Im letzten Monat war es endlich soweit. Mit ein wenig Stolz verkündete die Wormser SPD, dass aufgrund der Arbeit ihres stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden im Wormser Stadtrat, Ralf Lottermann, in der Wormser Hochschule der Digital Hub Worms e.V. gegründet wurde. Aufmerksame WO! Leser/innen werden jetzt aufhorchen: Moment mal, stammte die Idee nicht von dem ehemaligen OB-Kandidaten Peter Englert, der im Wahlkampf 2018 als Erster mit dem geplanten Projekt „Silicon Worms“ auf sich aufmerksam machte?

Auf der Seite von Ralf Lottermann (SPD), der als Vater des neuen Digital Hub gilt, ist nachzulesen, dass die Wormser Wirtschaft zusammen mit der Hochschule schon 2019 den Aufbau eines neuen Gründerzentrums für Digitalwirtschaft empfohlen habe. Daraufhin hatten SPD und CDU dies in ihren Worms-Plan mit aufgenommen. Das stimmt, jedoch die Idee dazu hatte ein ganz anderer. Als der unabhängige OB-Kandidat Peter Englert im September 2018 in einem Exklusivinterview mit unserem Magazin seine Kandidatur verkündet hat, antwortete er auf die Frage, wie er denn neues Gewerbe nach Worms locken möchte: „Man muss gar nicht neues Gewerbe nach Worms locken, sondern das vorhandene Potential der Hochschule Worms besser nutzen. Die Hoch- schule Worms ist ein anerkannter Standort für Tourismus, Wirtschaft, Handel und angewandte Informatik. Wir bilden in diesen Bereichen, in denen es allesamt in Worms kränkelt, Jahr für Jahr Hunderte junger Leute aus, die anschließend des Jobs wegen aus Worms wegziehen. Da geht ein riesiges Potential verloren, das anschließend in Wiesbaden, Mainz oder Frankfurt ein Start-Up-Unternehmen gründet.“ Auf die Nachfrage, wie man denn die jungen Leute in Worms halten möchte, antwortete Englert: „Man muss ihnen frühzeitig zu verstehen geben, dass sie nach ihrem Studium weiterhin in Worms erwünscht sind, indem die Stadt Projekte der Hochschule unterstützt, die darauf abzielen, junge Unternehmen zu gründen. Eine Vision, die ich als OB gerne umsetzen würde, trägt den Projektnamen „Silicon Worms“. Konkret gemeint ist damit die Zusammenführung von verschiedenen Unternehmen aus der Kreativbranche, wie Werbeagenturen, Grafikdesigner oder Verlage, sowie Unternehmen aus der IT-Branche, wie z.B. Ersteller von Homepages, Werbefilmen oder Entwickler von Apps, Clouds, etc. an einem Standort in Worms. Das ist die Branche der Zukunft und diese sorgt für bessere Arbeitsplätze als im Logistikbereich. Nebenbei bemerkt, braucht man hierfür auch keine großen Flächen.“

Tatsächlich war Silicon Worms eine der besten Ideen, die der OB-Wahlkampf seinerzeit hervorgebracht hat, und ist nicht in Vergessenheit gera- ten. Im Dezember 2020 wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus Hochschule, IHK, Wirtschaftsförderung und Politik gegründet, um das Thema voranzutreiben und ein Konzept zu erarbeiten. Mitte März war es nun soweit und nach eineinhalb Jahren intensiver Arbeit, bei der auch Ralf Lottermann seine langjährigen Erfahrungen als internationaler Geschäftsmann einbringen konnte, wurde der Digital Hub Worms e.V. gegründet. Dieser wird zukünftig als Träger des Digital Hub fungieren und Startups sowie die unterschiedlichsten Digitalisierungsprojekte zentral unter einen Hut bringen. Ralf Lottermann wird als Teil des Vereinsvorstandes das Projekt auch in Zukunft begleiten. Die Entwicklung und Umsetzung des Digital Hubs zeigt, was möglich ist, wenn Politik, Wirtschaft und Hochschule Hand in Hand arbeiten. Was einst mit der Idee eines Silicon Worms begann, findet nun seinen erfolgreichen Abschluss als Digital Hub und ist eine gute Sache. Im Fußball würde man sagen: Starke Vorlage des jungen Englert, der Routinier Lottermann hat anschließend mit all seiner Erfahrung den Ball eiskalt in den Maschen versenkt. Wir wünschen dem längst überfälligen Projekt gutes Gelingen!

Text: Frank Fischer , Foto: Dorothea Hoppe-Dörwald, Hochschule Worms