4. September 2014
Lincoln Theater in Worms:
Seit knapp einem Jahr sind sogenannte Poetry Slams untrennbar mit dem Lincoln Theater verbunden. Auch zum Saisonstart 2014/15 trafen sich zehn junge Poeten aus ganz Deutschland. Ihr Ziel: um die Gunst des Publikums zu plaudern.
Bevor es losging erklärten die beiden Moderatoren Jens Wienand und Indiana Jonas dem zahlreich erschienenen Publikum einmal mehr die mittlerweile bekannten Regeln. Weiter kommt der, der den größten Applaus auf sich vereinen kann. Sechs Minuten Zeit hatte jeder, in denen er eine selbstverfasste Geschichte vortragen musste. Diese fielen einmal mehr enorm unterhaltsam aus und zeichneten sich durch einen großen Fantasiereichtum der Jungliteraten aus. Egal ob „Rechtschreibfaschisten“, eine „Zuckergusspoetin“ aus Frankenthal, ein heiterer Exkurs über die Gepflogenheiten des Verabschiedens – die Bandbreite der Themen war schier unerschöpflich. Mal waren die Geschichten nachdenklich, mal bissig oder wie im Falle des letztlichen Siegers, Mortimer Nies aus Worms, einfach absurd schräg. Zum ersten Mal auf einer Poetry Slam Bühne begeisterte der Debütant aus der Nibelungenstadt mit einer „ehrlichen Bewerbung“, die in einer abenteuerlichen Erzählung über sein Leben mündete. So bewarb sich der junge Wormser mit der Erkenntnis, dass am Anfang einer Karriere eine moralische Flexibilität stehen sollte, über die er verfüge. Schließlich landete er auf einem Forschungsboot, um letztlich mit einem an Tourette leidenden Professor auf einem Billy Regal über die Meere zu schippern. Diese absurd heitere Schilderung garantierte Mortimer den Einzug in die Endrunde, wo er sich mit zwei weiteren Slammern messen musste. Mit einer skurrilen Schilderung eines Traums, in dem er seine Freundin vor einer tödlichen Blinddarm OP retten musste, sicherte sich der Wormser den Sieg und sorgte für ordentliche Lachsalven. Am Ende gab es für den überraschten Sieger einen „leuchtenden Skelett Baukasten“ und eine Medaille. Angesprochen auf sein Debüt auf der Poetry Slam Bühne, räumte der sympathische Wormser ein, dass er komplett aufgeregt war, aber sich nun auf zukünftige Auftritte freue.
Fazit: Erfrischende Geschichten, talentierte Erzähler, ein sympathisches Moderationsduo und ein Running Gag mit der Zuschauerin Ingrid, mehr konnte der Besucher an diesem Abend nicht erwarten. Abgerundet wurde dieser Poetry Slam durch den Heimsieg des Wormsers Mortimer Nies.