12. November 2016 | Das Wormser Theater:

Es kommt nicht oft vor, dass eine Pflanze im Mittelpunkt eines Musicals steht. Im Falle des Kultmusicals „Der kleine Horrorladen“ hat die Pflanze sogar einen Namen und ernährt sich bevorzugt von Menschen. Ganz nebenbei sorgte sie gemeinsam mit dem Ensemble für wahre Begeisterungsstürme im Wormser Theater, wie man sie schon lange nicht mehr erlebt hat.

Als der Billigfilmer Roger Corman die Geschichte um die fleischfressende Pflanze, die auf den Namen Audrey II hört, ersann, ahnte er mit Sicherheit nicht, welchen Bekanntheitsgrad die unersättliche Pflanze mal erreichen würde. 1960 hatte die Pflanze ihr Debüt in dem für schlappe 30000 Dollar gedrehten Film „Little Shop of Horrors“, übrigens mit einem blutjungen Jack Nicholson in der Hauptrolle. Die Geschichte ist so simpel wie effektiv. Seymour Krelborn leidet an mannigfaltigen Problemen. Nicht nur steht Mushniks Blumenladen, in dem er zusammen mit Audrey arbeitet, kurz vor dem Bankrott. Auch ist Seymour heimlich in Audrey verliebt, die allerdings mit dem sadistischen und gewalttätigen Zahnarzt Orin Scrivello zusammen ist. Eines Tages entdeckt der charmante, aber etwas trottelige Seymour eine Pflanze, die seine Aufmerksamkeit erregt. Der junge Mann päppelt sie auf und stellt sie im Schaufenster aus, woraufhin sie für viel Aufmerksamkeit sorgt. Der Laden beginnt wieder zu florieren. Bald findet Seymour heraus, dass die Pflanze, die er zwischenzeitlich Audrey II getauft hat, einen ganz besonderen Appetit hat, nämlich den auf Blut. Aus der skurrilen Story machte das erfolgreiche Songwriter Duo Alan Menken und Howard Ashmann („Arielle, die kleine Meerjungfrau“) Anfang der 80er Jahre ein Musical, das bald zum Broadway-Hit avancierte und schon nach kurzer Zeit Hollywood anklopfte. „Muppet“ Co-Erfinder Frank Oz drehte den Film, der ebenfalls zum Kassenschlager wurde. Zwar blieb das Ensemble bis ins kleinste Detail erstaunlich nah an der Musicalverfilmung, das schmälerte den Unterhaltungswert jedoch kaum.

FAZIT: Herausragend gesungen und gespielt begeisterte die Theater Inszenierung auf ganzer Linie. Das größte Lob verdient allerdings das Team hinter Audrey II. Mit viel Liebe zum Detail gestaltet und einem ordentlichen Organ ausgestattet, war sie der unbestrittene Star des Abends.