Mit einem einstimmigen Beschluss in seiner jüngsten Sitzung folgt der Stadtrat der Empfehlung der Verwaltung, Oberbürgermeister Adolf Kessel zu bemächtigen, die Aufnahme des Innenstadtgebietes in die Städtebauförderung beim Land zu beantragen. Das Gebiet soll unter anderem das Hochstiftgelände, das Andreasstift und das Andreasquartier, die Andreasstraße, den Neumarkt sowie den Ludwigsplatz beinhalten und eine Fläche von etwa 30 Hektar umfassen.

Das Gesamtvolumen des von der Stadt erstellten Maßnahmenkatalogs beläuft sich auf rund 14 Millionen Euro, die Förderquote beträgt bei solchen Städtebauförderprogrammen üblicherweise 90 Prozent über einen Zeitraum von zwölf Jahren. Auf die Stadt käme somit ein Eigenanteil in Höhe von mindestens 1,4 Millionen Euro zu.

Am 19. November dieses Jahres hatte Staatssekretärin Nicole Steingaß aus dem Innenministerium in einem von Landtagsabgeordneten Jens Guth initiierten Gespräch mit Oberbürgermeister Adolf Kessel, Baudezernent Uwe Franz und Vertretern der CDU- und SPD-Fraktion signalisiert, dass sich die Stadt für ein Städtebauförderprogramm bewerben solle. Die Verwaltung hatte daraufhin eiligst ein Konzept erstellt, um die Bewerbung noch in diesem Jahr auf den Weg bringen zu können; erforderlich dafür war zudem auch ein Stadtratsbeschluss, der nun ebenfalls vorliegt.

Zudem hofft die Stadt Worms auf ein weiteres Programm: Nach den positiven Erfahrungen mit einem Angebot zur Förderung der Oberzentren hatte das Land im Jahre 2017 angekündigt, gemeinsam mit dem Bund ein vergleichbares Konzept für die großen Mittelzentren aufzulegen. Kerngebiet soll die jeweilige Innenstadt eines Mittelzentrums sein.

Die Stadt Worms wolle als größtes Mittelzentrum des Landes und ausgestattet mit teilweise oberzentralen Funktionen neben der Städtebauförderung auch diese Landesinitiative zur Stärkung der Investitionsfähigkeit der großen Mittelzentren über die verbleibende Laufzeit dieser Landesinitiative nutzen, heißt es in dem Bewerbungsschreiben von OB Kessel.

Insgesamt 18 Schwerpunktmaßnahmen hat die Verwaltung für die Bewerbung erarbeitet, alleine für das Andreasstift führt die Stadt sechs Maßnahmen auf – darunter den Einbau eines Aufzuges und die Herrichtung des Kreuzinnenhofes. Für das Hochstiftgelände ist eine Konzeptvorgabe vorgesehen, für den Bereich des Andreasquartiers ist, wie vom Stadtrat beschlossen, ein Ideenwettbewerb angedacht, der Dom-Kreuzgang soll auf der Grundlage des Gestaltungswettbewerbs zum Domumfeld umgestaltet werden, ebenso wie die Andreasstraße und der Neumarkt.

„Grundlage für die Abgrenzung und auch die Auswahl der Maßnahmen war zum einen das aktuell beschlossene Tourismuskonzept der Stadt Worms, dessen Ziel es ist, das touristische Zentrum zwischen Stephansgasse und Andreasstraße weiter auszubauen, und der ebenfalls beschlossene städtebauliche Fachbeitrag der Stadt Worms zum Welterbeantrag der SchUM-Städte inklusive Maßnahmenplan“, erläutert der OB in seinem Schreiben. Im Antrag zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste muss dargelegt werden, wie die Stadt das Welterbegebiet einschließlich der Pufferzonen nachhaltig schützen will. Einen entsprechenden städtebaulichen Fachbeitrag hatte der Bauausschuss im März dieses Jahres bereits beschlossen.

Die nun in den Maßnahmenkatalog für das Städtebauförderprogramm aufgenommen Vorhaben hinsichtlich der Neugestaltung der Andreasstraße und der Entwicklung des Hochstiftgeländes sind auch Bestandteil des Maßnahmenplans des städtebaulichen Fachbeitrags zum Welterbeantrag.

„Sollten wir in ein Städtebauförderprogramm aufgenommen werden, kommen wir unserem Ziel, die Innenstadt touristisch und kulturell aufzuwerten, einen bedeutenden Schritt näher. Diese Bewerbung ist deshalb ein Meilenstein in der weiteren Entwicklung unseres Stadtzentrums“, macht Baudezernent Uwe Franz deutlich.