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Wer ist Björn Krämer?

Ein Treffen mit CDU Worms Landtagskandidat Björn Krämer

Dennis Dirigo (links) im Gespräch mit Björn Krämer auf dem Weihnachtsmarkt

 

Am 22. März wählt Rheinland-Pfalz einen neuen Landtag. Für die CDU ist das Ziel klar, gemeinsam mit ihrem Spitzenkandidaten Gordon Schnieder die 35-jährige Regierungszeit der SPD beenden zu wollen. In Worms schickt die CDU dafür Björn Krämer ins Rennen. Ein Kandidat, der vielen außerhalb von Rheindürkheim eher kein Begriff sein dürfte. Auf Einladung der CDU traf sich WO! Redakteur Dennis Dirigo mit dem Wormser, um der Frage nachzugehen: Wer ist Björn Krämer?

Mit 98 Prozent Zustimmung wurde der 1990 geborene Krämer vor wenigen Wochen von der Wormser CDU nominiert und erreichte beim Landesparteitag Platz 17 auf der Landesliste. Gut platziert tritt er dennoch mit dem Anspruch an, als Direktkandidat in den Landtag einzuziehen. Klar ist ihm, dass das nicht einfach ist, schließlich hat die SPD in den vergangenen Jahrzehnten dieses Mandat immer wieder erfolgreich verteidigt. Um zu erfahren, welche Ziele Krämer verfolgt und was ihn motiviert, in diesen stürmischen Zeiten hauptberuflich Politik machen zu wollen, treffen wir uns mit dem Kandidaten auf dem Weihnachtsmarkt. Denn wo kann man die Folgen von Politik besser beobachten, als im Herzen der Innenstadt? Es ist klirrend kalt an diesem Dienstagmittag auf dem Obermarkt. Ein Wetter, wie gemacht für eine wärmende Tasse rheinhessischen Glühwein, um dabei über die Person Björn Krämer zu sprechen. Krämer ist durch und durch Wormser, auch wenn er zwischenzeitlich einmal sechs Jahre in Osthofen gelebt hat, wie er schmunzelnd erzählt.

Ein Leben in Rheindürkheim

Geboren in Worms, wuchs er im Wormser Stadtteil Rheindürkheim auf, engagierte sich aktiv im Fußballverein, machte schließlich Abitur und begann eine Lehre zum Bankkaufmann bei der hiesigen Sparkasse. Heute arbeitet er als selbstständiger Vermögensberater. Während seiner Banklehre begann er, sich für Politik zu interessieren. 2009 entschied er sich, der CDU beizutreten und wurde prompt zum Schatzmeister gewählt. Gefragt danach, was ihn motivierte, sich politisch zu engagieren, erzählt er von seinen Erfahrungen, als junger Mann in einer ländlich geprägten Gemeinschaft aufzuwachsen, wo die Menschen zusammenhielten und sich unterstützten. Diese Liebe zur Gemeinschaft führte schließlich dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren. 2019 führte das Engagement dazu, dass er sich für Rheindürkheim als Ortsvorsteher bewarb und schließlich gewählt wurde. 2024 wiedergewählt, möchte er auch nach einem potentiellen Einzug in den Landtag das Amt des Ortsvorstehers weiter begleiten. Wie er sagt, ist das für einen Politiker eine unschätzbare Möglichkeit, nah am Alltag der Menschen zu sein. „Als Ortsvorsteher führe ich täglich Gespräche. Werde mit Herausforderungen und den Problemen der Menschen konfrontiert“, erzählt er. Allerdings weiß er auch, dass seine Handlungsmöglichkeiten als Ortsvorsteher begrenzt sind. Auch wenn er die gute Zusammenarbeit mit Stadtvorstand und Stadtverwaltung betont, gibt er zu, dass nicht alles so läuft, wie er sich das vorstellt. Das ist aus seiner Sicht vor allem einer Landespolitik geschuldet, die die Kommunen nicht ausreichend finanziell ausstattet. Ein Thema, das er später noch einmal aufgreifen wird.

Was bedeutet es, Ortsvorsteher zu sein?

Neben dem Zuhören und den begrenzten Möglichkeiten wollen wir wissen, ob es dennoch Projekte gab, die er erfolgreich als Ortsvorsteher begleiten konnte? Die gab es durchaus, entgegnet Krämer. So verweist er auf den Projektverlauf rund um die marode Kita in Rheindürkheim. Zuvor betont er allerdings, dass das Projekt in der Zeit seines Vorgängers Adolf Kessel angestoßen wurde und er es 2019 übernahm. Da das Bestandsgebäude der früheren Kita allerdings abgerissen werden musste, um dort einen Neubau zu errichten, war eine Zwischenlösung gefragt. Die Antwort fand Krämer in Form des leerstehenden Hessischen Hofs. Die Stadt fand die Idee gut und der Umbau konnte losgehen. Zwar konnten dort nicht alle Kinder unterkommen, dennoch war diese Zwischenlösung für viele Familien eine wichtige Entlastung. Wenige Tage vor diesem Gespräch war es endlich soweit und 154 Kinder können in der Kita „Arche Noa“ wieder spielen, lernen und die Welt entdecken. Zugleich gehört das Thema Kita, aber auch Schulen zu Björn Krämers Schwerpunkten.

Es läuft nicht rund in rheinland-pfälzischen Kitas und Schulen

Tatsächlich informiert eine Pressemitteilung zur Kandidatur darüber, dass Krämers Schwerpunktthemen bei Wirtschaft, Ehrenamt und Bildung verortet sind. Doch was genau treibt den Familienvater beim Thema Bildung um? „Meine Tochter geht in die vierte Klasse und mein Sohn kommt im Sommer in die erste Klasse. Ich kann dabei nicht sagen, dass der Schulbetrieb rund läuft“, schildert Krämer seine Beobachtungen. In diesem Kontext verweist er auf Unterrichtsausfall, aber auch die zunehmenden Sprachprobleme, die einen reibungslosen Unterricht erschweren. „Es kann nicht sein, dass Kinder bei der Einschulung kein Deutsch können“, ergänzt der Kommunalpolitiker. Gefragt danach, wie in diesem Sinne seine politische Lösung aussehe, erklärt er, dass bereits in den Kitas Deutschtests abgehalten werden müssten, um frühzeitig Defizite zu erkennen. Ebenso hält er ein verpflichtendes Kita Jahr für sinnvoll. Das begründet er auch mit Blick auf ein weiteres Thema, das in umtreibt: Inklusion. „Inklusion ist grundsätzlich eine Chance, kann aber auch zu Überforderungen führen“, weiß Krämer und übt abermals scharfe Kritik an der SPD geführten Landesregierung: „Das Land hat auch nach 35 Jahren keine Lösungen für die vielfältigen Kita- und Schulprobleme.“ Dabei verweist er auf das Kita-Zukunfts-Gesetz, das vielerorts Kommunen vor immense finanzielle und personelle Herausforderungen stellt. Insgesamt sieht die rheinland-pfälzische Bildungsbilanz nicht gut aus. Beim diesjährigen Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) belegte Rheinland-Pfalz unter den 16 Bundesländern den 12. Platz und verschlechterte sich um drei Plätze. Gerade mit Blick auf Inklusion erklärt er: „Es wirkt, als wolle das Land Förderschulen abschaffen.“ Inklusion dürfe nicht um jeden Preis umgesetzt werden. Kritische Worte findet er auch für den Umstand, dass in Rheinland-Pfalz Eltern alleine darüber entscheiden, welche Schulform im Anschluss an die Grundschule oder auch Kita gewählt wird. Hier sollte wieder stärker auf die Expertise von Lehrern und professionellen Erziehern eingegangen werden.

Mehr Vertrauen wagen

Mit Blick auf die Wirtschaft treibt ihn vor allem die bürokratische Gängelung um. „Wir leben in einer Welt, in der alles reguliert wird“, unterstreicht er seine Kritik und ergänzt: „Wir sollten Unternehmern mehr Vertrauen schenken. Natürlich ist es wichtig, dass es einen klaren Rahmen gibt, dennoch sollten die Spielräume erweitert und Unternehmen durch Entbürokratisierung entlastet werden“. Dabei lenkt er den Blick auf die Weinwirtschaft, ein gerade für Worms und Rheinhessen wichtiges Thema. Krämer wirft der Landesregierung vor, das Thema gänzlich zu missachten, was hinsichtlich der aktuellen Weinbaukrise für ihn nicht nachvollziehbar ist. Doch was könnte das Land tun, um den Winzern zu helfen? Mit Blick auf Frankreich schlägt er vor, dass das Land Wingertflächen abkauft, um den Winzern zu helfen, ihre Betriebe zu verkleinern, was in Anbetracht des verfallenden Fasspreises geradezu notwendig erscheint. Finanziell sei das möglich, weiß Krämer und verweist auf Rücklagen von 3,9 Milliarden Euro, auf die das Land zurückgreifen kann. In diesem Kontext kritisiert er abermals die Politik der Fördergelder. Die Kommunen stehen mit dem Rücken zur Wand und wenn nichts mehr geht, kommt schließlich jemand vom Land und überbringt einen Förderscheck, schildert Krämer die fragwürdige Finanzierungslogik. Für ihn ist klar, dass eine Landesregierung den Bürgermeistern und Stadträten mehr vertrauen muss, da diese am besten wissen, was benötigt wird. Wie es nicht laufen sollte, erzählt er mit Verweis auf das Paternusbad in Worms-Pfeddersheim, dessen Erhalt ebenfalls von Fördermitteln abhängt. Zugleich ist es auch ein Beispiel, wie absurd die Logik der Fördergelder sein kann. Wie Krämer berichtet, mussten die Pläne immer wieder überarbeitet werden, um sie für den richtigen Fördertopf passend zu machen. Ein zäher Prozess auch für die ehrenamtlich engagierten Bürger des Fördervereins Paternusbad e.V.

„Rheinland-Pfalz investiert am wenigsten von allen Ländern“

Das führt Krämer dann auch zu dem Thema Ehrenamt. Kommunalpolitisch geprägt, weiß er, wie frustrierend es sein kann, wenn einem Ortsbeirat das Heft des Handelns aufgrund fehlender Gelder aus der Hand genommen wird und man einmal mehr auf einen positiven Förderbescheid wartet. Da sich andererseits auch die Lebenswelten der Menschen verändert, ist es zunehmend schwierig, Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Doch letztlich sei das Ehrenamt die Seele eines Ortes. „Wie müssen diesen Beiräten dementsprechend die Möglichkeit geben, auch handeln zu können, so Krämer. Ein Umstand, der auch für Kommunen gerade mit Blick auf Fördermittel gilt. „Rheinland-Pfalz investiert am wenigsten von allen Ländern“, informiert Krämer. Das alles wirkt sich natürlich auch auf Worms aus, wo Fördergeld abhängige Projekte wie „Worms wir wow“ nur partiell etwas veränderten, aber eben nicht nachhaltig. Mit Blick auf die Leerstände und manche baulichen Probleme, die sich in der Innenstadt zeigen, als Redakteur und Kandidat gemeinsam plaudernd durch die Stadt liefen, erklärte Björn Krämer: „Ich glaube, wenn die Stadt mehr Geld hätte, könnten wir einen richtig großen Sprung machen“. „Dafür müssen wir aber auch gute Mitarbeiter halten können und das geht eben nur, wenn die Finanzen stimmen“, unterstreicht Krämer am Ende des Gesprächs seine Kritik. Das zu ändern, geht aus seiner Sicht natürlich nur, wenn nach dem 22. März eine neue CDU geführte Landesregierung über Leben und Finanzen der Kommunen bestimmt.

Text: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf

Anmerkung der Redaktion: Der Beitrag entstand in einer bezahlten Werbepartnerschaft mit der CDU Worms