Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass das einst legendäre Möbelhaus Rheinmöve nahezu komplett von der Bildfläche verschwand. Lediglich ein Gebäude erinnert bis heute an die stolze Vergangenheit des Unternehmens, das 2002 endgültig die Pforten schloss. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das letzte verbliebene Gebäude der Vergangenheit anheimfällt. Wie mittlerweile bekannt ist, verkaufte der bisherige Besitzer Möbel Boos das Gelände an die Firma ehret + klein.
Im Bauausschuss Mitte März stellte Co-Geschäftsführer Stefan Klein dann auch die ehrgeizigen Pläne vor, die vorsehen, dass auf dem Gelände ein modernes Wohnquartier mit rund 475 Wohnungen entsteht. Im Zentrum der Planungen steht für Politik und Bürger vor allem die Frage, ob hier auch bezahlbarer Wohnraum entsteht. Die Firma selbst stellte ihre Pläne mit den Worten vor, ein durchmischtes Wohngebiet schaffen zu wollen. Gemeint ist damit, dass man Wohnungen in den unterschiedlichsten Preiskategorien anbieten möchte. Als Vergleichsprojekt nennt die Firma aus Starnberg die Entwicklung des Wohnquartiers Am Papierbach in Landsberg am Lech. Dort soll auf 57.000 Quadratmetern ein modernes, in vielerlei Hinsicht vorbildliches und zukunftsweisendes Stadtquartier verwirklicht werden, wie es das Unternehmen selbst umschreibt. Geplant ist u.a. ein Anteil von sozialem Wohnraum in Höhe von 30 Prozent. Zusätzlich möchte man attraktive Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten, kulturelle und gastronomische Angebote integrieren. Der Kern des Quartiers soll autofrei sein. In Worms möchte man diesen Aspekt verwirklichen, indem zweigeschossige Garagengebäude entlang der Bahnlinie entstehen sollen, die zugleich als Lärmschutz dienen. Die Ein- und Ausfahrt ist an den jeweiligen Stirnseiten geplant.
Insgesamt umfasst das Gelände südlich der Monsheimer Straße rund 40.000 Quadratmeter. Neben den genannten Einkaufs- und Kulturmöglichkeiten sprach Stefan Klein auch von der Realisierung einer Kita. Ehrgeizige Pläne, die ein wenig dem Wohnquartier Gerbergasse ähneln. Wie wir heute wissen, hatte das Unternehmen, das einst die Pläne im Stadtrat vorstellte, das Areal mittlerweile weiterverkauft. Wann und wie die Bebauung auf dem Gelände des ehemaligen Nibelungencenters realisiert wird, ist unklar. Der Firma aus Starnberg ist wahrscheinlich genau wegen allgemeiner Vorurteile gegenüber Investoren an bestmöglicher Transparenz interessiert. In Landsberg erregte das Projekt, unter dem Titel „Modellstadt 2035“, durchaus Skepsis. Das Unternehmen betonte dort in einem offenen Brief, dass man jederzeit bereit wäre, alle Fragen zu beantworten.
„Wir beziehen Stadträte, Bürger, Kulturschaffende und Gewerbebetriebe intensiv ein, um die Wünsche und Kenntnisse vor Ort zu berücksichtigen und abzuwägen, führen Architekturwettbewerbe mit fraktionsübergreifender kommunaler Beteiligung durch“,
erklärten die beiden Geschäftsführer Ehret und Klein in dem Schreiben. Auch in Worms scheinen sie auf Transparenz zu setzen. Am 4. April laden die Stadtverwaltung sowie der Eigentümer und Projektentwickler ehret+klein zu einem Bürgerworkshop in den Räumen des Porta-Möbelhauses (Monsheimer Straße 3, 1. OG) ein. Betroffene Anlieger sollen eine Einladung zu der Veranstaltung bekommen. Der Workshop steht unter dem Motto „Ideen für ein innenstadtnahes Wohnquartier“ und soll Anliegern die Möglichkeit geben, sich über das Bauprojekt zu informieren, aber auch eigene Ideen einzubringen…