Im aktuellen Wahn Hollywoods, das Publikum mit Fortsetzungen, Remakes und diversen Kinouniversen immer wiederkehrend zu beglücken, fühlte sich die Ankündigung, dass es sich bei „The Creator“ um einen originären Stoff handelt, fast wie eine kleine Offenbarung an. Leider strafte das Publikum den Film mit Desinteresse, sodass Hollywood in den nächsten Jahren wohl eher weiter auf ausgelutschten Ideen rumreiten wird.

Auch wenn der Plot des Films nicht gerade vor Originalität strotzt und sich Regisseur Gareth Edwards  (“Godzilla”) in seiner Inszenierung nur allzu gerne von großen Vorbildern inspirieren lässt, hat „The Creator“ deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Ausgangspunkt der dystopischen Geschichte ist eine Atomexplosion mitten in Los Angeles im Jahre 2060, ausgelöst von einer künstlichen Intelligenz. Zehn Jahre später hat die USA die Entwicklung künstlicher Intelligenzen verboten. Auf dem Kontinent New Asia leben hingegen künstliche und echte Menschen friedlich miteinander. Das passt den Amis gar nicht, zumal ihnen zu Gehör kommt, dass dort an einer ultimativen Waffe gebaut wird. Bei einer Geheimoperation, bei der alles schiefläuft, entpuppt sich die Waffe als KI im Körper eines kleinen Mädchens, das allerdings noch ein weiteres Geheimnis mit sich trägt.

Für gerade mal 80 Millionen Dollar gedreht, verblüfft der Film von Anfang an mit einer brillanten Optik, die sich vor der ungleich teureren Marvel, Star Wars oder DC Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Auch die Einführung in die Welt überrascht immer wieder mit interessanten Ideen und macht neugierig. Leider folgt Edwards seinem Worldbuilding nicht konsequent, sodass zahlreiche Fragen, die sich ergeben, geradezu ins Leere laufen. Das gilt auch für die Liebesgeschichte, die als Motivation für die Hauptfigur aufgebaut wird, aber nie eine fühlbare Intensität erreicht.

FAZIT: Bei aller Kritik schafft es Regisseur Edwards dennoch, seinen Film im Gegensatz zu den standardisierten CGI Spektakeln erstaunlich frisch wirken zu lassen. „The Creator“ sieht klasse aus, unterhält und zeigt Ambitionen. Was will man mehr an diesen trostlosen Hollywood Tagen?

Bewertung: sehenswert (*****)

USA 2023

Regie: Gareth Edwards

Darsteller: John David Washington, Gemma Chan, Ken Watanabe, Ashley Jane

Laufzeit: 128 min

FSK ab 12 Jahren