Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Die derzeitige Flüchtlingssituation bringt bundesweit Kommunen mehr und mehr an ihre Grenzen. Wie bereits während der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015/2016 sind die Unterbringungsmöglichkeiten in zahlreichen Städten und Gemeinden inzwischen erschöpft. Dennoch nimmt die Zahl der Zuweisungen nicht ab.

Im Dezember vergangenen Jahres unterrichtete das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Kommunen und Landkreise über das neue Verteilungskonzept in Rheinland-Pfalz. Für die Stadt Worms bedeutet dies, dass gemäß der Verteilquote (2,24 Prozent) sieben neue Flüchtlinge pro Woche ankommen – allerdings nur im ersten Quartal des Jahres. Ab dem zweiten Quartal sollen die Zuweisungen nochmals erhöht werden. Für die Stadt Worms entspricht dies dann neun bis zehn Personen pro Woche.

Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine vor knapp einem Jahr stiegen die Flüchtlingszahlen bereits sprunghaft an: Wurden der Stadt im Jahre 2021 noch insgesamt 146 Menschen zugewiesen, waren es 2022 rund siebenmal so viele, nämlich 1.058. Mit den nun prognostizierten Zuweisungszahlen für das aktuelle Jahr steht fest: Die Stadt wird in wenigen Wochen ihre vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben. Konkret bedeutet dies: Ende Februar werden alle freien Plätze belegt sein. Da die Unterbringungsmöglichkeiten erschöpft sind, können noch nicht einmal die im ersten Quartal geplanten Zuweisungen abgedeckt werden.

Über das gesamte Jahr betrachtet fehlen nach derzeitigen Prognosen insgesamt rund 250 Plätze. Die Verwaltung arbeitet seit der Information des Ministeriums im Dezember mit Hochdruck an einer Lösung. Klar ist allerdings: Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist nach wie vor angespannt, schnelle Lösungen sind dort nicht in Sicht.

Ab März muss die Verwaltung deshalb auf alternative Lösungen zurückgreifen. Um die weiterhin zugewiesenen Menschen unterbringen zu können, wird die Stadt wieder eine Sporthalle nutzen müssen. Da der Zeitkorridor sehr eng ist und nicht viel Spielraum für vorbereitende Arbeiten bleibt, wird die Schulturnhalle im Stadtteil Heppenheim zur kurzfristigen Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. „Parallel dazu arbeiten wir natürlich an längerfristigen Lösungen, doch bis dahin bleibt uns keine andere Möglichkeit“, macht Oberbürgermeister Adolf Kessel deutlich. Bildlich gesprochen werden auch in der ersten Märzwoche Flüchtlinge vor der Tür stehen, egal, ob es noch Plätze zur Unterbringung gibt oder nicht. „Nach all den schulischen Einschränkungen während der Pandemie ist uns die Entscheidung nicht leicht gefallen. Wir werden jedoch dafür Sorge tragen, dass Schul- und Vereinssport weitergehen können, nur eben an einem anderen Standort“, betont der Stadtchef.

Um weitere Details zu erläutern, lädt der Oberbürgermeister alle interessierten Heppenheimer zu einer Informationsveranstaltung am Montag, 13. Februar, um 18 Uhr in die Vereinshalle der TSG Heppenheim ein. An diesem Abend werden auch Sozialdezernent Waldemar Herder, Bereichsleiterin Christine Ripier-Kramer und ihr Team die Situation nochmals erörtern und für Fragen zur Verfügung stehen.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel aus der Februar 23 Ausgabe: https://wo-magazin.de/31933-2/