KURZBIO Aufgewachsen in Dittelsheim-Hessloch führten Stefan Spies Wege oftmals durch Westhofen und damit vorbei an einem leerstehenden Anwesen, das zum Teil im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Als jenes zum Verkauf stand, musste der studierte Betriebswirtschaftler und Inhaber einer Werbeagentur in Frankfurt nicht lange überlegen und beschloss, das Winzerschlösschen zu kaufen. Nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten, in denen der überzeugte Veganer Spies darauf achtete, möglichst viele historische Elemente zu erhalten oder zu rekonstruieren, eröffnete „Gut Leben am Morstein“ im Sommer 2017. Seitdem ist es nicht nur ein überregional bekannter Treffpunkt für Freunde des kulinarischen Genusses, sondern auch für jene, die ein anspruchsvolles, aber auch unterhaltsames Kulturprogramm erleben möchten. Im Sommer lädt Stefan Spies gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin zum Kulturgenuss unter freiem Himmel ein. Das genaue Programm finden Sie hier: www.am-morstein.de

Was bedeutet es, in Zeiten von Corona Kulturveranstalter zu sein?

Das bedeutet viel Arbeit und Aufwand bei geringem bzw. negativem Ertrag, sofern man den Kulturbetrieb wie GUT LEBEN am Morstein über die Wintermonate aufrechterhält. Es bedeutet ständiges Anlaufen in der Hoffnung, dass sich der vermeintliche Corona-Vorhang vor einem rechtzeitig erhebt, um sich dann meist doch an der Corona Wand die Nase blutig zu stoßen.

Was hätte in den ersten beiden Jahren besser laufen können?

Ein klares Bekenntnis der Politik zur Kultur und entsprechend auskömmliche und vor allem einfache Zugangsmöglichkeiten für Förderung. Ansonsten haben wir zumindest in den Sommermonaten 2020 und 2021 mit dem kurzfristig organisierten Morstein Kultur Festival Open Air das Beste daraus gemacht.

Was zeichnet Gut Leben am Morstein aus? Durchhaltevermögen, Zielorientierung, Hands- on Mentalität, eine außergewöhnliche Location und die Kombination aus Kultur & Kulinarik.

Welche Künstlerin oder Künstler würden Sie gerne nach Westhofen holen?

Wir hatten schon viele Künstler/innen da, die ich gern holen wollte. Nachdem mittlerweile Wolfgang Niedecken, Konstantin Wecker oder Walter Sittler mit Mariela Millowitsch den Weg zu uns finden, trauen wir uns auch an die großen Namen heran. Spannend ist der Mix mit weniger bekannten Künstlern, Talenten oder regionalen Größen.

Sie sind selbständiger Agenturinhaber, Gastronom und Veranstalter. Wie entspannen Sie?

In der Gesellschaft unserer Tiere und in der Natur, bspw. beim Füttern auf unserem kleinen Gnadenhof mit Schweinen, Schafen, Hunden & Katzen. Außerdem bei Kulturanlässen, im Auto, beim Musik hören und beim Joggen. Das hört sich nach viel Entspannung an, kommt bis auf das regelmäßige Füttern aber selten vor. 😉

Welche lebende Persönlichkeit würden Sie gerne kennenlernen und warum?

Großen Respekt habe ich vor Menschen, die den Mut haben, sich mit ihrer ganzen Energie für andere, für Schwächere oder Benachteilig- te (Menschen, Tiere & Umwelt) einzusetzen. So eine Person ist bspw. Jane Goodall, die sich Ihr ganzes Leben für Menschenaffen, den Erhalt der Natur und mehr Empathie bei den Menschen eingesetzt hat (Goodall ist eine britische Verhaltensforscherin, geboren 1934, Anm. der Red.)

 Ihre Lieblingsorte in Rheinhessen, neben Gut Leben am Morstein?

Leider komme ich die letzten Jahre nicht dazu, andere Orte aufzusuchen.

Was findet man immer bei Ihnen im Kühlschrank?

Natürlich nur Veganes, Salat, Gemüse, Humus, Hafermilch und auch Fleisch aus Pflanzen.

Was kann jeder für eine bessere Umwelt und ein besseres Klima tun?

Durch die Änderung kleiner täglicher Gewohnheiten könnten wir Großes für das Klima bewegen. Wenn wir auf tierische Produkte bei unseren Mahlzeiten verzichten, verhindern wir mehr schädliche Emissionen als bspw. Auto- und Flugverkehr verursachen. Wir sparen Unmengen von weltweit betrachtet kostbarem Trinkwasser und wir sparen land- wirtschaftliche Fläche, wodurch die Urwaldrodung gestoppt werden könnte.

 

Foto: Mario Andreya