Wie sehr der Corona-Virus unsere gesamte Welt ins Wanken gebracht hat, war Ende letzten Jahres kaum vorstellbar. Probleme, die vor Corona schon da waren, verstärken sich: Der Betrieb, der schon länger rote Zahlen schreibt, muss  trotz finanzieller staatlicher Unterstützung Insolvenz anmelden, Menschen im Niedriglohnsektor verschulden sich durch Kurzarbeit noch mehr. Hinzuverdienste brechen weg.

Corona hat nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen. Die psychischen Folgen dieser Einschränkungen sind nicht minder gravierend:Was empfindet ein 5 jähriges Mädchen, das in einer Pflegefamilie lebt und seine leibliche Mutter nur alle 14 Tage sieht? Und wenn sie die Mutter dann nicht einmal in den Arm nehmen darf? Wie kann ich einer dementen Frau im Altenheim erklären, dass ihre Tochter im Moment nicht mehr kommen darf?Kann ein Paar die zunehmende Verschuldung noch gemeinsam tragen? Erwachsene wie Kinder müssen sich neu orientieren. Wie einen Orkan mit unvorhersehbaren Folgen erleben wir täglich die Auswirkungen dieses „unsichtbaren Feindes“.

Vielfältige Beispiele für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Wir erleben, dass das Reisen keine Selbstverständlichkeit mehr ist.  Eine Feier im kleinen Kreis unter coronabedingten Auflagen wird zu etwas Besonderem und kann mehr geschätzt werden. Junge Menschen bauen Nachbarschaftshilfe auf, Geflüchtete nähen aus Dankbarkeit über 1000 Mundschutzmasken, Ehrenamtliche bei der Tafel organisieren einen Lieferservice mit Lebensmitteln für ältere Menschen und Alleinerziehende. Hotels, die aufgrund von Corona vorübergehend schließen mussten, bieten Obdachlosen eine Unterkunft. 

All dies sind Beispiele für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Anker, um im Sturm der Zeit zur Ruhe zu kommen. Im Christentum ist der Anker ein Symbol für Hoffnung und Zuversicht. Und auch den Beratungsstellen des Caritasverbandes in Worms übernehmen hier eine wichtige „Anker – Funktion“.Auf die gute Erreichbarkeit und pragmatischen Hilfen gerade in der Zeit des Lockdowns reagierten unsere Klienten in den Beratungsstellen mit großer Dankbarkeit. In einer Zeit, in der Menschen oft erleben müssen, dass sie „nur noch mit einer Maschine“ telefonieren können oder Institutionen wochenlang komplett unzugänglich sind, ist die persönliche Erreichbarkeit keine Selbstverständlichkeit.

Für die unterschiedlichsten Beratungsdienste im Caritasverband war es zu jeder Zeit oberste Priorität und selbstverständlich: „Wir sind auch weiterhin für Sie da!“ Corona ist für uns alle eine große Herausforderung. Finden wir den Mut zum Umdenken und Handeln und schaffen gemeinsam tragfähige Anker!

Info-Box:

Im Rahmen der DCV-Kampagne „Armutswochen 2020 des Deutschen Caritasverbandes „Damit die Pandemie nicht in die Schuldenfalle führt: Gute Beratung für Alle!“ gewährt der Caritasverband Worms in den kommenden Wochen praktische Einblicke in die Arbeit der Beratungsdienste.

#ankerberatung

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Bild (Thomas Jäger): Beratung als „Anker“ in Zeiten von Corona. Petra Steinbrede von der Katholischen Beratungsstelle für Frauen in Schwangerschaft und in Notsituationen im Gespräch mit einer Klientin.