Eine Pressemitteilung der KVG Worms:

Mit der Sonderausstellung zum Reichtagsjubiläum öffnete das Museum der Stadt Worms im Andreasstift am 2. Juli nach mehrjähriger Sanierungs- und Umbauphase wieder seine Pforten für Besucher. Wie es nach der Landesausstellung mit dem stadtgeschichtlichen Museum und seiner Dauerausstellung weitergeht, wird aktuell und auch mit Blick auf eine jetzt bewilligte Landesförderung und in Zusammenarbeit mit dem Altertumsverein Worms e. V. erarbeitet. Diesen Prozess begleiten soll eine Besucherbefragung, die das Museumsteam und der Altertumsverein gemeinsam entwickelt haben. Die Umfrage ist vor Ort im Museum oder online unter www.museum-andreasstift.de noch bis Ende des Jahres ausfüllbar. Parallel stellte Verwaltungsleiterin Ulrike Breitwieser im Kulturausschuss am 14. September die mittelfristigen Planungen für 2022 vor.

 Mit großem Aufwand wurde in den letzten Jahren das Erdgeschoss des 1000 Jahre alten Gebäudekomplexes fit für die Zukunft gemacht: zwei Kreuzgangflügel an der Kirchenseite und am Ostflügel wurden aufgebaut, ein temporärer Witterungsverschluss in den bestehenden Kreuzgangarmen eingerichtet, der Weiße Saal erhielt eine Klimaanlage, ein Windfang in der Andreaskirche zum Ausgang Weckerlingplatz entstand, ein barrierefreier Zugang am Museumseingang und ein Ausgang aus dem Treppenhaus am Andreastor wurden eingerichtet. Diese dringend notwendigen, umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurden zum einen möglich durch die bereitwillige Wahrnehmung der Bauherrenrolle durch den Altertumsverein, vor allem aber durch das persönliche Engagement und die finanzielle Unterstützung der Wormser Unternehmerin Ilse Lang.

Das Geld, um auch die Räume des Obergeschosses sowie die Werkstätten zu sanieren, soll nun aus der Kasse des Städtebauförderprogramms „Nachhaltige Stadt“ kommen. Hierfür hat die Stadt jetzt den Bewilligungsbescheid erhalten. Das Gesamtvolumen des von der Stadt erstellten Maßnahmenkatalogs zur touristischen und nachhaltigen Entwicklung des so genannten „Domquartiers“ beläuft sich auf rund 16 Millionen Euro für. Die Förderquote beträgt 90 Prozent über einen Zeitraum von zwölf Jahren. Darin enthalten sind auch 4,5 Millionen Euro zur weiteren Sanierung und Entwicklung des Museums Andreasstift. Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek, zuständiger Dezernent für die Museen: „Das ist eine einmalige Chance um damit die baulichen Voraussetzungen für eine neue, moderne Dauerausstellung zu schaffen.“ Nachdem die Bewilligung nun vorliegt, kann nun in einem nächsten Schritt mit allen betroffenen Akteuren ein städtebauliches Entwicklungskonzept inklusive Zeitplan für das Quartier ausgearbeitet werden.

Natürlich wird zwar im Team und mit Partnern wie dem Altertumsverein e. V. schon an Ideen und Visionen für das Stadtmuseum der Zukunft gearbeitet, aber wirklich spruchfrei sind bisher nur die Planungen für 2022. Diese stellte Verwaltungsleiterin Ulrike Breitwieser am 14. September im Kulturausschuss vor: Die beiden Obergeschosse der Dauerausstellung sowie bestimmte Bereiche im Erdgeschoss sollen im kommenden Jahr so schnell wie möglich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ergänzend soll das Stadtmodell, welches das Erscheinungsbild der Stadt vor ihrer Zerstörung 1689 anschaulich macht, in einem der neuen Kreuzgänge barrierefrei platziert werden. Breitwieser: „Das war zum Beispiel auch ein Wunsch der Tourist Information, deren Gästeführer gerne im Rahmen der Stadtführungen hierfür bei uns vorbeikommen.“ Bestimmte Inhalte, Faksimiles und Objekte wie Luthers Reisewagen aus der aktuellen Landesausstellung können zu einer Themeninsel „Luther in Worms“ zusammengefasst und ebenfalls im Erdgeschoss präsentiert werden. „Wir möchten viele der hochwertigen Einbauten, Vitrinen und Ausstellungswände der Landeausstellung nachhaltig weiternutzen und so Kosten und Zeit sparen“, erläutert Breitwieser.

Dieser Ansatz soll es auch ermöglichen, dass im September 2022 mit überschaubaren Mitteln und in Zusammenarbeit mit dem Wormser Institut für Stadtgeschichte eine neue Sonderausstellung zu „900 Jahre Wormser Konkordat und Worms im Mittelalter“ in der Andreaskirche und dem Weißen Saal eröffnet werden kann. „Und diese könnte dann vielleicht wiederum Bausteine für die neue Daueraustellung zum mittelalterlichen Worms liefern“, verdeutlicht Kosubek, dass man durchaus im Hintergrund schon an Konzepten für die Zukunft des Museums arbeitet. Olaf Mückain, Wissenschaftlicher Leiter des Museums, ergänzt: „Wir sprechen aktuell mit vielen Kollegen anderer Museen, schauen nach Best-Practice-Beispielen und haben uns mit dem Altertumsverein Worms e. V. ausgetauscht. Ganz wichtig ist uns aber natürlich, dass auch die Besucher selbst Gehör finden und ihre Wünsche und Vorstellungen mit einbringen können. Deshalb läuft ab sofort eine Besucherbefragung zur Zukunft des Museums.“ Die Fragebögen können entweder vor Ort im Museum oder online unter www.museum-andreasstift.de ausgefüllt werden