Stadt Worms unterzeichnet Charta/Ökumenische Hosziphilfe lädt zum Tag der offenen Tür

Die Zeit läuft! In rund drei Wochen sollen die ersten Patienten in das erste stationäre Hospiz in Worms einziehen. Ein Rund- gang beim Tag der offenen Tür vermittelte einen Eindruck davon, was noch zu tun ist. Derweil sieht es für die Unterstützung der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ schon besser aus. Die wurde nämlich am selben Tag durch Oberbürgermeister Adolf Kessel unterzeichnet.

Was bedeutet die Charta?

Um die Bedeutung dieser Charta zu betonen, erklärte der Oberbürgermeister in seiner Rede, dass auch heute vielen Menschen der Umgang mit dem unausweichlichen Thema Tod schwer- falle. Dass ausgerechnet an diesem Tag die ökumenische Hospizhilfe zu diesem doppelten Event lud, war dabei kein Zufall, denn der 14. Oktober ist der Deutsche Hospiztag. Mit dem Beitritt zur Charta verpflichtet sich die Stadt, den Leitlinien zu folgen. Die wurden von Anne-Susanna Dreßke, Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, vor- gestellt. Dreßke, die aus Berlin anreiste, erklärte zunächst: „Der Tod und das Sterben sind keine Tabuthemen mehr, aber es herrscht oft Sprachlosigkeit.“ Die Leitlinien sollen diese Sprachlosigkeit überwinden und gewährleisten, dass Menschen bis zuletzt ein Leben in Würde führen können. Dass ihre Angehörigen gut umsorgt sind und in ihrer Trauer nicht alleingelassen werden. Dass die Menschen in der Palliativversorgung, die sie auf ihrem letzten Weg begleiten, die Aus-, Fort- und Weiterbildung erhalten, die sie benötigen. Ebenso gehört dazu, dass sie nach dem neuesten Stand der Kenntnisse behandelt und betreut werden und dass internationale Standards in ihrem Wohl berücksichtigt werden. Kessel verwies in seiner Rede darauf, dass in Worms bereits ein sehr großes Angebot für schwerstkranke und sterbende Menschen existiere. Mit Blick auf das Mitte November eröffnende Stationäre Hospiz im Block A des ehemaligen Hochstift Krankenhauses, ergänzte er in seiner Rede, dass das Hospiz ein Ort werde, an dem Menschen fürsorgliche Betreuung und Geborgenheit erfahren. Kurzum, es sei „eine segensreiche Einrichtung inmitten der Stadt.“

Noch viel zu tun

Bis die ersten Gäste im November einziehen können, ist allerdings noch viel zu erledigen. Noch gibt es nur ein Musterzimmer, das einen Eindruck davon vermittelt, wie der letzte Weg zumindest räumlich gestaltet sein wird. Um das Gefühl von Zuhause zu vermitteln, wurden die ehemaligen Patientenzimmer vergrößert, die Technik erneuert und ein barrierefreies Bad gebaut. Jedes Zimmer hat zudem einen Balkon mit Blick auf Teile der Stadtmauer und der Neusatzschule. Der Verkehr ist indes bei geöffneter Balkontür im dritten Stock nur als leichtes Grollen wahrzunehmen. Das Beste daran, die Balkons sind ebenfalls barrierefrei, sodass die Patienten auch mit dem Bett sozusagen in die Stadt gerollt werden können. Abseits des Musterzimmers gilt es, Möbel auszupacken, Wände zu streichen und zahllose Feinarbeiten zu erledigen. Die Arbeiten erstrecken sich dabei über drei Etagen. Neben den zwölf Zimmern für die Patienten findet man dort einen Wohn- und Essbereich, der an diesem Tag für die feierliche Unterzeichnung genutzt wurde, sowie einen Raum der Stille, der ebenfalls noch gestaltet werden muss. Außerdem sollen Angehörige die Möglichkeit er- halten, vor Ort zu übernachten. Hierfür stehen zunächst sechs Gästebetten zur Verfügung, die sollen im Laufe der Zeit auf elf erweitert werden. Der Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist schließlich eine große Dachterrasse. Um die erreichen zu können, wurde der Aufzug in einem auf- wendigen Prozess erweitert. Aber auch dort zeigt sich, dass noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen sind und somit allen Akteuren noch intensive Wochen bevorstehen.

Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf