gerberviertel

Grafikquelle: Jörg Deibert, KRE Group

Hinweis der Redaktion: Mit Update vom 9. Februar am Ende des Textes…

Es gab eine Zeit, da galt der Nibelungen Center in der Schönauer Straße als innovativer Konsumtempel. Da jedoch die Kunden ausblieben, verließen nach und nach die Mieter das Gebäude, bis auch das Bauhaus auszog. Schließlich wurde das Areal 2015 verkauft, womit eine bis heute nicht enden wollende Investorenodyssee begann.

Hoffnung keimte auf, als 2019 das Bamberger Unternehmen KRE Group das Gelände sowie die Projektplanung übernahm, nachdem diese zuvor durch die Hände vierer Investorengruppen wanderte. Mit Jörg Deibert hatte man zudem einen Architekten an Bord, der bekannt dafür ist, Projekte termingerecht zu Ende zu bringen. Geplant ist ein Wohnquartier, das Gerberviertel mit rund 200 Eigentumswohnungen. Auf rund 35.000 Quadratmetern sollen mehrere Wohnanlagen, ein Seniorencampus mit 50 betreuten Wohnungen und außer- dem eine Tiefgarage mit 270 Stellplätzen (davon 35 für das Hotel), ein Verwaltungsgebäude, Gewerbeflächen, sowie ein Hotel der B & B Kette mit 96 Zimmern entstehen. Zusätzlich zu der Tiefgarage waren weitere 63 Stellplätze geplant. Die geplante Investitionssumme wurde damals auf rund 95 Millionen Euro beziffert. Ob das Projekt in dieser Form umgesetzt wird, ist nun aber wieder fraglich, da das Gerberquartier einmal mehr verkauft wird. Gerüchte hierzu kursierten bereits im Sommer des vergangenen Jahres durch die Straßen von Worms, nachdem seit über einem Jahr auf der Baustelle Stillstand herrschte.

Aus Gerüchten wird Wahrheit

Ursprünglich sollte nach dem aufwändigen Abriss der Baubeginn bereits im September 2020 erfolgen. Doch dann passierte nichts. Die Monate vergingen, auf der Homepage tauchte als Baubeginn plötzlich das Frühjahr 2021 auf und in der Stadt verbreiteten sich Spekula- tionen über einen erneuten Verkauf. Eine Anfrage unseres Magazins, wie es um den Fortgang des Projekts bestellt sei, beantwortete Jörg Steinhäuser, Pressesprecher der KRE Group, mit Verweis auf die bisher nicht erteilte Baugenehmigung der Stadt Worms. Die Verkaufsgerüchte wiederum dementierte er nicht, sondern entgegnete nur trocken, dass er sich dazu nicht äußern werde. Aus zuverlässiger Quelle erfuhren wir schließlich im Sommer des vergangenen Jahres, dass einer der Knackpunkte die Finanzierung des Hotels in Zeiten von Corona sei, eben- so gäbe es Verhandlungen über den Kauf des   Areals mit   anderen   Unternehmen. Zusätzliche Unruhen entstanden durch die Übernahme des deutschlandweit operierenden Pflegedienstes Advita durch die französische DomusVi-Gruppe. Advita war wiederum Mitgesellschafter des aufwändigen Projekts. Ob der neue französische Mutterkonzern an den Wormser Plänen festhalten wird, ist noch nicht klar. Da das Unternehmen aber sein Engagement in Deutschland ausbauen möchte, gehen Markinsider davon aus, dass DomusVi das Projekt weiterbetreiben wird.

Ein alter Bekannter soll übernehmen

Nahezu parallel zum Bekanntwerden der neuerlichen   Verkaufspläne erfolgte von Seiten der Stadt die Baugenehmigung zu dem umfangreichen Projekt. Nahezu 70 Ordner umfasst der Bauantrag, der somit der umfangreichste war, der bislang eingereicht wurde. Nicht minder umfangreich ist die Baugenehmigung. Wie der Wormser Zeitung zu entnehmen ist, umfasst diese wiederum vier Ordner mit viel Lesestoff für die neuen Eigentümer und die sind womöglich schneller gefunden als befürchtet. Kurz vor Redaktionsschluss meldete schließlich die Immobilien Zeitung, dass das Projekt wohl einen neuen Käufer gefunden hat. Der ist in Worms kein Unbekannter, nämlich das Starnberger Unternehmen ehret + klein. Das Unternehmen selbst möchte im Moment die Übernahme noch nicht bestätigen. Die Immobilien Zeitung beruft sich wiederum auf Marktkreise, in denen dieser Deal bereits bestätigt sei. Ähnliches berichtet auch die Wormser Zeitung. Ehret + klein ist in Worms zudem Eigentümer des Kaufhof Gebäudes, sowie Projektplaner des Licht-Luftbad-Quartiers auf dem ehemaligen Rheinmöve Gelände. Es wäre nunmehr das dritte Projekt in Worms. Sollte das der Fall sein, dürfte die unschöne Brachfläche bald der Vergangenheit angehören. Das anvisierte Bauen- de 2024 dürfte aber dennoch in weite Ferne rücken.

Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf

Pressemitteilung ehret + klein vom 9. Februar:

ehret+klein steigt in die Quartiersentwicklung „Gerber Quartier“ in Worms ein. Dafür übernimmt der Projekt- und Quartiersentwickler die Anteile der bisher tätigen KRE Group. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Im Joint Venture mit der Senioren-Wohnen Holding GmbH wird die Quartiersentwicklung vorangetrieben.

Für das Areal liegt bereits seit 2017 ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor. Der Bauantrag wurde in den letzten Jahren von der KRE Group vorbereitet, die Genehmigung der Stadt Worms wird in Kürze erwartet. Nachdem die Rückbauarbeiten des dort einst befindlichen Nibelungencenters Anfang 2020 erfolgten, steht die Baustelle aktuell still. Der Realisierung wird sich ehret+klein mit Joint Venture Partner Senioren-Wohnen Holding GmbH annehmen.

Auf dem 16.600 m² großen Grundstück wird ein mischgenutztes Quartier entstehen, dessen Nutzungen auf die Anforderungen der Stadt Worms angepasst sind. Es ist ein vielseitiger Nutzungsmix aus Senioren- und Betreutem-Wohnen, Wohnen, Gewerbe und Hotel geplant.

Man hält weiterhin an der Grundstruktur der Pläne für das Gerberviertel fest, wird sie aber noch anpassen. Gemäß der Quartiersgröße wird es drei Bauabschnitte geben, die nach und nach realisiert werden. Die Struktur der Planungsbeteiligten wird momentan geprüft und ggf. verändert. Der Baustart soll noch in diesem Jahr und entsprechende vorbereitende Maßnahmen zeitnah erfolgen.