Gespannt werden die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Museum der Stadt Worms im Andreasstift verfolgt, die bereits seit 2018 andauern. Am kommenden Wochenende hätten interessierte Besucher und Bürger – pünktlich vor dem Jahrestag des Namenspatrons, dem Heiligen Andreas – einen Einblick in die bisherigen Baufortschritte erhalten sollen. Außerdem war ein vielfältiges Programm geplant, um die bewegte Geschichte des historischen Gebäudekomplexes zu würdigen, dessen Historie vor tausend Jahren begann: Der Wormser Bischof Burchard entschied 1020 das gealterte Kollegiatstift von der Vorstadt auf die Innenseite der Stadtmauer zu verlegen, den heutigen Standort des Museums. „Bald wird einer der schönsten Gebäudekomplexe in Worms in neuem Glanz erstrahlen“, erklärt Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek, Dezernent für die Wormser Museen, und betont: „Wenn wir mit großer Vorfreude nach 2021 blicken, dann dürfen wir nicht vergessen, wie und durch wen diese Neugestaltung realisiert wurde. Die umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurden nur möglich durch eine großzügige Spende von Stifterin Ilse Lang, die bereitwillige Wahrnehmung der Bauherrenrolle durch den Altertumsverein sowie die Könnerschaft des Architekturbüros Jürgen Hamm und seiner Mitarbeiter sowie der beteiligten Gewerke und durch die tatkräftige Mitwirkung des stadteigenen Gebäudebewirtschaftungsbetrieb. Ihnen gilt der besondere Dank der Stadt Worms und des Museums.“
Stifterin & Förderer des Museums
Ohne das tatkräftige Engagement und die großzügige Spende von Ilse Lang wären die dringend notwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten im derzeitigen Umfang nicht möglich gewesen: zwei Kreuzgangflügel an der Kirchenseite und am Ostflügel werden aufgebaut, ein temporärer Witterungsverschluss in den bestehenden Kreuzgangarmen wird eingerichtet, der Weiße Saal erhält eine Klimaanlage, ein Windfang in der Andreaskirche zum Ausgang Weckerlingplatz entsteht, ein barrierefreier Zugang am Museumeingang und ein Ausgang aus dem Treppenhaus am Andreastor werden ermöglicht. Ilse Lang wird in Worms und der Region geschätzt als Initiatorin und Stifterin der Alexandra-Lang-Stiftung für Patientenrechte und von ALISA, der Alexandra-Lang-Initiative für Soziales und Arbeit, benannt nach Frau Langs in jungen Jahren verstorbener Tochter Alexandra. Immer wieder unterstützt die Unternehmerin großzügig lokale Einrichtungen sowie Vereine und wurde für ihr vielfältiges Engagement bereits mit der Ehrenmedaille der Stadt Worms (2007), dem Bundesverdienstkreuz am Bande durch Bundespräsidenten Horst Köhler (2007), die Stadtsportmedaille in Platin der Stadt Worms (2012), dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz (2013) und dem Ehrenring der Stadt Worms (2017) ausgezeichnet.
Der Altertumsverein Worms e. V. gründete 1881 das städtische Museum im Paulusstift. Sanitätsrat Köhl führte die archäologischen Ausgrabungen durch, Gymnasialprofessor Weckerling betreute die Sammlungen, einschließlich einer Bibliothek.1928 überführte der Verein die Sammlungen in das Eigentum der Stadt und hat vertraglich weiterhin das Recht, in Museumsangelegenheiten mitzuwirken. Er ist ein ständiger Förderer und finanziert immer wieder Ankäufe und Restaurierungen. So wurde ermöglicht, dass ein automatisches Klavier, ein Pianola, durch Unterstützung des Altertumsvereins angekauft werden konnte. Die Restaurierungskosten für das Gemälde „Kreuzigungsszene“ aus dem 14. Jahrhundert übernahm der Verein komplett. Ebenso erfolgte finanzielle Hilfe und Unterstützung beim Jugendstilzimmer, um nur einige Beispiele zu nennen. Außerdem beschriftete der Verein alle Grabsteine des Kreuzgangs und der Andreaskirche mit deren Texten und Übersetzungen. Er akquirierte seit 2005 Sponsoren und führte Veranstaltungen zugunsten der Sanierung der Andreaskirche durch. 2017 übernahm der Altertumsverein die Bauherrenschaft der Wiedererrichtung der 1689 zerstörten Kreuzgangflügel.
Neu: Informationen zu Geschichte & Umbau online
Aktuell können die Verantwortlichen nicht absehen, ob und wann die für das Aktionswochenende geplanten Veranstaltungen vor Eröffnung der Landesausstellung „Hier stehe ich. Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“ nachgeholt werden können. „Aus diesem Grund und weil allen Beteiligten dieses Jubiläum besonders am Herzen liegt und wir die bereits erfolgreich bewältigten Baumaßnahmen würdigen möchten, haben wir Informationen zur Geschichte des Museums sowie den Umbau- und die Sanierungsmaßnahmen für die Homepage aufbereitet“, erklärt Ulrike Breitwieser, Verwaltungsleiterin des städtischen Museums im Andreasstift.
Auf www.museum-andreasstift.de sind im Bereich „Museum“ neben einer eigenen Seite zu den „Stiftern & Förderern“ auch eigene Unterseiten zu „Geschichte“ sowie „Umbau & Sanierung“ entstanden. Dank der Informationen und Texte vom Altertumsverein Worms e. V. und Hamm Architektur & Denkmalpflege sind anschauliche Beiträge entstanden, illustriert unter anderem mit historischen Aufnahmen, die vom Stadtarchiv zur Verfügung gestellt wurden. „Diese Präsentation kann das ursprünglich geplante und vielfältige Programm nicht ersetzen. Die Informationen werden online in weniger umfangreicher Form wiedergegeben“, ergänzt Dr. Olaf Mückain, wissenschaftlicher Leiter des Museums: „Trotzdem laden die Seiten zum Schmökern ein und bieten spannende Einblicke. Da das Interesse am Aktionswochenende groß war, sind wir froh, auf diese Weise mit den Bürgern und allen weiteren Interessierten „feiern“ zu können.“