06. November 2022 | Das Wormser Tagungszentrum (Mozartsaal):

Winzer Richard Grünewald schenkt reinen Wein ein

Nachdem im vergangenen Jahr die Winzer Corona bedingt hinter Plexiglasscheiben Schutz vor Bösen Aerosolen suchen musste, sollte in diesem Jahr alles wieder normal sein. Doch leider zeigte sich, dass das Konzept Weinmesse offenbar nach 20 Jahren unter Ermüdungserscheinungen leidet.

Geplant war zunächst eine Messe im üblichen Rahmen der Vor-Corona-Jahre. Das heißt, rund 35 Winzer/innen hätten ergänzt von ausgewählten gastronomischen Anbietern ihre Weine an 1.200 Gäste pro Tag ausgeschenkt. Doch daraus wurde in diesem Jahr nichts, da eine beträchtliche Zahl an Weingütern auf eine Teilnahme verzichtete. Die Gründe sind mannigfaltig. Mal war es Personalmangel, mal der Zeitmangel. Kritik von Seiten der Winzer gab es allerdings bereits in den vergangenen Jahren. Hohe Standgebühren und zudem der kostenlose Ausschank des Weins verursachen nicht unerhebliche Kosten. Von vielen Weingütern hörte man so oftmals die Erklärung, dass der geschäftliche Nutzen eher gering sei und man in erster Linie aus Solidarität zur Weinstadt Worms teilnehme. 14 Weingüter hatten sich in diesem Jahr angemeldet. Zu wenig für eine reine Weinmesse, befand die veranstaltende KVG und kombinierte diese mit dem Genussmarkt, der ebenfalls unter einem Mangel an Anmeldungen litt. Begrenzt auf gerade mal 600 Besucher/innen, um die halbierte Winzerschar nicht Übergebühr zu belasten, war immerhin der Messesamstag ausverkauft. Am Sonntag war der Zuspruch deutlich geringer. Dennoch gab es unter den Ausstellern auch jene, die den Nutzen der Weinmesse erkennen konnten. So fand es Winzer Jochen Fleischmann von dem noch jungen Weingut am Dom eine gute Gelegenheit, sich mehr Menschen zu präsentieren. Winter Revue Veranstalter Christian Ruppel, der auf dem Genussmarkt zu finden war, zeigte sich im Gespräch ebenfalls zufrieden und berichtete, dass er mehrere Tickets verkaufen konnte und es viele Interessenten gab.

Fazit: Trotz der geringen Teilnehmerzahl war die Stimmung gut und das eine oder andere neue Tröpfchen konnte im Gespräch mit den Winzern entdeckt werden. Dennoch zeigte sich, dass das Konzept dringend sanierungsbedüftig ist, bevor es in der drittgrößten weinbautreibenden Gemeinde keine Weinpräsentation mehr gibt.

Text und Foto: Dennis Dirigo