KURZBIO Er ist so was wie der inoffizielle Botschafter des rheinhessischen Weines, der promovierte Winzer Andreas Schreiber aus Worms-Abenheim. Nach Abitur und Wehrdienst begann er eine Winzerlehre bei den Weingütern Schales in Flörsheim-Dalsheim und Valckenberg in Worms und Ürzig/Mosel. Im Anschluss an seine Lehre studierte er Allgemeine Agrarwissenschaften mit der Fachrichtung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 2001 promovierte er zum Thema „Reaktionen der Rebe auf Wasser-, Stickstoffstress und Begrünung“ an der Universität Hohenheim. Danach kehrte er in das elterliche Weingut nach Abenheim zurück, wo er seither stets daran arbeitet, seinen Reben neue Geschmacksfacetten abzugewinnen. Das Weingut ist auch Teil der Winzer Gemeinschaft Vinovation Worms. Seit 2008 ist der engagierte Winzer 1. Vorsitzender des beliebten Wonnegauer Weinkellers. Darüber hinaus ist er Mitglied im Vorstand des Rheinhessenweins und vertritt diese Region auch bei ProRiesling e.V. in Trier.
Was zeichnet die Region Rheinhessen aus?
Eigentlich war „Rheinhessen“ die ganze Zeit nur auf den Etiketten der Winzer als Weinregion sichtbar. Das war auch gut so, denn nirgendwo in Deutschland findet man eine so große Dichte an tollen Weinen. Seit einigen Jahren jedoch wird die Region Rheinhessen entdeckt. Man kann hier unglaublich viel unternehmen, findet tolle Feste, klasse Gutshöfe und Restaurants. Rheinhessen entwickelt sich zu einer Region mit sehr hoher Lebensqualität. Ich höre das immer wieder, wenn Gäste unser Rheinhessen besuchen und von der Landschaft, dem milden Klima, den Leuten und dem tollen Licht begeistert sind.
Wie gelingt ein guter Wein?
Ganz einfach: gib der Natur eine Chance! Wir Winzer wissen, in welchen Lagen welche Rebsorten am besten wachsen. Mit der richtigen Pflege, einem wachsamen Auge gilt es die Qualitäten zu erzeugen, die unsere Region bekannt gemacht haben. Ein Wein kann nicht besser sein, als die Trauben, die man geerntet hat! Ergo: wenn die Trauben von sehr guter Qualität sind, wird auch der Wein gut werden.
Was ist Dein persönlicher Lieblingswein und warum?
Ich bin da gar nicht festgelegt. Ich suche mir immer die Weine aus, auf die ich gerade Lust habe. Da hat man es als Winzer relativ einfach :-). Der Wein, der momentan mein Lieblingswein ist, ist ein 2015 Grüner Silvaner Gutswein trocken, feinfruchtig, feine Säure mit toller Finesse.
Wie findest Du Entspannung?
Das ist keine einfache Frage, Winzer kennen oft dieses Wort nicht. Und da zähle ich mich auch ab und zu dazu. Nichts desto trotz, mein Ruhepunkt ist bei mir zu Hause, bei meiner Familie bzw. mit der Familie etwas zu unternehmen. Und wenn ich ganz viel Zeit habe, spiele ich auch sehr gerne Klavier, nur für mich.
Was sind Deine Lieblingsorte?
Die Berge zum Wandern und Skifahren, aber auch Großstädte wie New York, London, Shanghai, da ist immer so unglaublich viel los, Dynamik ohne Ende. Jedoch mein allerliebster Ort ist meine Heimat. Ich ertappe mich immer wieder, wenn ich weg bin, dass ich mich unglaublich auf das Heimkommen freue.
Wenn Du nicht Winzer geworden wärst, wärst Du ….?
Koch geworden
Welche Musik begeistert Dich?
Die meiner Jugend, die 80iger! Jedoch ist mein Musikgeschmack sehr breit aufgestellt, der geht von Swing bis Gun’s and Roses, laut sollte es sein, denn ich höre sehr gerne laut Musik.
Was bringt Dich zum Lachen?
Gute Gags und guter Humor. Aber auch Menschen können mit ihrer guten Laune mich zum Lachen bringen.
Was macht Dir Angst?
Wenn meiner Familie etwas zustoßen würde und wenn wir nicht mehr so frei denken und uns bewegen könnten, wie wir es gewohnt sind. Wenn unsere Freiheit eingeschränkt würde. Da mache ich mir in letzter Zeit viele Gedanken darüber, denn wir waren in Paris, in London und auch in München und immer kurz danach gab es dort die schrecklichen Ereignisse, über die berichtet wurde. Dann denke ich, ich hätte ebenfalls bei den Opfern sein können und dies macht mir Angst.
Was sind Deine positivsten Eigenschaften?
Ausgeglichenheit, Ausdauer (nicht sportlich gemeint: -)), zuhören können. Und gerne auch mal feiern…