Autor: Bert Bims
Endspurt in Sachen Kultursommer, bis es dann zum ultimativen Höhepunkt kommt: dem Backfischfest! Wormser Herz, was willst du mehr? Aber erst mal kommen die Nibelungen. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal Herr Bims, freuen Sie sich denn auch schon auf die Premiere?“
Na klar, ich bin schon regelrecht im Fieber. Bei der Premiere passiert so viel Aufregendes und sogar das Fernsehen ist da. Unsere Kollegin Nani wurde letztes Jahr in der Pause von einer SWR3-Reporterin gefragt, was ihr am besten gefallen hat an Wedels Abschiedsvorstellung. Da es bis dahin stinklangweilig war, antwortete die Tierliebhaberin ganz diplomatisch: „Die Pferde fand ich toll!“ Ungefähr zwei Stunden später wurde Dieter Wedel gefragt, welches Kompliment er denn gar nicht hören wolle, worauf der Regisseur antwortete: „Naja, wenn jemand am meisten die Pferde lobt.“ Aber es ist halt nicht einfach, wenn man plötzlich ein Mikro in die Fresse gehalten bekommt. Meine Lieblingsszene diesbezüglich spielte sich ab bei einer Straßenumfrage in Holland, als ein Paar getrennt voneinander befragt wurde, wo die beiden zuletzt Sex hatten. Zunächst hatte der Mann ganz frivol „auf dem Küchentisch“ geantwortet. Anschließend ermutigte er seine Frau, die währenddessen Kopfhörer auf hatte, „es“ ebenfalls zu sagen. Das sei doch nicht schlimm, woraufhin diese etwas verschämt antwortete: „Im Po…“. Solche entwaffnend ehrlichen Antworten find ich witzig. Ganz sicher nicht durch den Po, sondern ganz konventionell wurde aller Voraussicht nach Daniela Katzenbergers Nachwuchs gezeugt, der – oh Sensation – in Worms entbunden wird. Ich weiß im Moment gar nicht, was spannender ist: Dass die Nibelungen in der Stadt sind oder dass die bekannteste Blondine aus Ludwigshafen im Wormser Klinikum abwirft. Zusammen mit einem Kamerateam von RTL übrigens, das alles filmisch festhalten wird. Ich freu mich schon auf die Frage: „Und Herr Doktor, was ist es? Ein Junge oder ein Mädchen?“ und der Arzt antwortet: „Es ist eine Siamkatze!“ Dann kommen bestimmt auch die beiden berühmt-berüchtigten Griechen nach Worms. Nein, nicht Tsipras und Varoufakis, sondern Lucas und Costa – besser bekannt als „Die Cordalisse“. Selbstredend mit einem stolzen Opa Costa, dieser Grinse-Mumie. Aber was soll er machen? Er kann halt manchmal auch nicht so recht aus seiner Haut, wie so viele, denen man selbige zu stark über die Ohren gezogen hat. Vermutlich würde sich der beste Dschungelkönig aller Zeiten gerne mal wieder so richtig freuen, dass sein Sohn so ein süßes kleines Siam-Kätzchen gezeugt hat. Aber wenn das Botox die Fresse derart straff hält, muss man halt beim Lachen gewisse Abstriche machen. Je nach Häufigkeit der Einspritzung sieht selbst grinsen irgendwann nur noch blöd aus. Wenn Sie das nicht glauben, geben Sie mal bei „Google“ Meg Ryan oder Mickey Rourke ein. Oder Harald Glööckler, der auf der vorab veröffentlichten Gästeliste für die Nibelungen-Premiere stand. Ob er auch tatsächlich gekommen ist, wird man sehen, aber immerhin würde der Modegockel ein bisschen Glanz und Glamour in unsere Stadt bringen. Anders als Rudolf Scharping. Wer hat denn diese Sozi-Tranfunsel eingeladen? Und als was überhaupt? Als Spaßbremse? Wobei der ehemalige Verteidigungsminister durchaus lustig sein kann, wie 2001 die legendären in der BUNTE abgebildeten Poolfotos aus Malle mit seiner Gräfin gezeigt haben. Blöd war halt nur, dass zur gleichen Zeit Bundeswehrsoldaten auf dem Balkan standen und sich auf den Kriegseinsatz in Mazedonien vorbereiteten. Das nennt man schlechtes Timing. Aber vielleicht stimmt ja mein Timing und es gelingt mir, den Scharping in der Pause in einem unachtsamen Moment in unseren Drachenbrunnen im Heylshof zu schubsen. Dann kann unser WO! Fotograf ein paar neue Badefotos von ihm machen. Gerne zusammen mit Roland Koch, diesem öligen Schmierlappen, der einer der wenigen Menschen auf der ganzen Welt ist, der es in Sachen Korruption mit FIFA-Chef Sepp Blatter aufnehmen kann. Zurzeit ist der ehemalige Ministerpräsident Hessens nach seinem Rauswurf bei Bilfinger und Berger grad auf Jobsuche. Gut, bevor er in Hartz IV abrutscht, kann ihn unser OB bestimmt noch als Kommissionierer bei Fiege unterbringen, damit der faule Hund endlich mal lernt, was es heißt, richtig zu arbeiten. Ganz sicher nicht in den Brunnen werde ich Henry Maske schubsen. Zwar habe ich mir nach meiner Lehre zum Schiffschaukelbremser sowohl mein angefangenes Archäologie- als auch mein vorzeitig abgebrochenes Philosophie-Studium als Sparringspartner von George Foreman und später Evander Holyfield finanziert, aber im Alter kommt man einfach ein bisschen aus der Übung. Von daher werde ich Henry Maske eher nicht – als späte Rache für Graciano Rocchigiani – zu einem spontanen Fight im Heylshof auffordern. Außerdem finde ich, man sollte Prioritäten setzen. Bei der Nibelungen-Premiere bin ich schließlich zum Saufen hier. Das würde Rocchigiani nicht anders machen.
Prost!
Ihr Bert Bims