Eine Feuerwehr ist lebenswichtig. Im Zweifelsfall entscheiden Sekunden und Minuten über Leben und Tod. Umso wichtiger ist es, dass eine Feuerwache so positioniert ist, dass sie innerhalb von acht Minuten ihren Einsatzort erreichen kann. Das definiert die FwVO (Feuerwehrverordnung). In Worms ist das sowohl vom aktuellen Standort Kyffhäuserstraße, als auch vom zukünftigen Standort Salamandergelände nicht gewährleistet. Und das sorgt für Diskussionen.
Im Haupt- und Finanzausschuss stellte die Forschungs- und Planungsgesellschaft FORPLAN aus Bonn den jüngsten Feuerwehrbedarfsplan vor. Dieser schlägt für die Zukunft zahlreiche Maßnahmen vor, die zwar nachvollziehbar sind, aber auch ein wesentliches Element gemeinsam haben, sie kosten viel Geld. So fordert der Plan eine bessere bauliche und fahrzeugtechnische Ausstattung (Neubau und Sanierungen von Feuerwehrgerätehäusern sowie Drehleiterfahrzeuge), mehr Personal und den Bau einer Hauptfeuerwache Nord, um den Zielerreichungsgrad zu verbessern. Die Diskussion ist nicht ganz neu, kommt aber zu einem delikaten Zeitpunkt, denn eigentlich steht nun der Neubau der Hauptfeuerwache Salamandergelände auf der Agenda. Die Diskussion um die Hauptfeuerwache Nord könnte allerdings dazu führen, dass es erneut zu Verzögerungen kommt, denn der Bedarfsplan empfiehlt mit einer gewissen Dringlichkeit, dass dieser innerhalb der nächsten fünf Jahre errichtet wird. Einen Ort schlägt man auch bereits vor. Mittels Simulation ermittelte man, dass der optimale Standort für eine nördliche Berufsfeuerwehrwache im Bereich des Fahrwegs, östlich von Herrnsheim, liege. Ein Vorschlag, der zwar sinnvoll klingt, aber dennoch bei vielen Ausschussmitgliedern nicht auf Zustimmung stößt, denn es fehlt schlicht und ergreifend an Geld. Der Bedarfsplan sieht vor, dass eine zweite Hauptfeuerwache mit 42,2 Planstellen besetzt werden müsse, zu dem käme der Neubau, den man mit rund 4,7 Millionen Euro kalkuliert. Geld, das für die neue Hauptfeuerwache gebraucht wird. Deren Baustart ist eigentlich für dieses Jahr geplant und schlägt mit 28 Millionen Euro ins Konto. Derzeit besteht mit der Werksfeuerwehr von Röhm (früher Evonik) und der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Eich eine Kooperation, um den Wormser Norden besser abzudecken. Doch nicht alle bei der Feuerwehr halten das für die ideale Lösung. Johann Nock (CDU), Ortsvorsteher Leiselheim, sieht für eine Wache Nord dringenden Bedarf, da die Erreichbarkeit dieses Stadtteils in acht Minuten nur bedingt eingehalten werden könne. Albert Koch (FDP) dachte kreativ und fragte, inwieweit eine Kooperation mit Betrieben im Industriegebiet Nord möglich sei? Man könne dort eine Feuerwache auf einem Betriebsgelände einrichten, die von der Stadt mit Berufsfeuerwehrleuten (Basispersonal) und entsprechendem Gerät ausgestattet und von der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt wird. In einem Kommentar nannte er es eine „Wache-Nord-Light“? Eine abschließende Antwort steht noch aus. Stephanie Lohr (MdL CDU), die in der Freiwilligen Feuerwehr tätig ist, verriet im Gespräch mit WO!, dass es letztlich unstrittig sei, dass eine weitere Wache kommen wird. Die Frage ist allerdings: Wann und wie?