2013 überraschte der preisgekrönte Charakterdarsteller Denzel Washington (“Flight”, “Roman J. Esquire”) das Publikum mit seiner konzentrierten Darstellung des Robert McCall als lupenreiner Actionheld. Die wuchtige Inszenierung tat ihr Übriges, sodass „The Equalizer“ ruhigen Gewissens als moderner Klassiker bezeichnet werden kann. Doch bereits die Fortsetzung ließ Abnutzungserscheinungen erkennen. Daran kann auch das finale Kapitel nichts ändern.

Da das Publikum weiß, über welche gnadenlosen Fähigkeiten McCall verfügt, konfrontiert der letzte Teil den Zuschauer gleich zu Beginn mit den grafisch äußerst explizit dargestellten Ergebnissen von McCalls Handlungsweise im Kampf gegen das Böse. Versucht der Film zunächst, McCall seine Gräueltaten reflektieren zu lassen, wirft der Film alsbald diesen spannenden Ansatz wieder über Bord. Grund für die Rückbesinnung auf McCalls Stärken ist die sizilianische Mafia. Nachdem der  Ex-Agent auf einer Landstraße an der italienischen Küste schwer verletzt aufgefunden und anschließend in einem Dorf gesund gepflegt wird, scheint der „Equalizer“ zwischen Cappuccino, spielenden Kindern auf dem Dorfplatz und ausgelassenem Strandleben seinen Frieden gefunden zu haben. Doch bald stellt er fest, dass das Böse überall ist und nur er die Lösung des Problems herbeiführen kann. Wo allerdings der erste Teil auf wuchtige Action und eine geschickte Inszenierung von McCalls Fähigkeiten setzte, erinnert in diesem Film das kompromisslose Vorgehen des Rächers eher an einen Slasher.

FAZIT: Die Idee, die Hauptfigur mit ihren Taten zu konfrontieren und damit McCall in eine Depression zu schicken, ist interessant und hätte der Figur neue Facetten abgewinnen können. Doch statt Mut zu zeigen, verläuft man sich in einer generischen Handlung. Spannung will sich nur selten entwickeln, da in jeder einzelnen Szene klar ist, dass die Antagonisten zu keinem Zeitpunkt im Film als ernsthafte Gefahr für McCall wahrgenommen werden. Was bleibt, ist ein souveräner Denzel Washington und Postkartenkitsch direkt von der Küste Italiens, wie sie sich ein Hollywood Produzent unter der Sonne Kaliforniens vorstellt.

WO! Bewertung: zwiespältig (***)

USA 2023

Regie: Antoine Fuqua

Darsteller: Denzel Washington, Dakota Fanning, Remo Girone

Laufzeit: 109 min

FSK ab 18 Jahren