Eine Pressemitteilung von Die Linke.Worms:

Nach zahlreichen Klagen von Geflüchteten haben die Stadträtin Isabell Lieffertz und Ekin Tiras vom Stadtverband der LINKEN Worms verschiedene Flüchtlingsunterkünfte der Stadt Worms besucht, um sich selbst ein Bild zu verschaffen.

Besonders schockiert zeigte sich Frau Lieffertz über die Situation auf dem Salamandergelände. Dort sind die Geflüchteten in einer Containeranlage untergebracht. „Eine Küche ohne Kühlschrank und Kochen nur mit einer selbst gekauften Herdplatte auf dem Fußboden! So möchte niemand leben!“, stellt sie entsetzt fest. Hinzu kommen schweißtreibende Temperaturen in den nicht klimatisierten Containern von fast 30 °C. „Ich bin gespannt, was das Gesundheitsamt hierzu sagt“, meint Ekin Tiras kopfschüttelnd. Verdreckte Bäder und verschmutzte Toiletten gehören zum Standard der Unterkunft. „Eine professionelle Reinigung gibt es hier nicht, obwohl sich viele Menschen die Toiletten und Duschen teilen“, erklärt ein Bewohner den Besuchern. Auf Nachfrage erfahren die beiden, dass sein Flüchtlingsstatus bereits anerkannt ist, er aber auf dem Wormser Wohnungsmarkt trotz Berufstätigkeit und guten Deutschkenntnissen keine Wohnung findet. Die 130€ für das Zimmer muss er aus eigener Tasche bezahlen, was angesichts der Zustände eine Zumutung darstellt. Eine Kontrolle und Reinigung der Zimmer durch den Betreiber vor dem Einzug neuer Bewohner habe auch nicht stattgefunden. „Beim Reinigen der eigenen Zimmer können wir selbst für Ordnung sorgen“, berichtet der Geflüchtete, „aber bei den Gemeinschaftsräumen klappt das oftmals nicht. Irgendwer macht immer mal nicht sauber.“ Wer schon einmal in einer WG gelebt hat, den dürfte das nicht überraschen.

Verwundert zeigt sich Isabell Lieffertz darüber, dass zerbrochene Fenster nicht ausgetauscht und die Gemeinschaftsunterkünfte nicht geputzt werden. Bei den Obdachlosenunterkünften nebenan ist es nämlich kein Problem, einen Putzdienst anzustellen. Die Schwierigkeiten mit der Wohnungssuche hingegen verwundert nicht. Dieses Problem haben viele Geringverdienende in Worms“, weiß die Stadträtin zu berichten. „Der soziale Wohnungsbau muss unbedingt gefördert und vorangetrieben werden,“ stellt sie fest, „sonst wird dieses Problem weiter ausufern“. Schließlich möchte keiner, dass Geringverdiener später beim Renteneintritt in Obdachlosenunterkünfte umziehen müssen. „Der Fall von Susanne Burger aus Weinheim, könnte bald zum neuen Standard werden“, befürchtet Lieffertz.

Sie fordert die Stadt auf, nun aktiv zu werden. Vor allem den Sozialdezernenten Waldemar Herder (SPD) sieht sie hier in der Verantwortung. Sozialer Wohnraum müsse langfristig gesichert und eine menschenwürdige Unterbringung garantiert werden. Hier sollte man auch die Betreiber der Einrichtungen in die Pflicht nehmen. „Zur Not mit Hilfe des Gesundheitsamtes“, rät Lieffertz.

Sie möchte die Situation weiter im Blick behalten und weiter nachbohren, bis Abhilfe geschaffen wurde.

Kontakt: worms@dielinke-azwo.de

 

Text und Fotos: Die Linke Alzey Worms