Sanierungsarbeiten im Kanal 70 weit vorangeschritten

Seit den späten 60er Jahren war der Kanal 70 ein beliebter Treffpunkt für zahllose Jugendliche. Konzerte, Teeabende oder pädagogische Angebote lockten junge Menschen vieler Generationen in den Treff, der vom Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau betrieben wird. 2017 kam dann das Aus aufgrund zahlreicher baulicher Mängel. Nun steht der Jugendtreff kurz vor seiner Wiederauferstehung.

Das Hauptproblem bestand seinerzeit darin, dass die Haustechnik neuen Brandschutzauflagen nicht mehr gerecht wurde. Im Fokus des Problems stand hierbei die Be- und Entlüftungsanlage, die zuvor den prüfenden Blicken des TÜVs nicht mehr standhalten konnte. Die Kosten für die kompletten Sanierungsarbeiten wurden zunächst auf rund 370.000 Euro geschätzt. Eine Summe, die das Evangelische Dekanat nicht stemmen konnte. Rettung kam in Form einer Fundraising Aktion, die maßgeblich von dem Pfarrer a.D. ALEX HELD vorangetrieben wurde. Durch Benefizkonzerte und Sammelaktionen schaffte er es, 360.000 Euro zusammenzutragen. Dem Ziel zumindest finanziell zum Greifen nah, stellte man während den Sanierungsarbeiten fest, dass nun auch die Decke des Heizungskellers erneuert werden musste, da die alte das Gewicht der neuen Heizungsanlage nicht tragen könne, was zusätzlich die Kosten in die Höhe trieb. Letztlich wird die Modernisierung rund 435.000 Euro kosten. Da sich die Wormser Politik des Mangels an Räumen für junge Menschen bewusst ist, bewilligte der Haupt- und Finanzausschuss 148.000 Euro Fördergelder aus dem Haushalt der Stadt Worms, die für den Kanal 70 endgültig die Rettung bedeuteten.

Nach mehr als drei Jahre schuften in und an dem Gewölbekeller nähert sich endlich die langersehnte Wiedereröffnung, mit dem Ziel, den Kanal wieder voll zu kriegen. „Als Bauträger freuen wir uns sehr, dass die Arbeit mit Jugendlichen im Kanal 70 in absehbarer Zeit wieder aufgenommen werden kann“, so Pfarrer KLAUS FISCHER, Vorsitzender der Evangelischen Gesamtgemeinde Worms, in einer Pressemitteilung. Die lange Bauzeit habe sich zum einen durch Einschränkungen während der Corona-Zeit, zum anderen aber auch durch Probleme beim Bau deutlich verlängert, erläutert Fischer. Die Liste der Arbeiten, die es zu erledigen galt, war lang. HENRY SPIELHOFF vom Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau und JONAS BAUER, ehrenamtlicher ‚Allround-Techniker‘ im Kanal 70, die jede Menge Zeit und Arbeit in die Räume investierten, beginnen aufzuzählen: So musste etwa die alte Bühne aus Brandschutzgründen entsorgt werden, während die Polstermöbel wiederum die Jahre im feuchten Keller nicht überstanden. Eine neue Bühne nebst Lichttechnik stellte eine weitere Herausforderung dar. „Neben der Betriebssicherheit war uns vor allem wichtig, dass nur genormte und geprüfte Bauteile verwendet werden, die es auch in 20 Jahren noch am Markt geben wird“, erklärt Kanalleiter SPIELHOFF in der Pressemitteilung. Für eine Überraschung sorgte der Rückbau der alten Lüftungszentrale, bei dem Spielhoff und Bauer unerwartet auf krebserregende Materialien stießen, sodass professionelle Hilfe anrücken musste. Das bedeutete jedoch wieder zusätzliche Kosten. Nun stehen noch die Sanierung der Küche und der Bar an. „Mit beiden Projekten wollen wir noch warten, bis mehr Leute aus dem Team geimpft sind, damit dann alle zusammen mitanpacken können“, so Spielhoff. Insofern möchte man sich derzeit auch noch nicht festlegen, wann im Kanal 70 endlich wieder geplauscht und gefeiert werden kann.