Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:
Vor rund einem Jahr wurde in Worms der Preis „Das unerschrockene Wort“ an die belarussischen Bürgerrechtlerinnen Weranika Zapkala, Swjatlana Zichanouskaja und Maryja Kalesnikawa vergeben. Dass sie dieses Jahr mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen ausgezeichnet wurden, zeigt, wie relevant die Situation in Belarus noch immer ist – nicht zuletzt, da der fürchterliche Angriff Russlands auf die Ukraine einen neuerlichen Blick auf die totalitären und repressiven Strukturen des Landes wirft. In diesem Jahr soll mit einem belarussischen Kulturwochenende auf die Situation in Belarus aufmerksam gemacht werden, denn nach wie vor sind es auch Künstlerinnen und Künstler, die mutig gegen Unterdrückung, für Demokratie und Menschenrechte ihre Stimme erheben – und gleichzeitig einen Einblick in belarussische Kultur und Lebenswelten geben.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Courage! Lautes Belarus“ findet am Freitag, 24. Juni, um 11 Uhr die Filmvorführung „Courage“ mit anschließendem Podiumsgespräch mit Regisseur Aliaksei Paluyan statt. „Courage“ ist ein inspirierender und ermutigender Dokumentarfilm über den friedlichen Aufstand eines Volkes gegen Ungerechtigkeit und brutale Unterdrückung. Die fiktionalen Kurz- und Dokumentarfilme Aliaksei Paluyans, 1989 in Belarus geboren, zeichnen sich dadurch aus, sehr persönliche Geschichten aus seinem Heimatland in Themen mit universeller Bedeutung und Relevanz zu verwandeln. Moderiert wird das Gespräch von Dr. Andrzej Kaluza vom Deutschen Polen-Institut in Darmstadt. Die Veranstaltung richtet sich besonders an Schulen beziehungsweise Schülerinnen und Schüler. Anmeldung zur Filmvorführung unter Telefon (0 62 41) 8 53 – 10 53 oder per E-Mail an sabine.dehoff@worms.de. Der Eintritt ist frei.
Am Samstag, 25. Juni, spielen im Rahmen der Kulturnacht um 20.30 und 22 Uhr Chikiss und Mustelide. Die in Vitebsk geborene Galina Ozeran steht unter dem Pseudonym Chikiss auf der Bühne, ist Sängerin, Pianistin und Komponistin. Ihr musikalisch vielschichtiger Output bewegt sich zwischen Postpunk, Psychedelic Rock, von minimalistischem Synthesizer-Pop bis zu spektraler elektronischer Musik. Mustelide ist Natallia Kunitskaya, Sängerin, Produzentin und Songwriterin. Geboren in Belarus lebt sie mittlerweile in Berlin. Sie bewegt sich stilistisch in den Bereichen Avant-pop, experimentelle Electronica und Dance, zwischen den musikalischen Grenzen von West- und Osteuropa, zusammengehalten von einem Flow aus analogen Synthesizern und Gesang. Informationen und Tickets im Internet unter https://www.worms-erleben.de/erleben/erleben-und-feiern/veranstaltungen/Kulturnacht/ oder unter Telefon (0 62 41) 20 00 – 4 50.
Den Abschluss des belarussischen Kulturwochenendes bilden Lesung und Gespräch mit Iryna Herasimovich und Nina Weller zum Thema „Zurück am Nullpunkt? Zur Situation der unabhängigen Kultur in/aus Belarus“ am Sonntag, 26. Juni, um 17 Uhr. In Belarus hat sich seit den 1990er Jahren eine bunte unabhängige Kultur- und Literaturlandschaft entfaltet. Mit der radikalen Niederschlagung der Proteste gegen die manipulierten Präsidentschaftswahlen im August 2020 und der Etablierung eines angstverbreitenden Repressionsapparats wurden und werden zentrale Orte und Institutionen des unabhängigen Kulturlebens zerschlagen. Was bedeutet diese „Nullpunkt“-Situation für die Kultur in und aus Belarus? Welche Rolle spielt die Kultur in Kriegs- und Krisenzeiten? Iryna Herasimovich ist Übersetzerin, Essayistin und Kulturvermittlerin aus Minsk/Zürich. Dr. Nina Weller arbeitet als Slawistin, Literaturwissenschaftlerin und Kulturvermittlerin in Berlin. Sie befasst sich mit Erinnerungskulturen, Literaturbetrieb und Populärkultur in Osteuropa mit dem Schwerpunkt Belarus, Ukraine und Russland. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, Anmeldung unter Telefon (0 62 41) 8 53 – 10 53 oder per E-Mail an sabine.dehoff@worms.de.
Die Veranstaltungen finden im Lincoln Theater statt: https://www.worms.de/de/web/LincolnTheater/
Die auf den Veranstaltungen gesammelten Spenden sollen der Inhaftierten Maryja Kalesnikawa zugutekommen.
Bildunterschrift
Natallia Kunitskaya bewegt sich als Mustelide zwischen den musikalischen Grenzen von West- und Osteuropa. Quelle: Alena Zharikova.