Tourismusbeirat informiert über die Arbeit der letzten drei Jahre

2019 stellte die Stadt Worms unter großem Medieninteresse das „Tourismuskonzept 4.0 – Worms wächst“ vor (wir berichteten). Ziel ist es, mehr Touristen nach Worms zu locken. Drei Jahre, die unter anderem stark von Corona gezeichnet waren, sind seitdem vergangen. Nun informierte der damals gegründete Tourismusbeirat in einem Pressegespräch darüber, was seitdem passiert ist.

Gleich zu Beginn des Gesprächs sprach die zuständige Dezernentin Petra Graen den klugen Satz: „Das beste Konzept nützt nichts, wenn es in der Schublade verschwindet.“ Für Außenstehende könnte in den letzten drei Jahren genau dieser Eindruck entstanden sein, schließlich beschäftigen sich Stadt und Stadtrat immer wieder gerne mit Konzepten, ohne dass es im Anschluss für Bürger/innen zu signifikanten Verbesserungen kam. Das mag womöglich an der Ungeduld der Menschen liegen oder am fehlenden Blick für das Detail. Um diesen zu schärfen, lenkte Sandra Kirchner-Spies, Geschäftsführerin Tourist Information, die Aufmerksamkeit auf die Bemühungen der Stadt, Worms auch auf digitalem Weg fit für die Zukunft zu machen. Kirchner verwies dabei auf die Internetseite „Worms erleben“, die mitten im ersten Corona Jahr 2020 an den Start ging und Worms vor allem optisch interessant machen soll, sprich: mehr Bilder, weniger Text. Diesem Prinzip folgte auch die Kampagne #summerinworms, die im selben Jahr vor allem junge Instagram Nutzer zur Reise nach Worms verführen sollte. Seitdem ist der „summer in worms“ fester Bestandteil des touristischen Internetkonzepts. Die Seite ist dabei kein starres Konstrukt, sondern kann von jedem Instagram User aktiv genutzt werden, in dem man ansprechende Bilder von seinen schönsten Worms Momenten hoch lädt. Das rief 2020 wiederum ein paar Scherzkekse auf den Plan, die unter dem gleichen Namen eine Seite veröffentlichten, die, sozusagen als Gegenentwurf, weniger schmucke Plätze präsentierte. Zur digitalen Offensive gehört ebenso eine ganze Armada von Apps, die Touristen, aber auch Wormsern, die Geschichte der Stadt unterhaltsam näherbringen möchten. Egal, ob SchUM-App, Luther, Nibelungenstadt, Schatz Suche oder Apps mit oder ohne virtuelle Spielereien, der interessierte Nutzer hat die Qual der Wahl. Ein Versuch, Worms mit Persönlichkeiten zu verbinden, ist die YouTube Reihe „Wir zeigen euch Worms“. Der Erfolg in Klicks ist allerdings äußerst überschaubar (das Video mit den meistern Klicks – 279 – zeigt die Elefantenhöfe) und die Auswahl der Gäste wirft Fragen auf.

GESCHICHTE ERLEBBAR MACHEN

Ein besonderes Augenmerk der touristischen Bemühungen liegt natürlich auf den Nibelungen, die man im Rahmen des Konzeptes als Alleinstellungsmerkmal der Stadt erkannte. Da es für Touristen, abseits der Festspiele oder des Hagendenkmals, nur wenige Orte gibt, die ein schickes Foto erlauben, möchte man das Thema Nibelungen optisch erlebbarer machen. Dazu gehört „Kriemhilds Rosengarten“, der vom Wormser Künstler Eichfelder entworfen und vom Grünflächenamt im vergangenen Jahr am Rheinufer angelegt wurde. Ein nächster Schritt ist nun die Realisation einer „Schatz Installation“. Fußend auf der Idee der Künstlerin Birgit Schuh, wird hierbei zwischen dem Hagendenkmal und der Rheinbrücke das Versenken des Schatzes durch einen akustisch-visuellen Bogen erlebbar. Die Installation soll noch in diesem Jahr lebendig werden. Wie Kulturkoordinator Dr. David Maier ausführte, möchte man natürlich auch das Welterbe touristisch nutzen. Hierfür bedarf es aber nach wie vor einer Abstimmung mit den beiden anderen SchUM-Städten Mainz und Speyer. Noch in diesem Jahr hofft Maier, dass man einen Standort für das SchUM-Besucherzentrum präsentieren kann. Weitere Chancen, die Stadt im hart umkämpften Tourismusmarkt besser zu platzieren, sieht der Tourismusbeirat in der Verknüpfung mit überregionalen Tourismusorganisationen. Regional ist wiederum die Suche des Beirats nach dem Blick Wormser Bürger auf ihre Heimatstadt als Destination. Mehr Aufklärung erhofft man sich von einer Umfrage, die noch in diesem Jahr gestartet werden soll. In weiter Ferne ist hinge- gen das sehnsüchtig erwartete Hotel einer großen Hotelgruppe, von der man sich eine bessere Vermarktung und Verknüpfung mit dem begehrten Tagungsgeschäft verspricht. Es ist also noch viel zu tun für das Ziel, in zehn Jahren eines der Top Ziele im deutschen Städtetourismus zu sein.