08. August 2017 | Lincoln Theater
Die Nibelungenhorde ist keine übliche Jugendtheatergruppe. Vielmehr geht es bei der bunten Truppe um Dinge wie Grenzen austesten, sich selbst kennenlernen, neues Erlernen. Dass dabei noch ein Stück entsteht, ist im Grunde der Sahnetupfer auf der Torte.
Passend zur Luther-Dekade beschäftigte man sich in diesem Jahr mit der Frage der Gewissensfreiheit, was auch das Wortspiel im Titel erklärt. 24 junge Akteure fanden sich auf der Bühne im ausverkauften Lincoln-Theater ein, um dieser Frage nachzuspüren. Die Arbeit an dieser Aufführung begann bereits im vergangenen Jahr. Dabei wollte man sich nicht einfach mit den vergangenen Ereignissen beschäftigen. Vielmehr ging es darum, dass sich die Teilnehmer in die Lage des Reformators versetzen und sich die Frage stellen, welchen Weg Luther in der heutigen Zeit gewählt hätte, um seinen Überzeugungen zu folgen. Im Vordergrund standen Themen wie „Freiheit“, „Dilemma-Situationen“, „Gewissen“, „Entscheidungen“ und die Auseinandersetzung mit der Frage, was heutzutage eigentlich noch revolutionär ist. Hierfür entwickelte man eine Rahmenhandlung, die den Verlauf eines freiwilligen Experimentes schilderte. In einer Reihe von Tests und Herausforderungen werden die Teilnehmer von der Außenwelt einem enormen Druck ausgesetzt, durch den schließlich auch Konflikte innerhalb der Teilnehmer entstehen. Ziel ist es, herauszufinden, wer sich selbst und seinen Prinzipien treu bleibt. Unter Anleitung verschiedener Referenten und dem Regisseur Uwe John schuf die Truppe wieder einmal ein inhaltlich spannendes und visuell ansprechendes Stück, das sicherlich mehrere Aufführungen verdient hätte. Beteiligt waren an der Inszenierung auch mehrere junge Menschen mit Flüchtlingshintergrund, was belegt, dass Theater auch ein Stück Integration sein kann.
FAZIT: Eine spannende Aufführung mit einem überraschend ernüchternden Ausgang. Trotz der üblichen Erwartungshaltung eines Happy Ends, blieb sich die Horde treu und schloss mit dem Ende, das ihnen logisch erschien.