Wasserrohrbruch in der Burkhardstraße lässt Fahrzeuge einbrechen
Es dürfte wohl ein kleiner Schock für die Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Worms (Ebwo) gewesen sein, als sie beim Verrichten ihrer täglichen Arbeit mit dem Müllfahrzeug in der Burkhardstraße einbrachen. Doch das sollte nicht das einzige Fahrzeug bleiben, das ungewollte Bekanntschaft mit der Wormser Unterwelt machte.
Auf dem Tagesplan stand die Entsorgung des Biomülls. Ihre erste morgendliche Tour führte sie mit ihrem Mercedes Benz Hecklader mit Drehtrommel auch in die Burkhardstraße. Voll beladen darf das 17,5 Tonnen schwere Fahrzeug eine Last von zusätzlich 14,5 Tonnen aufnehmen, sodass es zu diesem Zeitpunkt gut 30 Tonnen gewogen haben dürfte. Als der Hecklader kurz vor der Wasserturmstraße stand, geschah das Unglück und das Fahrzeug brach in die Straße ein. Dieses sank so tief ein, dass es unmöglich war, es durch ein geschicktes Fahrmanöver heraus zu manövrieren. Zügig wurde die Straße weiträumig abgesperrt und die Halter der im näheren Umfeld geparkten Fahrzeuge gebeten, selbige umzuparken, um diese vor möglichen Schäden zu bewahren. Wasser und Strom wurden durch die verantwortlichen Energieversorger ebenfalls vorsorglich abgestellt. Zur Bergung des tonnenschweren Fahrzeugs forderte man einen Kran an. Noch während der Einsatzmaßnahmen sackte ein weiterer, am Straßenrand geparkter Transporter in die Fahrbahn ein, sodass nun zwei Fahrzeuge geborgen werden mussten.
Als Grund für den Straßeneinbruch konnte die Polizei schnell einen Wasserrohrbruch ermitteln. Das EWR, das für die Instandhaltung der Rohre zuständig ist, erklärte, dass die Ursache schlicht Verschleiß gewesen sei. Es habe sich um verhältnismäßig alte Rohre gehandelt. In einem sei über die Jahre ein Loch entstanden. Durch das floss stetig Wasser ins Erdreich, wodurch die Straße unterspült wurde. Wieviel und wie lang das Wasser ausgetreten ist, kann das EWR nicht sagen. Sicher ist man sich indes, dass es nicht plötzlich kam, da ein sprunghafter Anstieg des Wasserverbrauchs im Überwachungssystem aufgefallen sei. Auf die Frage unseres Magazins, ob sich so ein Vorfall in einer der zahlreichen maroden Straßen mit alten Hausanschlüssen wiederholen könnte, antwortete das EWR etwas eigenwillig: „Die Situation in der Burkhardstraße war eine ungeplante Störung. Störung per Definition ist ein Fehler, der plötzlich und unerwartet auftritt!“ Weiter erklärte Pressesprecher Patrick Steuernagel: „Die Leitungen der EWR werden regelmäßig gewartet. In einem laufenden Betrieb kann es immer mal wieder zu Störungen kommen, die natürlich nicht dem Regelfall entsprechen. Wir werden auch weiterhin mit Hochdruck daran arbeiten, dass die Leitungen in einem idealen Zustand sind.“ Kurzum, die Straßen in Worms sind sicher!
Für die Reparatur ist dennoch das EWR zuständig, da der Schaden durch die Infrastruktur des Energieversorgers entstanden ist. Während die Arbeiten an den Rohren relativ schnell erledigt waren, zog sich die Schließung des rund zwei Meter tiefen Lochs eine Zeit lang hin. Da es sich beim Straßenbelag um historische Pflastersteine handelt, musste man sich mit der Stadt abstimmen. Zusätzlich sorgten volle Auftragsbücher für zeitliche Verzögerungen. Da Tiefbaufirmen gut ausgelastet sind, zog man diese einfach von einer anderen Baustelle ab. Wie eine Anwohnerin der Apostelbräustraße vom EWR erfuhr, musste die dortige Baustelle eineinhalb Wochen ruhen, damit an anderer Stelle bald möglichst wieder der Verkehr fließen konnte. Zwischenzeitlich ist das Loch wieder verschwunden, während im Brauereiviertel wieder weitergearbeitet wird. Anzumerken bleibt noch, dass es bei diesem Zwischenfall – außer einem Schrecken – keine Personenschäden gab.