18. September 2015
Heylsschlösschen Worms:

Längst ist die Musikreihe „Stille Töne“ so etwas wie ein Selbstläufer. Kaum beginnt der Vorverkauf, heißt es auch schon wieder „ausverkauft“, was in Anbetracht der gebotenen Qualität nicht verwundert. Auch bei dieser Auflage durften drei ausgesprochen talentierte Musiker einen Einblick in ihren musikalischen Kosmos gewähren.

Ein roter Faden war in diesem Sinne der zumeist verträumte Charakter, den die Songs der drei Künstler innehatten. Es ist wohl kein Zufall, dass die erste Sängerin des Abends sich als Künstlernamen Lucid zugelegt hat, ist das auch der Fachbegriff für sogenannte Klarträume. Mit sensiblem Fingerpicking klangen die Songs als seien sie als Soundtrack für Lucids Träume komponiert worden. Gekonnt wandelte die Musikerin aus dem Raum Frankfurt auf dem schmalen Grad zwischen Folk und Pop. Gekonnt war auch die Musik des 29-jährigen David de Bourg. Auch dessen Songs fielen eher ruhig aus. Während Lucid bis auf einen Song ausschließlich in Englisch sang, waren die Texte des aus Montabaur stammenden Musikers durchweg in Deutsch und glänzten zusätzlich mit einem gesunden Schuss Ironie. Zwar klang die Melodieführung mitunter ein wenig beliebig, dank des lyrischen Augenzwinkerns fiel das aber nicht weiter störend auf. Augenzwinkernd ging es bei Raffete, die eigentlich Raffaela Jungbauer heißt, definitiv nicht zu. Trotz des schwermütigen Charakters ihrer Songs zeigte die Künstlerin dennoch immer wieder einen unerschütterlichen Optimismus. Bis auf einen Ausflug in das Reggae Genre zeichneten sich auch Raffetes Songs durch einen leicht verträumten Charakter aus. Nicht unbescheiden schreibt sie auf ihrer Homepage über ihre Musik: „Raffete liefert den Soundtrack zu deinem Schwarzweißfilm. So klingt er wohl – der Kummer von heute“. Tatsächlich trifft diese Beschreibung sehr gut den Geist ihrer Musik.

Fazit: Einmal mehr zeigte David Maier ein gutes Gespür für talentierte Musiker. Diese sorgten in dieser Auflage für einen durchweg eher ruhigen musikalischen Abend. Abgerundet wurden die Auftritte durch die Weine des Flörsheimer Winzers Albrecht Engel.