Eine Pressemitteilung von Bündnis 90/Die Grünen Worms:
Die Grünen Worms hatten am 09.04.2022 zu einem Vor-Ort-Termin mit der Grünen Europaabgeordneten Jutta Paulus und interessierter Öffentlichkeit im Mittelhahntal eingeladen. Bei einem gemeinsamen Rundgang mit den Wormser Umweltverbänden NABU und BUND wurden die Flächen im Plangebiet besichtigt.
Die Rheinland-Pfälzerin und Naturwissenschaftlerin Jutta Paulus setzt sich seit 2019 auf europäischer Ebene für Umwelt- und Klimaschutz sowie den Schutz der Artenvielfalt ein. Die Europaabgeordnete ist überzeugt: „Klimaschutz beginnt in den Kommunen, direkt vor unserer Haustür! Die geplante Entwicklung eines Gewerbegebiets im Mittelhahntal zeigt, dass noch immer wirtschaftliche Interessen über die Belange des Klimaschutzes und der Klimaanpassung gestellt werden. Durch eine Bebauung der landwirtschaftlichen Flächen wird zudem das Wäldchen isoliert. Wir müssen den raren Naturräumen in unseren Städten Raum zum Wachsen geben.“
Die Wormser Naturschutzverbände stellten auf dem Rundgang die neu gegründete „Initiative Klimaschutz Mittelhahntal“ vor. Ziel der Initiative ist, die Bebauung des Gebietes auf Grund der negativen klimatischen und ökologischen Auswirkungen zu verhindern. Durch eine Bebauung könnte die Kaltluft nicht mehr ungehindert in die Wormser Innenstadt fließen. Insbesondere auf Grund der dramatischen Steigerung der Zahl der Hitzetage in Worms, wird eine Entwicklung daher kritisch gesehen. Gab es vor 1990 durchschnittlich 10 Tage mit über 30 Grad pro Jahr– waren es 2018 bereits 62 Tage.
Benjamin Weisbach, Vorstand bei den Wormser Grünen und Sprecher für den Grünen Arbeitskreis Planen, Bauen, Wohnen kritisiert neben den wichtigen ökologischen und stadtklimatischen Auswirkungen, dass die Stadt Worms nicht ausreichend die gewerblichen innerstädtischen Nachverdichtungspotentiale nutzt. „Spätestens seit 2004 gilt in Deutschland der Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Es muss Fokus der Stadtentwicklung sein, zuerst die innerstädtischen Brachflächen nutzbar zu machen, bestehende Gewerbegebiete zu verdichten, große Stellplatzflächen durch Parkpaletten zu ersetzen und bestehende Gewerbe- und Industriegebiete sinnvoll und klimagerecht abzurunden.“
„Bevor diese Hausaufgaben nicht ansatzweise erledigt sind, sollten keine zusätzlichen Flächenentwicklungen auf der grünen Wiese in ökologisch und klimatisch bedeutsamen Gebieten vorangetrieben werden. Mit Boden muss sorgsam umgegangen werden. Eine gesamtstädtische Gewerbeflächenstrategie fehlt.“, so Anna Biegler, Vorstandsvorsitzende der Wormser Grünen.
Zum Abschluss des Rundgangs besichtigte die Gruppe noch den Gemeinschaftsgarten des Rekiz e.V., der sich, wie die Kleingartenanlage Mondschein 1935 e.V. ebenfalls im Plangebiet des Gewerbegebietes befindet und einer zukünftigen Bebauung weichen müsste.