DIESEN MONAT: Steven Neuhaus alias ELIJAH
KURZBIO „Mut machen“ ist der Name seiner EP, die Ende Februar 2021 erschien und bei allen wichtigen Download- und Streamingportalen erhältlich ist. Der Name des Albums bezieht sich dabei auf die Biografie des Musikers, die zunächst von vielen Widrigkeiten geprägt war. Geboren in Worms wurde er zwar durch seinen Vater bereits früh mit der Musik konfrontiert, doch die Diagnosen Asperger Syndrom, eine Form des Autismus, und Legasthenie, sowie eine ausgeprägte Sehbehinderung sorgten erst mal dafür, dass er viel Zeit bei Ärzten und Therapeuten verbrachte. Was ihm Mut machte, waren in dieser Zeit seine Liebe zur Musik und intensives Kampfsporttraining. Als Kickboxer wurde er mit 16 Deutscher Meister seines Jahrgangs. Eine schwere Darmerkrankung beendete aber auch diese Laufbahn. Ein Jahr später lernte er den amerikanischen Gitarristen und Sänger Kevin Jones kennen, mit dem er die Band Soul-on gründete. Die musikalische Vision: Die Verbindung von Rap, Pop und Singer/Songwriter Lyrics mit rockigen Klängen. Zehn Jahre tourte man gemeinsam durch Deutschland. 2018 begann Steven Neuhaus, sich auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Unter seinem Zweitnamen Elijah veröffentlichte er im selben Jahr seine erste Single „Federleicht“. Es folgte eine Zusammenarbeit mit den renommierten Musikproduzenten Willy Ehmann und Ivar Moring, die bis heute anhält. 2020 unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag bei RTL2 im Vertrieb von Universal Music. Vorläufiger Höhepunkt ist die Veröffentlichung seiner EP „Mut machen“. Derzeit arbeitet der kreative Kopf an einem biografisch gefärbten Roman „Anderssein ist eine Superkraft“, in dem er von seinem beschwerlichen Werdegang erzählt.
Deine persönliche Top 3 der einflussreichsten Songs?
„Junge Römer“ von Falco, weil er einer der bis heute lyrischsten deutschsprachigen Songs ist, „Lose yourself“ von Eminem erinnert mich an meine Boxerzeit und daran, nie aufzugeben, „In the air tonight“ von Phil Collins begleitet mich seit jeher mit meiner alten Band Soul-on. Wenn wir den gespielt haben, bedeutete das Gänsehaut.
Welcher Song wäre besser niemals geschrieben worden?
„Oops!…I did it again“ von Britney Spears und „Ein bisschen Frieden“ von Nicole. Aber es gibt durchaus neuere Songs im Cloud Rap Bereich. Dennoch, hinter allen Songs stehen tolle Künstler bzw. Produzenten. Man muss im Business etwas differenzierter ran gehen, ich weiß, wieviel die Jungs investieren, solche Songs zu schreiben.
Auf welchen deiner eigenen Titel bist du besonders stolz?
„Mut machen“, was die Massage angeht. Das Musikstück gibt es ja in drei Fassungen: Remix, Studioversion und Akustik. Da kann also jeder seine Version haben, die ihm gefällt. Ich musste den Text 2019 tatsächlich nach acht Stunden Session in 30 Minuten schreiben. Wer hätte gedacht, dass er so aktuell ist? Der Produzent Ivo Moring (Christina Stürmer) hat in Hamburg fantastische Arbeit geleistet.
Was ist dein Lieblingsgeräusch?
Prasselnder Regen inspiriert mich einfach immer wieder. Egal in welcher Jahreszeit.
Was gefällt dir an Worms und was weniger?
Wenn man über zehn Jahre nicht mehr fest in Worms lebt, empfindet man, dass die Stadt schöner geworden ist und sich weiterentwickelt hat. Allerdings muss ich sagen, dass die KW wenig Charme hat. Sie war in meiner Kindheit ein Prunkstück. Jetzt ist sie nur schwer auszuhalten. Ich hoffe, dass sich das ändert. Auch den ersten Eindruck, den Bahnhof, empfinde ich als schlimm. Ansonsten kann ich nur berichten, dass ich tatsächlich nur Positives von Worms zu hören bekomme.
Wenn du nicht Musiker geworden wärst, welche berufliche Laufbahn hättest du eingeschlagen?
Naja, durch eine Krankheit wurde mir meine Profiboxer Karriere verwehrt. Ich hätte mich wohl als Physiotherapeut selbständig gemacht. Außerdem hätte ich versucht, meine ersten Schritte als Comedian oder Autor zu gehen. Generell war ich immer an kreativen Dingen stark interessiert.
Warum eine Autobiographie?
Es wird ein biografischer Roman über Asperger Autismus in drei Lebensabschnitten (Kindheit, Jugend und frühes Erwachsenensein) werden. Das Buch entsteht in Kooperation mit einer Universität, die wissenschaftlich den Aspekt mit dem Autismus abdeckt.
Wie überlebt ein Musiker das teilweise Corona Berufsverbot?
Mit sehr viel Glück! Ich habe das Privileg, als Verlagsautor bei Sonymusic Publishing zu arbeiten und für andere Musiker zu schreiben. Außerdem habe ich einen Plattenvertrag bei Universal Music und RTL2. Da sind einige Projekte geplant.
Was treibt dich als Musiker an?
Mein Sohn bzw. meine kleine Familie. Aber natürlich auch die Leidenschaft und Motivation das zu tun, was ich am meisten liebe und am besten kann, kreativ zu arbeiten – ob als eigener Artist oder mit anderen großen Künstlern und Produzenten.