THW unterzeichnet Mietvertrag für neuen Standort

Es waren einmal drei Organisationen namens Entsorgungsbetriebe Worms (ebwo AöR), Feuerwehr und THW. Diese beschlossen, gemeinsam an einen Ort zu ziehen, damit sie sich gegenseitig unterstützen können. Es wurde geplant, Ideen gesammelt und dann kam das einseitige Aus.

Der Plan entstand schon vor vielen Jahren 2016. Nachdem das Gelände entlang des Kirschgartenwegs und der Speyerer Stra- ße befreit war von den Ruinen einer ehemaligen Lederfabrik, stand alsbald der Plan, auf selbigem Gelände eine neue Haupt- feuerwehr zu errichten. Kurz darauf gesellte sich die ebwo hin- zu, die zugleich als Bauherr auftreten sollte und dafür zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt wurde. Im Stadt- rat wurde zudem dafür geworben, dass es auch eine gute Idee sei, das THW ebenfalls dort anzusiedeln, da diese ohnehin nach einer neuen Heimat suchten. Der Plan war nicht unumstritten. Frühzeitig wiesen einzelne Ratsmitglieder darauf hin, dass der Platz knapp bemessen und das Projekt bereits mit zwei Organi- sationen gut ausgelastet sei. Doch insbesondere SPD und CDU ließen sich von diesen Worten nicht beirren und hielten an dem Plan fest.

Die ebwo beauftragte Architekten, plante entsprechend und wartete. Doch plötzlich schien die Liebe wieder erkaltet zu sein. Von den gemeinsamen Plänen wollten das THW bzw. die zuständige Bundesbehörde (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) bald nichts mehr wissen. Und so betonte man, dass die Planungen der Organisation unabhängig vom Rest durchgeführt werden sollten und das Gelände mittels Erbpacht dem Bund gehört. Darüber hinaus begann sich die Kommunikation in der Zeit um 2019 und 2020 schleppend zu entwickeln. Doch obwohl sich die Zeichen verdichteten, dass aus dem gemeinsamen Triple nichts werden würde, hielten Politik und städtische Behörden an dem Plan fest, hielten das Gelände frei und planten sogar um die Wünsche des THW herum.

Nach mehreren schriftlichen Aufforderungen, Stellung zu beziehen, kam schließlich 2022 die endgültige Absage. Trennungsgrund war ausgerechnet der einst geforderte Synergieeffekt. Der ging aber dem THW zu weit, da die Pläne die teilweise gemein- same Nutzung von Räumen vorsah. Das sei im Angesicht von aktuellen Einsätzen aus Sicht des THW nicht zielführend. In einer Pressemitteilung des THW aus dem Juli 2023 heißt es dazu: „Unser Ortsbeauftragter Klaus-Peter Fuhrmann hat lange für dieses Ziel gekämpft. Das erste Ziel, das er sich gesteckt hatte, gemeinsam auf dem Salamander-Gelände in direkter Nachbarschaft zu der geplanten neuen Feuerwache auch die neue THW-Unterkunft zu errichten, war nach teils zermürbenden Verhandlungsjahren mit der Stadt Worms und dem Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Worms nicht zustande gekommen und musste letztlich aufgegeben werden.“ Doch der gestiegene Platzbedarf der rund 120 technischen Helfer war weiterhin vorhanden. Und so begann für die Katastrophenhelfer erneut die Suche.

Eine neue Bleibe wird gefunden

Fündig wurde man schließlich im Industriegebiet Nord, Ecke Fahrweg. Dort verwaisten seit geraumer Zeit die Räume des ehemaligen „Druckhaus Fischer“, dessen Gelände vom stadt- bekannten Investor Tim Brauer erworben wurde. Mitte Juli wurde nun der dazugehörige Mietvertrag unterschrieben. Dabei zeigte sich rasch, dass das zugleich der Beginn einer neuen Liebe war. So erklärt das THW in der Pressemitteilung: „Bereits in der Planungsphase war schnell klar, welch kompetenter Fachmann in der Person von Tim Brauer uns hierbei zur Seite steht. Mit ihm und seinem Unternehmen freuen wir uns auf die nach und nach entstehende Unterkunft.“ Doch während man mit der ebwo eher einen laxen kommunikativen Umgang pflegte, zeigt sich nun, dass private Unternehmer weit weniger geduldig sind. In der Pressemitteilung heißt es nämlich weiter: „Nach jetzigem Zeitplan könnten wir im ersten Quartal des neuen Jahres 2024 in die neue Unterkunft einziehen. Ein straffer Zeitplan, den Herr Brauer aufgerufen hat. Diesen so zeitnah umzusetzen, ist schon eine große Herausforderung gerade in der jetzigen Zeit, in der nur über Facharbeitermangel und Materialbeschaffungsengpässe gesprochen wird.“ Aber auch wenn der Zeitplan ehrgeizig ist, zeigt man sich zuversichtlich, sodass auf dem alten Gelände in der Mainzer Straße womöglich bald neue Wohnungen entstehen könnten. Das war zumindest bisher die Hoffnung des Stadtentwicklungsdezernenten Timo Horst. Ob das so kommt? Das liegt in den Händen des Bundes.

 

Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf