Bis Ende September war es noch ungewöhnlich warm, aber bereits beide Wormser Freibäder geschlossen. Darüber entbrannte in den Sozialen Netzwerken eine lebhafte Diskussion, wie das sein könne, dass sich die Stadt diese Einnahmen entgehen lasse. Die Frage, warum sich eine hoch verschuldete Kommune wie Worms überhaupt noch zwei Freibäder leisten kann, stellte dagegen keiner.
Dabei hatte der zuständige Dezernent, Uwe Franz, bei Facebook sogar detaillierte Zahlen veröffentlicht, die besagten, dass es sich wirtschaftlich eben nicht rechnet, so spät noch ein Freibad geöffnet zu haben. Bereits in den letzten August-Wochen gehen die Besucherzahlen deutlich zurück. Wenn Schulferien und Urlaubszeit vorüber sind, kommen Anfang September, wenn noch immer an der 30 Grad Marke gekratzt wird, nicht einmal annähernd genügend Besucher, um für schwarze Zahlen zu sorgen. Mag sein, dass ausnahmsweise länger geöffnete Bäder in der Nachbarschaft, wie z.B. in Frankenthal, in besonderem Maße davon profitieren, dass es im Spätsommer noch einmal richtig heiß wurde. In Worms dagegen standen bereits die Aufbautermine für die Traglufthalle fest, so dass eine Verschiebung aus Kostengründen nicht in Frage kam. Und was ist mit dem Paternusbad Pfeddersheim, wo es keine Traglufthalle gibt? Das ist außerdem deutlich kleiner und man könnte die Öffnungszeiten unbürokratischer regeln. Trotzdem kam es im Sommer sogar öfters vor, dass potentielle Besucher mittags bei sommerlichen Temperaturen vor verschlossenen Türen standen. Der Grund: Da es morgens bewölkt und regnerisch war, hat man beschlossen, das Bad aus Kostengründen geschlossen zu lassen, ehe es dann mittags aufgeklart ist und deutlich wärmer wurde. Für die Betreiber eines Schwimmbades in einem Vorort, das von der Unterstützung eines Fördervereins abhängig ist, mag diese Vorgehensweise verständlich sein, weil die Gefahr einfach zu groß wäre, dass bei einem Regentag keiner kommt. Besuchern, die am späten Nachmittag bei 30 Grad und Sonnenschein vor verschlossenen Türen stehen, ist das jedoch schwerer vermittelbar. Vielleicht könnte man ja als Kompromiss für nächstes Jahr vorab berücksichtigen, dass der Sommer in den letzten Jahren stets etwas später begann, aber dafür bis Mitte September andauerte. Alle Meckerer und Nörgler, die ihr verbrieftes „Recht auf ein geöffnetes Schwimmbad, und zwar immer dann, wenn sie gerade Lust auf Schwimmen haben“ am liebsten einklagen würden, seien daran erinnert: In einer Zeit, in der man in manchen Gebieten Deutschlands 50 Kilometer fahren muss, um überhaupt mal wieder ein Freibad zu vorzufinden, leistet sich die Stadt Worms den Luxus, gleich zwei Freibäder, 5 km Luftlinie voneinander entfernt, zu betreiben. Von daher sollten sich die Wormser und Pfeddersheimer nicht darüber ärgern, dass Wormser Spaßbad und Paternusbad Anfang September bereits geschlossen sind. Sondern in Demut und Bescheidenheit darüber freuen, dass beide Bäder von Juni bis August geöffnet hatten. Hoffentlich bleibt das noch lange so, bevor diese aufdringliche ADD aus Trier Wind davon bekommt…