Autor: Frank Fischer
28. Juni 2013
VFR Stadion in Bürstadt:
Großes „Hallo“ auf dem Weg zum Stadion. Selten so viele Wormser auf einem auswärtigen Konzert getroffen. Das wirft die Frage auf: Wo waren denn eigentlich die Bürstädter an diesem Abend? Schließlich war das VFR Stadion mit 3.000 Besuchern für Kuhn-Verhältnisse eher mau besucht…
Der guten Stimmung tat dies aber überhaupt keinen Abbruch, ab dem Intro „Musik ist Trumpf“ passierte auch in dem sonst eher beschaulichen Städtchen im Ried das gleiche wie andernorts. Wie auf Kommando flippten die Besucher zwei Stunden lang kollektiv aus, dank eines wieder einmal faszinierenden Ritts durch die deutsche Schlagergeschichte, der an diesem Abend auch vor einer Kuhn-typischen Version von „Das Model“ von Kraftwerk nicht Halt machte. Auch Heino findet sich neuerdings mit „Karamba Karacho, ein Whiskey“ in der Setliste – das hätte man nicht unbedingt gebraucht. Ebenfalls neu im Programm: „Voulez vous coucher avec moi“, ein netter Farbtupfer, der die Discophase streift, aber das Thema glücklicherweise nicht überstrapaziert. Nach langer Zeit mal wieder in die Setliste gerutscht war auch „Du hattest keine Tränen mehr“, der Maffay-Klassiker aus dem Jahr 1979 sorgte für so manches feuchte Auge im Publikum. Ansonsten setzten Dieter Thomas Kuhn und seine Band – bei ihrem allerersten Auftritt in Bürstadt – auf Altbewährtes, das in jeder Stadt funktioniert, wie „Über den Wolken“, „Aber bitte mit Sahne“ oder eine herzzerreißende Version von „Und es war Sommer“, als Dankeschön dafür, dass es während des Konzerts bei dunklen Gewitterwolken geblieben war und keinen einzigen Tropfen geregnet hatte. Meine Nachbarin Julia, die ich irgendwann beim Tanzen entdeckt habe, bringt’s am nächsten Tag auf den Punkt: „Kaum geht das Konzert los, ist man innerhalb kürzester Zeit in einer komplett anderen Welt…“. Wer schon mal auf einem Kuhn-Konzert war, wird das bestätigen können. Bis zwei Stunden später die ersten Takte von „Tränen lügen nicht“ ertönen und Publikum und Band gemeinsam singend einen Abend beenden, an dem der Schlagerbarde alle seine zu Beginn gemachten Versprechungen eingehalten hat: „Ein Abend voller Leidenschaft, Lust und Liebe….“
Fazit: Für eingefleischte DTK -Fans ein Konzert ohne große Überraschungen, sieht man vielleicht von dem Kraftwerk-Cover ab. Aber eine Riesengaudi war‘s standesgemäß vom ersten Lied an…