezeln bis Pommes versorgen, die diese auch dankend aufpicken. Allerdings vertragen die Tauben diese Nahrung nicht, bekommen Verdauungsstörungen und der Kot erhält erst die bekannte weißlich-breiige Konsistenz, welcher unter anderem Denkmäler und Anlagen verschmutzt. Die kranken Tiere können in der Folge zudem oft nicht mehr fliegen. Um dieses qual-

volle Dasein zu beenden, hat die Stadt Worms ein Fütterungsverbot erlassen. Zusammen mit Tierschützern hat man zudem beschlossen, die Stadttauben an ausgewiesenen Plätzen durch die ehrenamtlich Tätigen mit artgerechtem Futter zu versorgen. Das primäre Ziel des Arbeitskreises sind allerdings Taubenhäuser oder auch Taubenschlag genannt. In betreuten Taubenschlägen finden die Tauben ein Zuhause, sodass die Suche nach Unterschlupf auf Dachböden etc. überflüssig wird. Klar ist den Tierschützern natürlich, dass sich nicht alle Tauben für ein Taubenhaus entscheiden. Dennoch ist es ein wichtiger Schritt, der in anderen Städten, wie z.B. Aachen, schon gegangen wurde.

Dort arbeitet man bereits seit 2009 mit Taubenschlägen. Wie die Karlsstadt erklärt, habe man damit gute Erfahrungen gemacht und konnte so die Taubenpopulation im Stadtgebiet in vertretbaren Grenzen halten. In Worms ist die Umsetzung noch in weiter Ferne, auch wenn der Innenstadtausschuss schon vor längerer Zeit sich für Taubenhäuser entschied. Das Problem hierbei, trotz Aufrufen seitens der Stadt gab es noch keine passenden Adressen. Gesucht werden Privatpersonen, die auf ihrem Gebäude oder im Dachgeschoß ihres Hauses einen Standort für einen betreuten Taubenschlag zur Verfügung stellen wollen.

Für den Arbeitskreis steht allerdings auch fest, dass von Seiten der Stadt zu wenig unternommen wird. So kritisierte Ursula Gräter vom Arbeitskreis der Wormser Zeitung gegenüber, dass, anstatt die Bevölkerung zur Mithilfe aufzurufen, die Stadt selbst mit gutem Beispiel vorangehen und einen Taubenschlag auf dem Dachboden des Amtsgerichts oder einer Schule errichten sollte. Bisher ist das nicht geschehen.

Text und Foto: Dennis Dirigo

Mehr über den Arbeitskreis Stadttauben erfahren Sie hier: https://www.stadttaubeworms.org/