Am kommenden Mittwoch (22.04.) entscheidet der Wormser Stadtrat darüber, ob die Festspiele (Titel: Hildensaga. Ein Königinnendrama) in diesem Jahr stattfinden oder nicht. Oberbürgermeister Adolf Kessel und Intendant Nico Hofmann veröffentlichten heute eine Stellungnahem in Verbindung mit einer Empfehlung an den Wormser Stadtrat:

 

Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus ergriffen wurden, beschäftigen sich auch die künstlerische Leitung und die Geschäftsleitung der Nibelungen-Festspiele sowie der Oberbürgermeister der Stadt Worms intensiv mit den Auswirkungen auf eine mögliche Durchführbarkeit der Festspiele im Sommer 2020. Im Vordergrund aller Überlegungen steht dabei immer der Gesundheitsschutz der beteiligten Künstler und Mitarbeiter und natürlich der Besucher der Aufführung. Wir sind darüber seit Beginn der Pandemie in intensivem Austausch mit den Behörden von Stadt und Land.

Seit Mittwochabend gibt es durch die Beschlüsse der Bundesregierung und der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder eine klare Entscheidungsgrundlage: Großveranstaltungen dürfen bis 31. August 2020 nicht stattfinden. Vor diesem Hintergrund wird es aus unserer Sicht nicht möglich sein, die Nibelungen-Festspiele im Sommer 2020 wie geplant stattfinden zu lassen. Auch das Szenario einer möglichen Verkleinerung der Zuschauerzahl, um eine Durchführung rein rechnerisch möglich zu machen, ist keine Alternative. Ein Schutz der Besucher und der Mitarbeiter ist aufgrund der Rahmenbedingungen mit den kaum erweiterbaren Zugängen zur Tribüne, den Gegebenheiten im Heylshofpark und der räumlichen Situation im Backstagebereich nicht zu gewährleisten.

„Wir haben uns daher schweren Herzens entschlossen, dem Gesellschafterausschuss der Nibelungen-Festspiele und dem Stadtrat der Stadt Worms, die in der kommenden Woche über einen möglichen Ausfall der Festspiele entscheiden müssen, eine Absage der diesjährigen Festspiele zu empfehlen. “, so Intendant Nico Hofmann.

„Die finale Entscheidung zur Durchführung der Festspiele 2020 obliegt dem Wormser Stadtrat. Als Oberbürgermeister der Stadt Worms sehe ich mich gezwungen, aufgrund der bundesweiten Vorgaben und Auflagen und in enger Abstimmung mit allen Beteiligten, mich der Empfehlung des Intendanten und der Geschäftsleitung der Nibelungen-Festspiele anzuschließen,“ teilt Oberbürgermeister Adolf Kessel mit.

„Wir planen, die für 2020 geplante Uraufführung von Ferdinand Schmalz ‚hildensaga. ein königinnendrama’ in der Regie von Roger Vontobel in das Jahr 2022 zu verschieben. Dadurch wird es möglich sein, die bereits erfolgte künstlerischen Vorbereitung zu nutzen“, sagt der Künstlerische Leiter Thomas Laue.

„Auch ein Teil der der damit verbundenen Ausgaben wäre somit zu erhalten“, betont Geschäftsführer Sascha Kaiser. „Die geplante Ausgabe der Festspiele im Luther-Jubiläumsjahr ist von einem Ausfall der Festspiele 2020 nicht betroffen. Die Uraufführung des Luther-Stückes von Lukas Bärfuss soll 2021 wie geplant stattfinden.“

„Zudem arbeiten wir gerade an einem Kulturprogramm für den Herbst 2020, um bei einer Absage des Festivals im Sommer zumindest einen kleineren Teil der geplanten Veranstaltungen der Nibelungen-Festspiele noch in diesem Jahr zu ermöglichen“, sagt Petra Simon, Künstlerische und Technische Betriebsdirektorin der Nibelungen-Festspiele.

Für die Gültigkeit der bereits verkauften Tickets für den Sommer 2020 sind wir darum bemüht, eine für unsere Zuschauer gute Lösung zu finden, die wir ebenfalls mit dem Gesellschafterausschuss abstimmen werden. Wir informieren darüber zeitnah nach der Ausschusssitzung in der kommenden Woche.

Nico Hofmann: „Wir sind uns der großen Bedeutung der Festspiele für die Stadt Worms und die Rhein-Neckar-Region sehr bewusst – sowohl für das kulturelle Leben der Region als auch für die in der Region ansässigen Wirtschaftsunternehmen und den Tourismus. Wir sind daher darum bemüht, sowohl die künstlerischen Einbußen als auch den wirtschaftlichen Schaden, der bei einer Absage entsteht, sowie die Auswirkungen auf die Künstler und freischaffenden Mitarbeiter, mit denen wir uns bereits verabredet haben, so gering wie möglich zu halten. Bei einer Absage der Festspiele werde ich auf die Hälfte meines Honorars für das Jahr 2020 verzichten und darum bitten, Teile davon Künstlern und Kultureinrichtungen der Region zur Verfügung zu stellen.“

 

Oberbürgermeister der Stadt Worms und Intendanz und Geschäftsleitung der Nibelungen-Festspiele