Das ist zumeist die erste Frage, die sich ein gewöhnlicher Mensch stellt, wenn er von den unfassbaren Terroranschlägen in Paris erfährt, wo (bisher) 132 Menschen wie du und ich, die einfach nur einen Kaffee trinken, ein Konzert besuchen oder ein Fußballspiel schauen wollten, brutal exekutiert wurden von gerade einmal acht Terroristen, die für einen Abend eine ganze Stadt in Atem hielten. Die Folgen werden sein, dass wir in Zukunft noch mehr kontrolliert, überwacht und unsere Daten vorratsgespeichert werden. Trotzdem wird man solche Terrorakte auch in Zukunft nicht verhindern können, zumal tagtäglich an anderer Stelle neuer Terror gesät wird.

„Warum hört das niemals auf?“ lautet eine berechtigte Frage. Die bittere Wahrheit ist jedoch, dass – wie so oft – keine von beiden Seiten aufhören will. Tatsächlich muss man als Normaldenkender immer öfters den Eindruck gewinnen, dass sich die Menschheit anscheinend lieber selbst ausrotten will, als wenigstens zu versuchen, friedlich miteinander, nebeneinander zu existieren. Schon zwei Tage nach den Terroranschlägen von Paris ordnete Frankreichs Präsident Hollande an, dass Bomber der Franzosen nach Syrien flogen und ein weiteres Blutbad anrichteten, das in unseren Nachrichten nur „unter ferner liefen“ erwähnt wurde. Auch wenn Israel mal wieder den Gaza angreift und Hunderttausende sterben oder wenn über Ägypten eine russische Passagiermaschine abgeschossen wird, ist das unseren Nachrichtensendungen allenfalls Randnotizen wert. Für die jährlich Hunderttausende, die in Syrien, Afghanistan oder im Irak ihr Leben lassen, gibt es keine Sondersendungen. Für die Opfer von Paris dagegen schon, auf fast allen Kanälen. Weil der Terror plötzlich so nah war? Weil so mancher gedacht hat, diesmal hätte es auch mich erwischen können, wenn ich gerade in Paris beim Konzert der „Eagles of Death Metal“ gewesen wäre? Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat bejubelten die Terrorserie in Paris mit den Worten: „Nehmt einen Schluck von dem, was Muslime in Syrien und Irak jeden Tag erleben.“ Tags darauf beschrifteten die US-Streitkräfte die Bomben, die sie ein paar Stunden später über Syrien abwarfen, mit Edding mit dem Schriftzug: „From Paris with love!“ (Bilder bei Facebook). Zynischer kann man Krieg wohl kaum kommentieren. Wer übrigens den Überblick verloren hat, wer genau an diesem Krieg im Nahen Osten beteiligt ist, wird sich wundern, wer dort mittlerweile aktiv ist. Neben Frankreich u.a. Großbritannien, Kanada, Russland, USA, Türkei, Saudi-Arabien, Katar, Bahrain, Israel, Jordanien, Iran, die Freie Syrische Armee, al-Quaida, Hisbollah, ISIS und die Vereinigten Arabischen Emirate. Da kann man schon mal den Überblick verlieren, wer die Guten und wer die Bösen sind. Jetzt will auch noch Deutschland in diesen Krieg ziehen, weil es Angela Merkel ihrem französischen Kollegen François Hollande versprochen hat, dass wir uns als Antwort auf den Terror von Paris an den nun folgenden, sinnlosen Vergeltungsaktionen beteiligen. Dafür ist Merkel offensichtlich bereit, einen Völkerrechtsbruch zu begehen und ohne UN-Sicherheitsbeschluss in einen Krieg zu ziehen, der bisher über 250.000 Opfer gefordert hat und ein vollkommen zerstörtes Land zur Folge hatte, in dem bereits jetzt über zehn Millionen Menschen auf der Flucht sind. Dort will also nun auch Deutschland noch mitmischen und sich damit zwangsläufig zu einer weiteren Zielscheibe für terroristische Anschläge in Europa machen? Als würde es nicht schon reichen, dass es deutsche Waffen sind, mit denen tagtäglich tausendfach gemordet wird. Während die einen, wie Sahra Wagenknecht (DIE LINKE), die Meinung vertreten, dass man Terror nicht mit Kampfeinsätzen und Drohnenkriegen bekämpfen sollte, argumentieren andere, wie die deutsche Kriegsministerin Ursula von der Leyen (CDU), dass der deutsche Angriff gegen den IS gar kein Krieg sei, weil es sich hierbei nicht um einen Staat handele. Als würde das eine Rolle spielen, sind doch die Folgen genauso verheerend. Es werden auch dort, genauso wie in Paris, viele unschuldige Menschen getötet werden, deren Freunde oder Brüder wieder zu neuen Terroristen heranwachsen. Auge um Auge, sagte Gandhi, das macht die ganze Welt blind.