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Es ist ein Novemberabend im Jahr 2001 irgendwo in Mauretanien im Norden Afrikas. Nach den Anschlägen am 11. September sind die Amerikaner weltweit auf der Jagd nach den Hintermännern. Einer, so sind sie sich sicher, ist Mohamedou Slahi, der in eben jenem Mauretanien beheimatet ist. An diesem Abend wird er allerdings seine Heimat für lange Zeit ein letztes Mal sehen. Denn Slahi wird auf Geheiß des amerikanischen Geheimdienstes entführt und schließlich nach Guantanamo gebracht. 14 Jahre verbrachte er dort, wurde gefoltert, verhört, vom Gericht frei gesprochen und den- noch wurde er nicht frei gelassen. Diese wahre Geschichte, basierend auf Slahis „Guantanamo Diarys“, verfilmte Kevin Macdonald („The Last King of Schottland“) und bewegt sich dabei auf den routinierten Spuren des Justizthrillers. Die erfolgreiche Anwältin Nancy Hollander wird auf den Fall aufmerksam und übernimmt Mohamedous Verteidigung. Im Laufe der Prozessvorbereitung, bei der sie auf jede Menge Hindernisse stößt, offenbart sich ihr und dem Publikum das Ausmaß von Slahis Martyrium. Nun ist es nicht erst seit „Der Mauretanier“ ein Geheimnis, dass Amerika Menschenrechte gerne mal außen vor lässt, wenn man im Sin- ne des vermeintlich Guten auf die Menschenjagd geht. Gerade dieser Aspekt macht allerdings „Der Mauretanier“ zu einem bewegenden Film, der einem an der demokratischen Gesinnung so mancher Menschen, die im Auftrag der Demokratie handeln, zweifeln lässt. Getragen wird der Film dabei von einer hervorragenden Besetzung. Allen voran Tahar Rahim, der es geradezu mühelos schafft, das Leid dieses Mannes spürbar zu machen. Jodie Foster gibt derweil routiniert die idealistische Anwältin, die an das Rechtssystem glaubt, sowie Benedict Cumberbatch in der Rolle des Militärstaatsanwalt Stuart Coach, der im Laufe der Geschichte an der Ehrbarkeit seines Arbeitgebers zu zweifeln beginnt.

FAZIT: Mit den Mitteln des Hollywoodkinos erzählt McDonald eine erschütternde Geschichte, bei der man sich zwangsläufig fragt, war- um keiner der Verantwortlichen bis heute zur Rechenschaft gezogen wurde. Intensiv gespielt und ruhig erzählt, ist der Film ein spannendes Stück Zeitgeschichte.

WO! Wertung: ?????? (sehenswert)

Regie: Kevin Macdonald

Darsteller: Jodie Foster, Tahir Rahim, Benedict Cumberbatch, Shailene Woodley

Laufzeit: 129 min.

FSK ab 12 Jahren

Text: Dennis Dirigo