Stationentheater „Get in touch“ mit der Nibelungenhorde
27. Juli 2021 | Schlosspark-Herrnsheim:
Jung zu sein, das bedeutet, das Leben zu entdecken, andere Menschen treffen, gemeinsam Zeit zu verbringen und sich näher zu kommen. In Corona-Zeiten ist das alles nur eingeschränkt möglich. Insofern war es nur konsequent, dass sich die Nibelungenhorde in diesem Jahr diesen elementaren Bedürfnissen widmete.
Entwickelt wurde das Konzept des Abends einmal mehr in einem Workshop, der am 19. Juli begann. Das zentrale Thema, mit der sich die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auseinandersetzen sollten, lautete dementsprechend Berührungen. Gemeinsam erarbeitete man mit den Coaches, die aus den unterschiedlichsten Disziplinen kommen (Textentwicklung, Bewegungsarbeit und Musik), ein Stationentheater. Hierbei erwies es sich als Glücksfall, dass man in diesem Jahr den gesamten Herrnscheimer Schlosspark als Bühne nutzen konnte. Die märchenhaft anmutende Parkanlage wurde dabei nicht einfach als schicke Kulisse genutzt, sondern verlieh den zehn verfassten Szenen einen sinnlichen Unterton, der zeitweise gekonnt ins Surreale abdriftete. Aufgeteilt in Kleingruppen wurden die Gäste zunächst selbst mit ihren eigenen Gefühlen konfrontiert. Unter den Hochzeitslinden am Eingang des Parks durfte man sich mit der Frage beschäftigen, was für einem selbst eine angenehme Berührung ist und wie lange es her ist, eine wohltuende Berührung wahrgenommen zu haben? Die folgenden neun Stationen gehörten indes den jugendlichen Protagonisten. Mal war es die Zerrissenheit eines jungen Mädchens, das nicht weiß, ob es überhaupt Berührungen erfahren möchte, mal war es eine heitere Auseinandersetzung mit Dating Shows. Gespielt von der Gruppe Theater CURIOSUM sorgte diese Szene für eine heitere Unterbrechung des phasenweise schwermütigen Gefühlschaos. Kurz vor Ende des emotionalen Theaterspaziergangs schlich sich dann noch die Natur als Darsteller dazwischen und sorgte mit einem sommerlichen Wolkenbruch für das jähe Ende dieses besonderen Theaterabends.
Fazit: Einmal mehr bewies die Truppe, wie wichtig insbesondere in diesen Tagen die künstlerische Auseinandersetzung für junge Menschen sein kann. Ein Abend, der wahrscheinlich niemanden unberührt ließ.